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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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und bekam ein ganz anderes Format. Mit großem Ernst hatte er von Erik Blutaxt erzählt, bis Maria, damals noch klein, überzeugt war, dass es Blutaxt in Wirklichkeit gab, genauer gesagt unter dem Bett, und sich deshalb weigerte, allein in ihrem Zimmer zu schlafen. »Am besten wäre es, wenn er bereits morgen herkommen und sich den Platz und das fotografierte Material ansehen könnte. Setzt du dich mit ihm in Verbindung, Maria?«, fragte Hartman und schielte enttäuscht zur leeren Kuchenschale.

4
    Es war bereits neun Uhr, als Maria in ihrem Haus in Smedjegränd den Schlüssel ins Schloss steckte und von ihrer Schwiegermutter begrüßt wurde. »Die haben beide tüchtig zugelangt, richtig ordentlich. Soll ich dir ein paar Fleischklößchen aufwärmen?« Einen kurzen Augenblick hatte Maria das Gefühl, als habe sie ihre Schwiegermutter zu hart verurteilt. Sie spürte, dass sie die alte Frau beinahe gern haben könnte, aber das ging vorüber. Alle Dienstleistungen haben ihren Preis. »Artur muss sich heute Abend mit Butterbroten zufrieden geben. Ich kann ja nicht gleichzeitig überall sein, und jetzt noch Essen für ihn zu kochen schaffe ich einfach nicht mehr. Du hältst dein Heim nicht in Ordnung, Maria! Ich habe in der Küche und im Wohnzimmer gebohnert, einen schlimmeren Fußboden habe ich noch nie gesehen!« Da hab ich es, dachte Maria und versicherte wahrheitsgemäß, dass das viel zu viel Arbeit gewesen war. Die Schwiegermutter hätte sich wirklich nicht über den Fußboden hermachen müssen, und sich Fleischklöße aufzuwärmen schaffte sie bestimmt auch allein. »So wie der aussah, war ich regelrecht gezwungen, den Fußboden zu bohnern«, hörte sie die beleidigte Stimme aus der Diele, bevor die Tür zugeschlagen wurde. In den Nachrichten um 22.00 Uhr war der Mord im Kronwald das Hauptthema. Ragnarsson genießt solche Auftritte, stellte Maria gehässig fest. Jetzt sitzt er sicher zu Hause und regt sich darüber auf, dass sie sein Interview zusammengeschnitten haben. Mit den Worten des Reporters und den Fotos auf dem Bildschirm konnte Maria die Wirklichkeit nicht mehr länger von sich fortschieben. Es war, als hätte sie gar nicht richtig begriffen, was den Tag über geschehen war, und als würde ihr das ganze Ausmaß erst jetzt bewusst, da sie es von einem außenstehenden Reporter in den Nachrichten hörte. Jetzt war sie mit ihren Kindern allein in einem großen dunklen Holzhaus. Den Tag über hatte sie immer Menschen um sich herum, hatte Aufgaben zu erledigen gehabt. Ein Mörder, vielleicht auch zwei waren hier, in Kronköping. Verrückte, Wahnsinnige, eiskalt planende Mörder konnten sich irgendwo in der Nähe befinden! Krister war nicht zu Hause. Er leitete einen Kurs irgendwo in Blekinge. Hier war sie, allein mit ihren Kindern. Das Haus kam ihr viel zu groß vor, und es war voller dunkler Ecken und Winkel. Hier einzubrechen war ein leichtes Spiel. Maria ging ins Kinderzimmer und sah noch einmal nach ihren schlafenden Kindern. Emil hatte die Bettdecke abgeworfen, und seine Arme hatten eine Gänsehaut von der Kälte. Das Haus wollte im Winter nie richtig warm werden. Artur, der große Handwerker, hatte bei der Isolierung gepfuscht. Linda schlief mit der Stoffpuppe Lavendela im Arm und dem Daumen im Mund. Maria stopfte die Decken um ihre Kinder fest. Neben den Kopfkissen der beiden lagen leere Bonbontüten. Sicher hatten sie sich heute Abend auch die Zähne nicht geputzt, dachte Maria verärgert und ging ins Bad. Die Zahnbürsten waren staubtrocken, genauso wie sie es erwartet hatte. Wenn wir uns das nächste Mal treffen, muss ich Berit fragen, ob sie nicht nach den Kindern sehen kann, überlegte Maria. Das Problem war nur, dass sie als Polizistin im Gegensatz zu allen anderen nicht schwarz bezahlen konnte, und einen marktgerechten Lohn zu zahlen würde die Brieftasche über Gebühr beanspruchen. Das muss irgendwie zu lösen sein, sonst werde ich verrückt, sagte Maria vor sich hin und heftete die Augen auf Krister, der ihr vom Hochzeitsfoto entgegenlächelte. Maria zog die Vorhänge im Wohnzimmer zu und das Springrollo im Schlafzimmer herunter. Sie zog sich für die Nacht aus. Die ganze Zeit über kam sie sich beobachtet vor. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie ihre Wettkampfpistole, eine französische Unique, aus dem verschlossenen Schrank nehmen und neben sich auf den Nachttisch legen sollte. Dann dachte sie daran, was sie über die Verfügbarkeit von Waffen in den USA gelesen hatte, und

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