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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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gekommen. Normalerweise zeigte er keinerlei Gefühle – bei nichts.
    Wie gebannt schaute er zu – er vermochte die Augen nicht abzuwenden, wie der Daisy Cutter alles im Umkreis von knapp fünfhundert Metern von der Aufschlagstelle auslöschte. Diese Bombe hatte die Kapazität, alles auf einer derartig großen Fläche zu vernichten. Und das tat sie. Totale Zerstörung. Noch zehn Meilen entfernt sprengte die Druckwelle Fenster aus Gebäuden. In Elko, Nevada, ungefähr fünfunddreißig Meilen entfernt, bebte der Boden und ließ Gebäude erzittern. Im Nachbarstaat hörte man die Explosion.
    Und eigentlich noch viel weiter. Zum Beispiel hier in Los
Angeles. Denn das winzige Sunrise Valley, Nevada, war nur eine Testübung.
    Â»Das war nur zum Aufwärmen«, sagte der Wolf. »Nur der Anfang von etwas Großem. Mein Meisterstück. Meine Rache.«

6
    Als alles begann, war ich zum Glück weit weg. Ich machte vier Tage Urlaub an der Westküste. Der erste Urlaub seit über einem Jahr.
    Erster Halt: Seattle, im Staat Washington.
    Seattle ist eine wunderschöne Stadt voller Leben – jedenfalls meiner Meinung nach. Sie wahrt das Gleichgewicht zwischen dem sich fürchtenden Alten und der neuen Cyberwelt, dazu wohl noch ein Microsoft-Häubchen, wodurch sie sich der Zukunft zuneigte. Unter normalen Umständen hätte ich mich auf einen Besuch dort gefreut.
    Momentan war jedoch alles im Fluss. Ich musste nur auf den kleinen Jungen schauen, der meine Hand ganz festhielt, als wir die Wallingford Avenue North überquerten, um mich an den Grund zu erinnern.
    Ich musste nur auf mein Herz hören.
    Der Junge war mein Sohn Alex, und ich sah ihn seit vier Monaten zum ersten Mal wieder. Er lebte jetzt bei seiner Mutter in Seattle, und ich wohnte in Washington, D.C., wo ich FBI-Agent war. Alex’ Mutter und ich waren in einen »freundschaftlichen« Sorgerechtsstreit um unseren Sohn verwickelt. Zumindest war das jetzt nach etlichen sehr stürmischen Begegnungen die Tendenz.
    Â»Hast du Spaß?«, fragte ich Klein Alex, der nach wie vor Muh, die schwarzweiß gefleckte Kuh mit sich herumschleppte, die sein Lieblingstier gewesen war, als er noch bei mir in Washington gelebt hatte. Er war fast drei, aber bereits ein gewandter Redner und ein noch geschickterer Manipulierer. Gott, ich liebe diesen kleinen Burschen. Seine Mutter hielt ihn
für hochbegabt und außergewöhnlich kreativ. Da Christine Grundschullehrerin war – und zwar eine hervorragende -, konnte sie das wohl beurteilen.
    Christines Haus war im Bezirk Wallingford in Seattle, und weil man dort so gut spazieren gehen konnte, hatten Alex und ich beschlossen, in der Nähe des Hauses zu bleiben. Wir spielten zuerst im Garten hinter dem Haus, welcher von Douglasfichten begrenzt wurde und viel Platz bot, ganz zu schweigen von dem Blick auf die Cascade Mountains.
    Ich machte mehrere Fotos von dem Jungen, wie Nana Mama mir aufgetragen hatte. Alex wollte mir den Gemüsegarten seiner Mutter zeigen, in dem – wie ich erwartet hatte – alles bestens gedieh. Tomaten, Salat und Squash. Das Gras war fein säuberlich gemäht. Auf den Fensterbrettern vor der Küche standen Töpfe mit Rosmarin und Minze. Ich knipste noch mehr Fotos von Alex.
    Nach unserer Tour durch den Garten gingen wir zum Spielplatz Wallingford und übten Bälle werfen und fangen. Dann kam der Zoo an die Reihe und noch ein Hand-in-Hand-Spaziergang am nahen Green Lake. Alex war ganz aus dem Häuschen über die bevorstehende Seafair-Kinderparade und begriff nicht, weshalb ich nicht so lang bleiben konnte. Ich wusste, was als Nächstes kam und gab mir Mühe, mich dagegen zu wappnen.
    Â»Warum musst du immer weg?«, fragte er, und ich war ratlos, was ich ihm antworten sollte. Ich spürte ganz plötzlich wieder in der Brust diesen schrecklichen Schmerz, der mir nur allzu vertraut war. Ich möchte mit dir jede Minute an jedem Tag verbringen, Kleiner , hätte ich am liebsten gesagt.
    Â»Es muss nun mal sein, Kumpel«, sagte ich. »Aber ich komme bald wieder. Das verspreche ich dir. Du weißt, ich halte meine Versprechen.«

    Â»Ist es, weil du ein Polizist bist?«, fragte er. »Warum musst du weg?«
    Â»Ja, zum Teil liegt es an meinem Job. Ich muss Geld verdienen, um Videorekorder und Pop-Tarts zu kaufen.«
    Â»Warum suchst du dir nicht einen anderen Job?«, fragte Alex.
    Â»Ich denke

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