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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Runde einläuteten.

47
    Nach einem ersten Blick in die kleine, vom Blumenduft überflutete Trauerhalle rümpfte Katharina die Nase. Neben den drei Metallständern, auf die in wenigen Minuten der Sarg aufgebockt werden sollte, lagerte ein Gebirge aus Kränzen, Gebinden und Gestecken. Natürlich, von den Familienangehörigen der Toten war das zu erwarten gewesen.
    Auf der anderen Seite thronten die allerdings ein wenig übertriebenen Gaben der Gesetzeshüter. Flenner, der Polizeipräsident, hatte es sich nicht nehmen lassen und seine Portokasse geplündert. Das von ihm gespendete Grünzeug hätte für die Verabschiedung einer kompletten Hundertschaft gereicht. Außerdem erkannte Katharina hinter dem Riesenrad des Polizeipräsidenten das Gebinde der Gewerkschaft der Polizei und das der Kollegen aus dem KK 11.
    Flenner und Wielert waren beschäftigt. Der PP war mit Staatstrauermiene und edlem schwarzen Zwirn neben der Mutter seiner dahingeschiedenen Mitarbeiterin zu finden, und Wielert versuchte seinen Boss von einem peinlichen Auftritt abzuhalten.
    »Ich muss hier raus«, flüsterte Katharina Hofmann zu. »Ich krieg keine Luft.«
    Hofmann nickte verständnisvoll. Langsam schlenderten beide durch den kleinen Vorraum der sich allmählich füllenden Trauerhalle und traten ins Freie. Aufatmend zog Hofmann sein Sakko aus und fächerte sich Luft zu.
    »Wenn jetzt einer auf die Idee kommt, Fichtennadelduft zu versprühen, könnte man glauben, man sei in einer Sauna. Gleich kriegen wir bestimmt ’ne tolle Dusche von oben.«
    Katharina sah hoch. Über dem Friedhof hatten sich in den letzten zwanzig Minuten gewaltige dunkelgraue Wolkenberge aufgetürmt, die Luftfeuchtigkeit war unerträglich geworden. Hoffentlich fing der Regenguss erst an, wenn sie wieder im Auto saßen.
    »Guck mal, da vorne ist Lohkamp«, meinte Hofmann.
    Durch die Meute der Trauergäste schob sich das ihnen inzwischen sattsam bekannte, frisch gebliebene Gesicht des Hauptkommissars auf sie zu. Ohne die grauen Bremsspuren in seinem rötlich blonden Haarschopf hätte Katharina ihn höchstens für Anfang vierzig gehalten; dass er das nächste Lebensjahrzehnt schon angeknabbert hatte, erkannte man erst beim zweiten Blick.
    »Dienstlich oder privat?«, fragte Hofmann forsch und drückte die dargebotene Hand.
    »Rein privat«, erklärte der gebürtige Wanne-Eickler mit einem schnellen Seitenblick auf Katharina und kramte ein Päckchen Filterzigaretten hervor. Hofmann nahm die angebotene Kippe entgegen, obwohl sie die Emissionen seiner Lord Extra bei weitem überstieg. Dann klinkte Lohkamp Thalbach das Päckchen unter die Nase. Die Blonde zögerte einen Moment, schnaufte durch und nahm ebenfalls einen Glimmstängel.
    »Du und eine Zigarette in der Hand?«, wunderte sich Hofmann.
    »Lass mich in Ruhe«, beschied ihn Katharina und hängte das Gesicht über Lohkamps Feuerzeug. Der erste Zug nach gut zwanzig Jahren entfachte in ihren Lungen einen Anfall.
    Mühsam biss sie die Zähne zusammen, obwohl ihr die Tränen in die Augen stiegen.
    »Eine schlechte Angewohnheit«, stichelte Lohkamp, nachdem er Hofmann und sich selbst Feuer gegeben hatte. »Lassen Sie es am besten bleiben.«
    »Irgendetwas muss doch dran sein«, krächzte Katharina. »Außerdem soll das überflüssigen Körperspeck wegbrennen.«
    »Ach je, jetzt fängt die Leier wieder an«, grinste Hofmann.
    Eine Weile standen sie schweigend zusammen und klammerten sich an ihre Zigaretten. Katharina hielt tapfer durch.
    »Wann geht das da drin los?«, fragte Lohkamp.
    »Kann nicht mehr lange dauern«, antwortete Katharina. »Hoffentlich zieht der Kerl in der Kutte die Angelegenheit nicht unnötig in die Länge.«
    »Wir werden das schon überleben«, beruhigte der Hauptkommissar. »Außerdem, Eulenstein war eine gute Polizistin. Die halbe Stunde herzzerfetzende Sprüche hat sie verdient. Eigentlich hatte ich erwartet, dass Flenner das Polizeimusikkorps anrücken lässt.«
    »Hatte der auch vor«, schnaufte Hofmann verächtlich. »Aber Dagmars Mutter hat ihr Veto dagegen eingelegt.«
    »Klasse«, seufzte Lohkamp. »Das kann ja heiter werden.«
    Die beiden Bochumer sahen ihn fragend an.
    »Demnächst sehen wir uns wohl öfter«, erklärte der Hauptkommissar. »Ich bin mal wieder versetzt worden. Kriminalwache Wattenschweiß.«
    »Ach du lieber Himmel. Haben Sie der Frau vom Ministerpräsidenten unter den Rock gefasst?«, wollte Hofmann wissen.
    »Ist das Kaff wirklich so schlimm?«, wich Lohkamp einer Antwort

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