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Und erlose uns von dem Bosen

Titel: Und erlose uns von dem Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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irgendwo in der Welt frei herumtrieb.
    Er hieß Geoffrey Shafer, aber ich kannte ihn mehr unter dem Namen Wiesel.
    Was tat er hier?

11
    Es gab noch mehrere kristallklare Fotos, als sich das verhasste Wiesel dem Fotografen näherte. Schon vom Anblick wurde mir schwindlig und kotzübel. Mein Mund war trocken, ich leckte mir ständig die Lippen. Was tat Shafer hier? Welche Verbindung bestand zwischen ihm und der Bombe, die diese Siedlung dem Erdboden gleichgemacht hatte? Es war verrückt, wie ein Traum – total unreal.
    Vor drei Jahren war ich Colonel Geoffrey Shafer zum ersten Mal begegnet, in Washington, D.C. Er hatte dort über ein Dutzend Menschen ermordet, obwohl wir ihm das nie beweisen konnten. Er hatte sich als Taxifahrer verkleidet, meist im Southeast, wo ich lebte. Die Beute war leicht zu erlegen, und er wusste, dass die Ermittlungen der Polizei in Washington nicht allzu tiefschürfend durchgeführt wurden, wenn die Opfer schwarz und arm waren. Shafer hatte tagsüber einen Job – er war Colonel bei der Armee und arbeitete in der Britischen Botschaft. Nach außen hin wirkte er wie ein rechtschaffener Beamter. Dennoch war er ein entsetzlicher abartiger Mörder, einer der schlimmsten Serienkiller, die mir je über den Weg gelaufen waren.
    Ein örtlicher Agent namens Fred Wade kam zu mir zum Hubschrauber, der mich hergebracht hatte. Ich studierte die Fotos des Bergsteigers. Wade sagte, er würde gern wissen, was hier los sei. Das konnte ich ihm nicht verübeln. Ich hätte es ebenso gern gewusst.
    Â»Der Mann, der die Explosion auf Video aufgenommen hat, heißt Geoffrey Shafer«, erklärte ich Wade. »Ich kenne ihn. Er
beging mehrere Morde in Washington, D.C., als ich dort beim Morddezernat gearbeitet habe. Als Letztes hörten wir, dass er nach London geflohen sei. In einem Supermarkt in London hat er seine Frau vor den Augen ihrer Kinder ermordet. Dann ist er untergetaucht. Na ja, jetzt ist er offensichtlich wieder hier. Ich habe keine Ahnung, weshalb, aber ich bekomme grauenvolle Kopfschmerzen, wenn ich nur an ihn denke.«
    Ich nahm mein Handy heraus und rief in Washington an. Während ich schilderte, was ich herausgefunden hatte, schaute ich noch mal die letzten Fotos von Colonel Shafer an. Auf einem kletterte er in einen roten Ford Bronco.
    Auf einem anderen sah man den Bronco von hinten, als er davonfuhr. O Gott! Man konnte das Nummernschild lesen.
    Und das war das bis jetzt Seltsamste: Das Wiesel hatte einen Fehler begangen.
    Das Wiesel, das ich kannte, machte nie Fehler.
    Vielleicht war es kein Fehler.
    Vielleicht gehörte es zu einem Plan.

12
    Der Wolf war nach wie vor in Los Angeles, aber die Berichte kamen regelmäßig aus der Wüste Nevadas. Polizei trifft beim Sunrise Valley ein... dann Hubschrauber... die US-Armee... schließlich das FBI.
    Sein alter Freund Alex Cross war jetzt also draußen. Gut für Alex Cross. Was für ein guter Soldat .
    Selbstverständlich blickte niemand dort durch.
    Keine schlüssige Theorie über das, was in der Wüste geschehen war.
    Wie auch? Es war Chaos, und das war das Schöne dabei. Nichts jagte den Menschen mehr Angst ein als etwas, was sie nicht verstehen konnten.
    Ein treffendes Beispiel waren Fedja Abramzov und seine Frau Liza hier in L.A. Fedja wollte gern ein großer Mafiagangster sein und zur örtlichen Schickeria gehören, deshalb lebte er wie ein Filmstar in Beverly Hills. Das Haus, in dem der Wolf sich zur Zeit aufhielt, gehörte Fedja und Liza. Aber eigentlich gehört es mir, dachte der Wolf. Schließlich war deren Geld sein Geld. Ohne ihn waren die beiden nur kleine Ganoven mit ehrgeizigen Wahnvorstellungen.
    Fedja und Liza hatten gar nicht gewusst, dass er in ihrem Haus war. Die beiden waren in ihrem Ferienhaus in Aspen gewesen und nach Los Angeles erst abends kurz nach zehn Uhr zurückgekehrt.
    Ihre Überraschung kann man sich unschwer vorstellen.
    Ein mächtig aussehender Mann sitzt allein im Wohnzimmer. Er sitzt seelenruhig da. Friedlich. Dabei drückt er rhythmisch einen Gummiball in der rechten Hand.

    Sie hatten ihn noch nie zuvor gesehen.
    Â»Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte Liza. »Was machen Sie hier?«
    Der Wolf breitete die Arme aus. »Ich bin der, der euch all diese herrlichen Sachen gegeben hat. Und was gebt ihr mir als Gegenleistung? Respektlosigkeit. Ich bin der Wolf.«
    Fedja hatte genug gehört. Er wusste, dass er und Liza so

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