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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sagt, Sie würden Ihre Zeit verschwenden und seine. Warum gehen Sie nicht sofort wieder? Er kennt ›Peter und der Wolf‹, keine anderen Wölfe.«
    Â»Wir werden nicht gehen. Das FBI und die CIA werden Mr. Bykov ständig mit ihrer Anwesenheit beehren und auch seine Geschäfte überprüfen, bis wir den Wolf finden. Sagen Sie ihm das.«
    Der Dolmetscher übersetzte meine Worte ins Russische. Bykov lachte ihm ins Gesicht. Dann sagte er etwas sehr schnell. Darin erwähnte er Chris Rock.
    Â»Er sagt, Sie seien komischer als Chris Rock. Er mag Rock, überhaupt politische Komiker.«
    Ich stand auf, nickte Bykov zu und verließ den Raum. Von der ersten Begegnung hatte ich mir nicht allzu viel versprochen, nur eine Kontaktaufnahme. Ich würde wiederkommen, so lang es nötig sein würde. Das war der einzige Fall, an dem ich zur Zeit arbeitete. Ich lernte geduldig zu sein, sehr geduldig.

124
    Wenige Minuten später verließ ich die Villa, Seite an Seite mit Ned Mahoney. Wir lachten über die erste Befragung, warum auch nicht.
    Dann sah ich etwas, schaute genauer hin – und sah es wieder.
    Â»Ned, Herrgott, schauen Sie!«
    Â»Was?« Er drehte den Kopf, erkannte jedoch nicht, was ich sah.
    Dann rannte ich mit leicht weichen Knien los.
    Â»Was ist denn, Alex?«, rief mir Ned hinterher. »Alex?«
    Â»Er ist es!«, rief ich zurück.
    Ich zeigte mit dem Kopf auf einen der Leibwächter. Schwarzer Anzug und Hemd, kein Mantel. Er stand unter einer großen Tanne und schaute zu, was wir taten. Meine Augen klebten wie hypnotisiert auf seiner Hand.
    In dieser Hand – ein schwarzer Ball, ein alter Ball. Er presste ihn heftig zusammen. In diesem Moment wusste ich, dass das der Ball sein musste, den der kleine Sohn vor seinem Tod dem Wolf geschenkt hatte. Der Mann mit dem Ball trug einen Bart. Seine Augen bohrten sich in meine.
    Ich hetzte weiter.
    Â»Das ist er. Das ist der Wolf«, brüllte ich Ned noch mal zu.
    Ich spurtete über den Rasen. So schnell war ich seit geraumer Zeit nicht mehr gerannt. Ich verließ mich darauf, dass Ned hinter mir war.
    Ich sah, wie der Russe in ein leuchtend rotes Cabrio sprang. Er ließ den Motor an. O nein, Gott, nein!, dachte ich.
    Ich warf mich auf ihn, noch ehe er den ersten Gang eingelegt
hatte, und versetzte ihm einen kurzen kräftigen Schlag auf die Nase. Blut spritzte über sein schwarzes Hemd und Jackett. Ich wusste, dass ich ihm die Nase gebrochen hatte. Wieder schlug ich zu, diesmal aufs Kinn.
    Ich riss die Fahrertür auf. Er funkelte mich an. Seine Augen waren eiskalt und intelligent. Solche Augen hatte ich noch nie gesehen, noch nie eine derartige Einsamkeit. Unmenschlich. So hatte ihn der französische Präsident genannt.
    War er der echte Tolya Bykov? Für mich spielte das momentan keine Rolle. Er war der Wolf – das erkannte ich an diesen Augen: Selbstvertrauen, Arroganz, aber vor allem Hass auf mich und alle anderen Menschen.
    Â»Der Ball«, krächzte er. »Sie haben von dem Ball gewusst. Mein Sohn hat ihn mir geschenkt. Ich gratuliere Ihnen.«
    Er lächelte eigenartig, dann biss er auf etwas Hartes im Mund. Ich glaubte zu wissen, was das zu bedeuten hatte, und bemühte mich verzweifelt, seinen Mund aufzustemmen. Aber seine Kiefer waren zusammengepresst. Plötzlich wurden die Augen des Russen groß, unglaublich groß. Ich sah in ihnen die Schmerzen. Gift. Er hatte auf eine Giftkapsel gebissen.
    Dann riss er den Mund auf und brüllte mit voller Stimme. Weißer Schaum und Speichel liefen über die Lippen aufs Kinn. Wieder brüllte er. Dann zuckte sein Körper krampfartig. Ich konnte ihn nicht mehr halten. Ich stieß mich ab und wich von dem wild um sich schlagenden Russen zurück.
    Er rang nach Luft und umklammerte die Kehle. Die letzten Todeszuckungen hielten mehrere qualvolle Minuten an. Ich konnte nichts tun. Ich wollte auch nichts tun – nur zuschauen.
    Und dann geschah es: Der Wolf starb auf dem Fahrersitz eines Cabrios, in einem seiner zahlreichen Luxusschlitten.
    Als alles vorbei war, beugte ich mich hinein und nahm den
Gummiball an mich. Ich steckte ihn in die Tasche. Er war das, was Killer als Trophäe bezeichnen.
    Es war vorüber, und ich fuhr heim. Ich musste über vieles nachdenken, vor allem, was ich in meinem Leben ändern musste. Ein Gedanke tröstete mich: Jetzt sammle auch ich Trophäen.
    Doch dieser Gedanke wurde von etwas

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