und die feurige Flut
künstlichen Lebewesens. Doch obwohl diese Bemühungen gescheitert sind, haben die Alchemisten mit ihren Experimenten die Welt verändert. Zum Beispiel, indem sie rausfanden, wie man Porzellan oder Schwarzpulver herstellt.« Bob wich einem vorbeifliegenden T-Shirt aus. Allie hatte begonnen, den Wäschekorb auszuräumen. »Der Zettel ist irgendwo dazwischen gefallen!«, erklärte sie.
»Es ist deine Lebenszeit!«, sagte Justus und schob eine geringelte Socke von seinem Turnschuh.
»Da ist er!« Allie sprang auf und drückte Bob ein zerknittertes Blatt Papier in die Hand. »Hier, du bist doch für das Vorlesen von Briefen, Botschaften und solch einen Kram zuständig, oder?«
»In der Regel schon.« Der dritte Detektiv faltete das Papier auseinander. Dort stand in Allies leicht krakeliger Mädchenschrift:
Mein lieber Sohn,
die Lehre der Alchemie fordert Gewissenhaftigkeit, Fleiß und den Einsatz des Verstandes, des Geistes und des Herzens. Wenn du dies hier liest, bist du dem falschen Weg gefolgt und hast nach einer oberflächlichen Lösung gesucht. Ich bin betrübt. Sehr betrübt, Emerald! Du wirst nun feststellen, dass es dir schlecht ergehen wird. Denn – wohl wissend, dass man nicht einmal dem eigenen Fleisch und Blut vertrauen kann – habe ich dieses Buch mit einem Fluch vor falschem Zugriff gesichert. Zeitgleich mit dem Erdtrabanten wird er zunehmen, bis er sich im Licht des Vollmonds schließlich komplett vollzieht.
Doch ich will dir nur zu gerne verzeihen und dir eine zweite Chance geben! Sieh dem Mond entgegen, beweise deine Fähigkeiten und zeige, dass du den Geist eines wahren Alchemisten hast. Löse das Rätsel auf dieser Seite, öffne den gläsernen Safe und entnimm ihm die Heilung. Kommst du so weit, ist dir auch der Preis deiner harten Ausbildung nicht mehr fern, und du gelangst zu dem Schatz, der dir gebührt.
Lieber Emerald: Suche den Stern in der Dunkelheit, bringe die Wärme ins Quadrat und entdecke das magische Licht, das den Schlüssel birgt!
Dein Vater, Meister und Wegweiser
Jonathan Cecilius Pendragon
»Und wo ist jetzt das Rätsel?«, fragte Peter, nachdem Bob den Text vorgelesen hatte.
»Das ist das Rätsel«, sagte Allie missmutig. »Und um es gleich vorwegzunehmen: Emerald und ich haben keinen blassen Schimmer, was der alte Pendragon damit sagen will.«
»Nun, es handelt sich lediglich um die Abschrift des Textes. Wir sollten das Original genauer untersuchen«, erklärte Justus. »Es könnte durchaus sein, dass in dem Buch geheime Symbole versteckt sind, Geheimschriften oder Bilderrätsel.«
»Na, schönen Dank!« Peter bückte sich, um Allie beim Einsammeln der verstreuten Kleidungsstücke zu helfen. »Wenn das Buch tatsächlich verflucht ist, bringt uns das doch nur Ärger.«
»Schon aus rationalen Gründen glaube ich nicht an Flüche.« Justus blieb an der Tür stehen. »In den meisten dokumentierten Fällen liegen bei angeblich verfluchten Menschen lediglich psychosomatische Symptome vor.«
»Und was heißt das in normaler, verständlicher Sprache?«, fragte Allie. Bob fuhr sich nachdenklich durch die kurzen blonden Haare. »Justus meint wohl, dass Leute, die an Flüche glauben, sich so in ihre Angst hineinsteigern, dass sie irgendwann tatsächlich krank werden. Aber nicht wegen des Fluchs, sondern wegen der Panik.«
»Das mag ja alles sein«, sagte Allie. »Aber ich kann euch versichern, dass das bei mir nicht der Fall ist. Ich glaube nicht an übersinnliche Phänomene! Weder an Gespenster noch an Hexerei, Verwünschungen oder Flüche. Tante Patricia lässt sich vielleicht von einem inszenierten Hexenspuk an der Nase herumführen, doch mich schreckt so etwas nicht!«
»Und was steckt deiner Meinung nach hinter dem Fluch des Alchemisten?«, fragte Peter.
»Gift!«, sagte Allie knapp.
»Du denkst, dieser Pendragon hat seinen eigenen Sohn vergiftet und dich gleich mit dazu?«, meinte Bob ungläubig.
»Es spricht alles dafür! Denkt doch mal nach: Müdigkeit, Schwäche, Schwindel – das kann man alles mit Medikamenten erzeugen. Emmi will das zwar nicht so recht glauben, aber ich denke, dass das die Lösung ist. Jonathan Pendragon hat uns vergiftet! Und das Gift entfaltet seine Wirkung bis zum Vollmond.« Ein grimmiger Zug legte sich um ihren Mund. »Meine Eltern sind nicht gerade Vorbilder für die ultimative Superfamilie, aber das hier ist der Gipfel. Ich meine, es ist schon eine ziemlich harte Erziehungsmaßnahme, jemanden fürs Schummeln abzumurksen,
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