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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sagte Wilhelm Kolber. Er steckte sich eine Selbstgedrehte an und blies den Rauch quer über den Tisch in Demandts Gesicht. «Es gibt nichts, was Sie mir anbieten können.»
    Wie weit würde Demandt gehen müssen, um Antworten zu bekommen? Diese Frage hatte er sich die ganze Zeit über im Hubschrauber gestellt. Reichte die bloße Androhung vonkörperlicher Gewalt, oder müsste er noch einen Schritt weitergehen als der Kollege damals in Frankfurt, der das Überleben eines entführten Jungen sichern wollte? Im Nachhinein hatte das Gericht gegen den Ermittler entschieden und dessen Karriere vorzeitig beendet.
    Konnte ein Gesetz, das die bloße Androhung von Gewalt eindeutig verbot, tatsächlich über einem gefährdeten Menschenleben stehen?
    Die Frage wurde nach Auffinden des toten Jungen heftigst diskutiert. Die einen forderten den Opferschutz im begründeten Einzelfall zu erweitern, die anderen wollten an den Grundfesten des deutschen Rechtssystems nicht rütteln. War die körperliche Unversehrtheit eines Verbrechers tatsächlich dem Überleben eines unschuldigen Opfers vorzuziehen? Demandt befand sich in einem Dilemma. Wenn er es nicht schnell löste, würde zumindest ein Leben in größter Gefahr sein.
    Demandt war mit Kolber alleine im Raum. Die Kamera war abgeschaltet. Niemand würde etwas mitbekommen. Damit keine Missverständnisse entstanden, hatte Demandt nach Rücksprache mit dem Direktor gleich zwei Aufsichtspersonen vor der Tür platzieren lassen.
    Kolber war sich seiner Überlegenheit bewusst. Er genoss sichtlich die Anspannung, die Demandt nicht verbergen konnte. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. «Du hast keine Chance, Bulle. Das Gesetz ist auf meiner Seite.»
    Ansatzlos huschte Demandts Hand über den Tisch, griff Kolber am Hemd und zog seinen Kopf mit aller Kraft nach unten auf die Tischplatte. Der Aufschlag war dumpf. Aus Kolbers Nase schoss Blut heraus.
    «Du verdammte Mistsau», schrie Kolber, der alles andere erwartet hatte, nur nicht das.
    Er sprang auf und holte gegen Demandt aus. Die Faust traf nicht, erfüllte aber dennoch ihren Zweck. Durch den Tumult alarmiert, kamen die beiden Aufsichten hereingestürmt. Sie sahen, wie Kolber auf Demandt einschlug und jener sich gegen den unerwarteten Angriff zur Wehr setzte.
    Was nun zuerst geschehen war, der Angriff auf einen Beamten des BKA oder die mutmaßliche Gewaltausübung auf einen verurteilten Serienmörder, würde man bei den anschließenden Ermittlungen nicht mehr feststellen können. Im Zweifelsfall hatte der umsichtige Demandt gute Karten, da er darauf gedrängt hatte, dass die Aufsicht verdoppelt wurde.
    Erstaunlicherweise war jedoch auch medizinisches Personal schnell zur Stelle. Mit einer Spritze und einer entsprechenden Dosierung stellten sie den wild gewordenen Stier ruhig. Demandt hatte anstatt der wahrheitsfördernden Drogen Scopolamin und Natrium-Penthotal LSD vorgeschlagen.
    Das vermeintlich eingeschmuggelte LSD würde einem zweifelnden Richter am ehesten zu vermitteln sein, sofern er fragte, wie Kolber an die Droge gekommen war.
    Wenig später saß Kolber wieder auf seinem Stuhl. Die beiden Männer, die ihn niedergerungen hatten, standen neben ihm. Demandt wartete noch ein paar Minuten, bis er erkannte, dass die Droge zu wirken begann. Kolber blickte zur Seite und schreckte zurück. Das Gleiche wiederholte sich, als er zur Decke sah.
    «Keine Angst», beruhigte Demandt ihn, «die Wände und die Decke kommen nicht näher. Das ist alles nur Einbildung.»
    «Was habt ihr mit mir gemacht?», fragte Kolber.
    Seine Augäpfel huschten unstet umher, Unruhe erfasste seinen Körper, er wollte fliehen. Die beiden Männer drückten ihn zurück auf den Stuhl.
    «Ich zeige dir, wovor du Angst haben wirst.»

35
    «Wir sind für die Feier noch nicht komplett», sagte Frank. «Janis fehlt noch. Komm mit.»
    Ruben folgte ihm. Er freute sich, seinem Bruder behilflich sein zu können.
    Über eine Tür am Ende des Gangs gelangten sie in eine Werkstatt, von der aus man mit einem großen Auto bequem herein- und hinausfahren konnte. Frank öffnete eine weitere Tür. Ein kalter, feucht-modriger Geruch kam ihnen entgegen. Er tastete im Dunkeln nach dem Lichtschalter und fand ihn nach einigen Sekunden. Eine schwache Beleuchtung zeigte einen Tunnel, mit weißem Kalk flüchtig verschönert.
    Sie stiegen drei Stufen hinab und folgten den alten, Spinnweben verhangenen Deckenlampen. Je weiter sie vorwärts kamen, desto muffiger wurde die Luft

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