und die feurige Flut
Jedenfalls hat dieser Alchemist auch einen Lehrling. Er heißt Emerald, ist neunzehn Jahre alt, Pendragons einziger Sohn und sieht ziemlich gut aus. Außerdem ist er echt nett.«
»Das interessiert uns nicht«, sagte Justus. »Diese Nebensächlich-keiten haben keinerlei ermittlungstechnischen Wert! Im Mittelpunkt meines Interesses steht einzig der Fluch.«
»Dazu komme ich ja jetzt. Jonathan Pendragon ist Anfang letzter Woche zusammen mit Tante Patricia und Sunshine zum Mount Shasta gefahren. Aber zuvor hat er seinem Sohn eine Art Hausaufgabe gegeben: Er sollte bis zur Rückkehr seines Vaters eine Formel entwickeln. Die Aufgabe war ziemlich schwer. Ich habe versucht, Emmi dabei zu helfen, aber wir sind einfach nicht weitergekommen. Also haben wir geschummelt.«
»War ja klar!« Peter grinste.
»Emmi wusste, dass sein Vater alle wichtigen Versuche in seinem Formelbuch notiert. Und das liegt immer in einem Pult in seinem Studierzimmer. Wir sind also eines Abends in Pendragons Zimmer geschlichen und haben das Buch geholt und nach der Formel gesucht. Doch statt der Lösung fanden wir auf der letzten Seite einen Eintrag, der an Emerald gerichtet war. Sein Vater hatte geschrieben, dass er das Buch mit Flüchen geschützt hat und dass jeder verflucht wird, der das Buch in unehrenwerter Absicht öffnet.«
»Schauerlich!«, sagte Peter. »Aber wie können wir dir da noch helfen?«
»Pendragon hat nicht nur den Fluch hinterlassen, sondern auch ein Rätsel mit dem Hinweis auf etwas, das den Fluch wieder aufheben kann. Vermutlich ein Gegenfluch oder ein Heilmittel.« Allie kramte in ihrer Tasche. »Wartet, ich habe mir vorhin extra den ganzen Text abgeschrieben! Nur zur Sicherheit, falls sich das Buch selbst zerstört oder etwas Derartiges. Das kennt man ja aus dem Kino: Kaum ist das Zauberbuch aufgeschlagen, löst es sich auf oder verbrennt.« Sie stutzte. »Der Zettel ist nicht da!«
»Wurde er gestohlen?«, fragte Bob aufgeregt.
»Nein«, gab Allie betreten zurück. »Ich habe ihn wohl in die andere Jeans gesteckt – und die liegt im Wäschekorb.«
»Dann können wir nur hoffen, dass heute nicht Waschtag ist!«, sagte Justus missbilligend.
»Keine Sorge, ich habe keine Ahnung, wie man die Waschmaschine bedient, und die anderen Hausbewohner wissen es garantiert auch nicht.«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Peter unschlüssig. »Fahren wir nach Santa Monica und holen den Zettel?«
»So leid es mir tut, aber dazu habe ich keine Zeit«, meinte Bob. »Ich habe meinem Vater versprochen, ihm heute Nachmittag bei einer Reportage zu helfen.«
»Mein Terminplan ist auch voll. Ich muss noch mindestens eine Stunde für Chemie lernen«, verkündete Peter. »Dann mähe ich den Rasen, gehe mit Jeffrey joggen und treffe mich anschließend um acht mit Kelly zum Filmabend.«
»Also, für ein mysteriöses Rätsel habe ich immer Zeit, aber dafür habe ich kein Auto«, sagte Justus. »Nur ein Motorrad. Auf dem kann man zu zweit nicht fahren.«
»Kann man schon«, amüsierte sich Peter an Allie gewandt, »aber unser Erster darf es nicht benutzen, weil Tante Mathilda und Onkel Titus es ihm verboten haben!«
Justus warf dem Zweiten Detektiv einen bitterbösen Blick zu. »Ihr werdet noch sehen!«
»Ich habe selbst einen Wagen.« Allie stand auf. »Aber mir passt es heute auch nicht sonderlich gut. Samstags um vier Uhr ist bei uns immer WG-Runde. Da besprechen wir die Aufgaben der kommenden Woche, machen etwas Yoga und wünschen uns Glück.«
»Mein Beileid!«, sagte Bob mit schrägem Lächeln.
»Ach, was soll’s. Irgendwo muss ich ja wohnen, und dann mache ich die Runden eben mit.« Sie kritzelte eine Adresse auf einen Zettel. »Ihr könnt gleich morgen früh gegen zehn Uhr vorbeikommen. Das müsste reichen. Der Fluch wird ja zum Glück erst am Montag so richtig lebensgefährlich. Genauer gesagt, am Montagabend bei Mondaufgang.« Allie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Aber nutzt die Zeit bis morgen für ein paar Recherchen und seid pünktlich!« Mit diesen Worten verschwand sie im Geheimgang.
Die drei Jungen sahen ihr schweigend nach.
»Allie Jamison ist ein merkwürdiges Mädchen!«, sagte Justus schließlich. »Ein sehr merkwürdiges Mädchen!«
Der Fluch des Alchemisten
Am Sonntagmorgen um fünf vor zehn trafen die drei ??? in Santa Monica, einem Ort nahe Los Angeles, ein. Trotz der frühen Stunde und der frischen Brise war es bereits sehr warm. »Wenn es nach mir ginge, würde ich jetzt am Strand liegen
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