und die verschwundene Seglerin
Betrugs geworden war. Hinter seinem Stehpult war Mr Dimitrios in Deckung gegangen. Justus sah, wie der Fleischberg auf Irma Bannister und Santoria zusteuerte. Er sah, wie die Frau entsetzt zurückwich, als sie den Mann kommen sah.
Mrs Bannister stieà Santoria heftig gegen die Schulter. Er fuhr auf dem Absatz herum und sah dem Mann direkt ins Gesicht. Im nächsten Augenblick nahm er die Fäuste hoch und schlug zu. Es war eine schulmäÃige Gerade an die Kinnspitze des Fleischbergs. Aber der schüttelte sich nicht einmal. Nur für einen Wimpernschlag hielt er inne, dann holte er aus und landete einen Haken in Santorias Magengrube. Der Trainer sackte im Zeitlupentempo zusammen. Die Leute um ihn herum, eben noch in heftige Wortgefechte über den venezianischen und den texanischen Spiegel verstrickt, fuhren mit einem erneuten Aufschrei zur Seite.
Irma Bannister schwang ihre Handtasche hoch über dem Kopf und lieà sie in der nächsten Sekunde mit voller Wucht auf den massigen Schädel des Fleischbergs sausen. Der holte wieder aus und Justus musste an einen Roboter denken, so mechanisch wirkten seine Bewegungen. Aber bevor die Faust richtig auf dem Weg war, schlugen ihm ein paar beherzte Kunstliebhaber den Arm weg. Zwei andere stürzten sich von hinten auf den Mann. Der strauchelte, verlor das Gleichgewicht und plumpste zu Boden. Das war das Signal für weitere Anwesende, sich auf ihn zu stürzen.
Im nächsten Moment ertönte ein greller Pfiff, dem weitere folgten. In der Tür tauchten die schwarzen Hemden und Mützen von Polizisten auf und Justus hörte, wie Mr Jefferson begeistert schrie, jetzt sei die Polizei da. »Ich habe sie herbestellt!«, brüllte er, »ich sorge dafür, dass sie alle hinter Gitter kommen.«
Zwei Stunden später machten sie Halt an einem Restaurant in den Bergen, auf derselben Strecke, auf der der blaue Chrysler des Fleischbergs Peter und Kelly um ein Haar in die Tiefe gestoÃen hätte. Tante Mathilda war immer noch ein wenig blass um die Nase, so hatten ihr der Tumult und die Festnahme von Irma Bannister, Raul Santoria, Mr Winston und seinem beleibten Handlanger zugesetzt. Aber auch die drei ??? und ihre Freundinnen Lys, Kelly und Elizabeth waren ziemlich wortkarg, als sie sich auf der Terrasse des Gasthauses versammelten. Am besten schien es Onkel Titus zu gehen, der sogleich verkündete, zur Feier des Tages lade er alle ein. »SchlieÃlich«, sagte er, »hat jetzt auch dieser schreckliche Mr Jefferson eingesehen, dass ich so unschuldig bin wie â wie â wie eine Kirchenmaus an einer schlechten Predigt.« Befriedigt lehnte er sich in seinem Sessel zurück, lieà den Blick über die wundervolle Aussicht schweifen, die bis hinunter zum Pazifik reichte, und zog seinen Tabakbeutel hervor. Umständlich begann er seine Pfeife zu stopfen. Ein Kellner kam und nahm die Bestellungen entgegen. Justus spürte einen mörderischen Hunger und entschied sich für einen Riesen-Hamburger und eine Portion Onion Rings.
»So ganz kapiert hab ich die ganze Geschichte noch nicht«, gestand Tante Mathilda. »Wer hat da was mit wem angestellt, und warum?«
Justus und Peter lieÃen Bob den Vortritt. »Unser Spezialist für Archiv und Recherchen wird dir alles haarklein erzählen«, versprach Justus. »Der hat nämlich schon gestern eine Theorie über den ganzen Fall aufgestellt. Und die war auch verdammt gut.«
»Bis auf einige Kleinigkeiten«, fiel Peter ein. »Der Oberschurke war zum Beispiel nicht Santoria, sondern Winston â wie wir wissen. Das Gebrüll der beiden war nicht zu überhören, bevor die Polizei sie wegbrachte.«
»Also, soll ich nun oder willst du?« fragte Bob.
»Natürlich du.«
»Eigentlich ist die Sache ganz einfach«, begann Bob. »Mr Winston als Galerist war ja bestens bekannt mit Irma. Und als sie ihren Tod durch Ertrinken inszenierte, um ihren Gläubigern zu entwischen und zusammen mit ihrem Neffen eine saftige Lebensversicherung zu kassieren, da gab es zwei Leute, die binnen kurzer Zeit hinter diesen Betrug kamen. Und weil Irma Geld brauchte, viel mehr als vorgesehen, hat sie alles auf den Markt werfen lassen, was nicht niet- und nagelfest war â einschlieÃlich eines texanischen Spiegels, der leider die Fälschung eines echten venezianischen war.«
»Der eine böse Bube war dieser clevere Reporter, Dan Morgan«,
Weitere Kostenlose Bücher