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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Spitze der Landzunge stand.
    Lykke betrachtete es gern als kleine Siedlung oder «Ort», wie die Schweden es nannten.
    «Willst du ’n paar Hummer mitnehmen, für die Woche?»
    Gunnarsson hatte sich aus dem blauen Campingstuhl erhoben, in dem er immer saß, und stieg vorsichtig in das flache Aluminiumboot, dass extra für den Aalfang in flachem Wasser gebaut war.
    «Ich glaube nicht, dass ich vor Weihnachten noch mal kommen kann. Keine Zeit.»
    «Ich hab feine Krebse hier.»
    Lykke schüttelte bedauernd den Kopf und merkte, wie das Sommergefühl, das er hier draußen immer hatte, sogar im November, ihn langsam verließ.
    In seinem kleinen Haus war schon alles fertig gepackt. Das war schnell gegangen, weil er seine paar Sachen noch gar nicht richtig ausgepackt hatte, als Polizeidirektorin Breiby anrief. Aber immerhin hatte er das Boot an Land gezogen und das Wasser abgestellt, aus dem Grund war er schließlich gekommen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er Sonja versprochen hatte, einige Dahlienknollen auszugraben. Lykke warf einen Blick auf die Uhr. Daraus wurde nun nichts mehr. Er hob sich den abgenutzten Bergans-Rucksack auf die Schultern, steuerte auf die Haustür zu und blieb einen Moment vor einem Paar rosa Kindersandalen stehen. Hatte Sonja etwas davon gesagt, dass er Idas Sandalen mitbringen sollte? Sicherheitshalber griff er danach. Hier standen sie in den nächsten Monaten ja doch nur nutzlos herum.
    Der kleine Steg schwankte unter seinem Gewicht. Was vor allem etwas über den Zustand des Stegs aussagte. Als Lykke das letzte Mal zum Gesundheitscheck gewesen war, hatte der Personalarzt nur resigniert den Kopf geschüttelt. Der Zeiger der Waage war bei sechsundsiebzig Kilo stehengeblieben. Nach Meinung des Arztes waren das mindestens zehn Kilo zu wenig für einen Mann von eins achtundachtzig.
    Er löste die Vertäuung der winzigen Jolle, in der er über den schmalen Sund rudern wollte. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwindelig. Ich bin erschöpft, dachte Lykke, ich hätte nein sagen sollen. Aber Breiby hatte ihm vor einer halben Stunde am Telefon gesagt: «Wir brauchen Sie für diesen Fall, Rolf. Da ist irgendwas, dessen Ausmaß wir nicht einmal erahnen.»
    Er zog die Jolle heran und stellte die rosa Sandalen vorsichtig in den Bug. Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen. Wie lange war es her, seit er einen ganzen Tag mit Ida verbracht hatte? Er musste in Gedanken zurückgehen bis zum Sommerurlaub, und auch der war durch einen Mord abrupt beendet worden. Nur noch diesen einen Fall, dachte Lykke, danach gönne ich mir für eine Weile mehr Ruhe. In diesem Moment glaubte er selbst daran, obwohl er genau wusste, dass er sich das schon unzählige Male vorgenommen hatte. Er zog die Ruder zu sich heran und begann, mit langen, ausgreifenden Schlägen zu rudern. Nachdem er sich einen Fixpunkt am anderen Ufer gesucht hatte, brauchte er seinen Kurs unterwegs kaum zu korrigieren. In wenigen Stunden würde er zurück im Büro sein.
    Ein neuer Mordfall. Er spürte ein erwartungsvolles Ziehen im Bauch.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 3
    Vor dem grünen Mietshaus hatten sich zwanzig oder dreißig Schaulustige eingefunden. Sie standen fröstelnd beisammen, unterhielten sich und zeigten auf die beiden Polizeiwagen, die auf dem Bürgersteig parkten.
    Parisa Sadegh schüttelte nachdrücklich den Kopf, als ein Reporter vom Dagbladet auf sie zusteuerte, nickte einem uniformierten Beamten an der Haustür zu und verschwand im dunklen Treppenaufgang. Das dreistöckige Mietshaus war irgendwann um 1900 herum gebaut worden und in einem ziemlich schlechten Zustand. Es roch unverkennbar nach feuchtem Mauerwerk und altem Linoleum. Bei jedem Schritt knackten die alten ausgetretenen Treppenstufen.
    Im zweiten Stock war ein Beamter, den Parisa von der Schutzpolizei her kannte, damit beschäftigt, den Eingangsbereich der Wohnung abzusperren. Das rot-weiße Polizeiband stand in grellem Kontrast zu den schmutziggelben Wänden. Der Beamte wirkte aufgewühlt, fast empört.
    «Das dadrinnen ist ziemlich … heftig», murmelte er, als sie an ihm vorbeiging.
    Das Erste, was sie sah, war Lasse Vikers kräftige Gestalt. Er stand tief vornübergebeugt, sein breiter Hintern zeigte zu dem schlichten Lampenschirm an der Decke. Der Anblick hätte beinahe etwas Komisches gehabt, wäre da nicht die nackte Frau gewesen.
    Parisa ging die wenigen Schritte zur Mitte des Zimmers und legte Viker die Hand auf die Schulter.
    «Wie sieht’s …» Der Rest

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