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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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übereinander gelegt. Sie sind sich auffallend ähnlich, insoweit stimme ich den Kollegen vom BKA zu. Wenn Levy also einen Anubis nur vortäuschen wollte, dann war er ziemlich nachlässig.»
    «Warum hätte Levy das tun sollen?», fragte Luansi. «Ich meine, wieso hat Levy uns überhaupt die Aufnahme übergeben? Wäre es nicht klüger gewesen, sie ganz verschwinden zu lassen oder das Gespräch erst gar nicht aufzunehmen?»
    «Vielleicht wollte er uns auf eine falsche Fährte locken», antwortete Demandt, «uns vorgaukeln, wir hätten es tatsächlich mit einem zweiten Mann zu tun.»
    «Könnte es aber nicht sein, dass es tatsächlich einen Anubis gibt und Levy und er Partner sind?», warf Falk ein.
    Naima führte den Gedanken fort. «Du meinst, so wie Frank und Ruben Brüder sind?»
    «Das ist ja die Krux», antwortete Demandt, «die Spur dieses Frank de Meer bricht vor drei Jahren ab. Bisher haben wir nur die Existenz von Ruben de Meer, alias Balthasar Levy, bestätigen können. Wir haben keinen Beweis dafür, dass Frank noch lebt. So wie sich die momentane Sachlage gestaltet, müssen wir vermuten, dass Levy die Identität seines Bruders angenommen hat.»
    «Hat er das wissentlich getan?», fragte Luansi.
    «Beim typischen Krankheitsbild dissoziativer Identitätsstörungen eher nicht. In der Regel wechselt der Betroffene in eine andere Personifizierung, ohne dass er etwas davon mitbekommt, geschweige denn, dass er etwas dagegen unternehmen kann.»
    «In diesem Sinne wäre Levy gar nicht schuld an seinem Verhalten.»
    «Streng genommen nicht.»
    Naima schritt ein. «Trotzdem bleibt die Frage, was aus dem wirklichen Frank de Meer geworden ist. Levy musste damit rechnen, dass er früher oder später wieder auftaucht. Um sicherzugehen, dass Frank ihm nicht mehr in die Quere kommt, hätte er ihn beiseite schaffen müssen.»
    «Dann müssen sie sich irgendwann mal getroffen haben», sagte Luansi.
    «Davon hat der Vormund Levys, dieser Jan Roosendaal, nichts gesagt», widersprach Demandt. «Er war sich sicher, dass Levy alles, was vor seiner Adoption lag, ausgeblendet hat. Ähnlich hat sich Dr.   Renden geäußert   …»
    Demandt stockte. Etwas an dem Gespräch mit Dr.   Renden fiel ihm ein. Er sagte, dass Frank den Abschluss in Psychologiean jeder Universität bestanden hätte. Dass Frank ein schlauer Kopf sei, der sich mit aller Akribie auf neue Sachverhalte einstellen konnte und   … Nein, das war es nicht, was Demandt beschäftigte. Irgendetwas anderes machte ihm zu schaffen. Was war es nur?
    Flight cancelled.
Billie. Was hatte er gesagt, als Demandt sich nochmals zu ihm umgedreht hatte?
    Kol-Kol-ber.
    «Ich Idiot», platzte es aus Demandt heraus. «Wilhelm Kolber.»
    «Der Schlitzer von der Ems?», fragte Luansi. «Was ist mit ihm?»
    «Jeder, der sich mit psychiatrischer Forensik beschäftigt, hat mit dem Fall Kolber irgendwann zu tun. So auch Levy.
    Ein Insasse der Nervenheilanstalt hat mir bei dem Gespräch mit Dr.   Renden den Namen genannt. Wenn er, dieser Billie, den Namen kannte, dann wusste auch Frank oder, wie er sich ausdrückte, sein Freund Dr.   Ruben davon. Ich wette, dort sind sie sich begegnet.»
    «Wieso Dr.   Ruben?», fragte Falk. «Ich dachte, Ruben sei Levy. Und der war doch nie in einer Nervenheilanstalt.»
    Demandt winkte ab. «Das dauert zu lange, um dir das zu erklären.» Demandt schaute auf die Uhr. Für einen persönlichen Besuch in Eickelborn war es eigentlich zu spät. Dennoch, er musste es probieren. Er griff zum Telefon. «Ich brauche einen Hubschrauber.»

32
    Ein neuer Versuch.
    Frank war mit der Reaktion der Stellvertreter auf seine Familienaufstellung nicht zufrieden gewesen.
    Thijs hatte ihn nur mühsam beruhigen können. «Auch wenn es dir nicht gefällt, du musst das aushalten können.»
    «Aber das tue ich doch schon seit dreißig Jahren», widersprach Frank. «Sie lügen, wenn sie sagen, dass sie sich in der Position, die ich ihnen zugewiesen haben, nicht wohl fühlen.»
    «Sie lügen nicht. Du tust es.»
    Der anfängliche Respekt, gar die Bewunderung, die Frank für Thijs und seine Arbeit übrig gehabt hatte, schien nun vollends ins Gegenteil umgeschlagen zu sein. «Willst du mich fertig machen?», drohte er Thijs.
    «Nein, ich will dir helfen. Dazu musst du dir aber auch helfen lassen. Du steckst voller Hass und Uneinsichtigkeit, wenn du keine andere Wahrnehmung als die deine zulässt. Das muss sich ändern, sonst macht das alles keinen Sinn.»
    Frank haderte mit sich.

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