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Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Echo des Blutes: Thriller (German Edition)

Titel: Echo des Blutes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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P ROLOG
    Wo Licht ist, ist auch Schatten. Wo Geräusche sind, ist auch Stille.
    Von dem Augenblick an, als Detective Kevin Francis Byrne den Anruf bekam, schwante ihm, dass diese Nacht sein Leben für immer verändern würde und dass er sich an einen Ort begab, wo das abgrundtief Böse seine dunklen Spuren hinterlassen hatte.
    »Bist du bereit?«
    Byrne warf Jimmy einen Blick zu. Detective Jimmy Purify, der auf dem Beifahrersitz des verbeulten und verkratzten Ford des Police Departments saß, war nur ein paar Jahre älter als Byrne. Doch in den Augen des Mannes spiegelten sich tiefe Weisheit und hart erkämpfte Erfahrungen. Jimmy hatte in diesem Job nicht einfach seine Zeit abgesessen, sondern sich tatsächlich immer voll eingesetzt. Sie kannten sich schon eine ganze Weile, doch es war der erste Fall, in dem sie als Partner ermittelten.
    »Ich bin bereit«, sagte Byrne.
    Er war es nicht. Sie stiegen aus und gingen auf den Eingang des großen, gepflegten Hauses in Chestnut Hill zu. Diese vornehme Wohngegend im Nordwesten der Stadt war ein historisches Viertel und zu einer Zeit gebaut worden, als Philadelphia nach London die zweitgrößte englischsprachige Stadt der Welt war.
    Der erste Polizist, der am Tatort ankam, war ein blutiger Anfänger namens Timothy Meehan. Er stand in der Eingangshalle, geschützt vor dem kalten Herbstwind, der über das Grundstück fegte. Die Garderobe brach unter der Last der vielen Mäntel, Hüte und Schals fast zusammen. Dem Geruch nach zu urteilen, mussten die Sachen schon eine ganze Weile dort hängen. Noch vor wenigen Jahren hatte Byrne denselben Job gemacht wie Officer Meehan. Er erinnerte sich gut, was es für ein Gefühl war, wenn die Detectives am Tatort eintrafen, an diese Mischung aus Neid, Erleichterung und Bewunderung. Die Chancen, dass Meehan eines Tages Byrnes Job machen würde, waren gering. Es erforderte schon eine gewisse Charakterstärke, um an diesem Job festzuhalten, und das vor allem in einer Stadt wie Philly. Die meisten Polizisten in Uniform, zumindest die cleveren, schauten sich irgendwann nach einem anderen Betätigungsfeld um. Byrne unterschrieb das Tatortprotokoll, betrat die warme Eingangshalle und nahm die Bilder, die Geräusche und die Gerüche in sich auf. Er würde diesen Tatort nur jetzt zum ersten Mal betreten und diese Luft atmen, die unbändige Gewalt rot gefärbt hatte. Als Byrne einen Blick in die Küche warf, sah er einen blutüberströmten Mordtatort, scharlachrote Wandgemälde auf marmorierten weißen Kacheln, das niedergemetzelte Opfer auf dem Boden. Während Jimmy den Rechtsmediziner und die Kriminaltechniker an den Tatort rief, durchquerte Byrne die Eingangshalle. Der Officer, der dort stand, war ein erfahrener Streifenbeamter um die fünfzig, der mit dem Job zufrieden war, ohne besonderen Ehrgeiz zu haben. In diesem Augenblick beneidete Byrne ihn. Der Polizist wies mit dem Kopf auf das Zimmer auf der anderen Seite des Korridors.
    Und jetzt hörte Byrne die Musik.
    Sie saß auf einem Stuhl hinten im Raum. Die Wände waren mit waldgrünen Seidentapeten verkleidet, und auf dem Boden lag ein feiner burgunderroter Perser. Die Einrichtung bestand aus massiven Möbeln im Queen-Anne-Stil. Es duftete nach Jasmin und Leder.
    Byrne wusste, dass der Raum überprüft worden war, doch er schaute sich dennoch aufmerksam um. In einer Ecke stand eine antike Vitrine mit facettierten Glastüren, deren Fächer mit kleinen Porzellanfiguren dekoriert waren. In einer anderen Ecke lehnte ein wunderschönes Cello. Auf der goldenen Oberfläche schimmerte Kerzenlicht. Die schlanke, elegante Frau Ende zwanzig hatte glänzendes rotbraunes Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel, und Augen in der Farbe hellen Kupfers. Sie trug ein langes schwarzes Kleid, High-Heel-Slings und eine Perlenkette. Das Make-up war ein wenig aufdringlich – wie das einer Schauspielerin, hätten manche gesagt –, doch es schmeichelte ihren feinen Zügen und ihrer blassen Haut.
    Als Byrne den Raum betrat, musterte die Frau ihn, als wäre er ein Gast, den sie zum Thanksgiving-Dinner erwartete, ein ungeliebter Cousin aus Allentown oder Ashtabula. Das war nicht der Fall. Byrne war hier, um sie zu verhaften.
    »Hören Sie es?«, fragte die Frau. Ihre Stimme hatte einen fast mädchenhaften Klang.
    Byrne warf einen Blick auf die durchsichtige CD-Hülle, die auf einer kleinen Ablage aus Holz über der teuren Stereoanlage lag. Chopin: Nocturne in G-Dur . Dann sah er sich das Cello genauer an. Auf den

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