Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
hätten wir sie alle mit den Ergebnissen unseres Versuchs bekannt gemacht. Aber die Sache klappte nicht so ganz …«
    »Warum nicht? Was ist geschehen?«
    »Wir schlossen uns ein«, begann Yimot zu erzählen, »und bemühten uns, unsere Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Es war ein recht kribbliges Gefühl, denn durch die totale Finsternis meinten wir, die Decke müsse auf uns herabfallen und die Wände würden immer näher rücken. Aber wir konnten das überwinden und betätigten den Schalter. Die Deckel öffneten sich, und über die ganze Decke verstreut glitzerten winzige Lichtpunkte …«
    »Und?«
    »Nun, eh, nichts. Das ist es ja gerade. Es passierte überhaupt nichts. Es war ganz einfach ein Dach mit Löchern darin, und genauso sah es auch aus. Wir haben es immer wieder von neuem versucht. Deshalb haben wir uns auch so lange aufgehalten. Aber es war immer wieder dasselbe.«
    Erschrockenes Schweigen folgte, und alle Augen wandten sich Sheerin zu, der reglos, mit offenem Mund dasaß.
    Theremon fand als erster die Sprache wieder.
    »Sie wissen doch, daß damit Ihre ganze Theorie ins Wanken gerät, nicht wahr, Sheerin?« Er grinste erleichtert.
    Aber Sheerin hob die Hand.
    »Jetzt wartet mal. Laßt mich nachdenken.« Nach wenigen Sekunden schnippte er mit den Fingern, und als er den Kopf hob, war weder Überraschung und Unsicherheit in seinen Augen. »Natürlich …«
    Er konnte nicht mehr zu Ende sprechen. Irgendwo oberhalb ihrer Köpfe ertönte ein schrilles Klirren, und Beenay sprang auf und rannte zur Treppe.
    »Was zum Teufel …«
    Die anderen folgten ihm.
    Dann geschah alles sehr schnell. Oben in der Kuppel warf Beenay einen entsetzten Blick auf die zerschmetterten photographischen Platten und den Mann, der sich darüber beugte. Dann stürzte er sich wütend auf den Eindringling und packte ihn am Kragen. Eine wilde Prügelei setzte ein, und als auch die anderen Mitglieder des Stabes sich in den Kampf warfen, war der Fremde bald unter einem halben Dutzend zorniger Männer begraben.
    Aton traf als letzter ein.
    »Laßt ihn los«, befahl er keuchend.
    Widerwillig wichen die Männer zurück, und schwer atmend rappelte sich der Fremde auf. Seine Kleider waren zerrissen, und seine Stirn blutete. Sein kurzer, lockiger blonder Bart war sorgfältig nach der Mode der Kultisten gestutzt.
    Wieder packte Beenay den Mann am Kragen und schüttelte ihn wütend hin und her.
    »Jetzt rede, du miese Ratte! Was fällt dir ein, diese Platten …«
    »Ich wollte sie nicht zerstören«, erwiderte der Kultist kühl. »Es war ein Zufall.«
    Beenay folgte dem Blick des Mannes.
    »Ich verstehe. Du warst hinter den Kameras selbst her. Es war ein Glück für dich, daß du über die Platten gefallen bist. Denn wenn du der klickenden Bertha oder irgendeiner anderen etwas angetan hättest, wärst du ganz langsam und qualvoll gestorben. Ungefähr so …« Er holte mit der Faust aus.
    Aton packte ihn am Arm.
    »Hör auf! Laß ihn los!«
    Der junge Techniker zauderte. Nur widerstrebend ließ er den Arm sinken. Aton schob ihn beiseite und trat vor den Kultisten.
    »Sie sind Latimer, nicht wahr?«
    Der Kultist verbeugte sich steif und wies auf das Abzeichen an seiner Hüfte.
    »Ich bin Latimer 25, Adjutant dritter Klasse Seiner Durchlaucht Sor 5.«
    Aton hob die weißen Brauen.
    »Sie waren doch letzte Woche dabei, als Seine Durchlaucht mich besuchte, oder?«
    Latimer verbeugte sich ein zweites Mal.
    »Nun, was wollen Sie also hier« fragte Aton.
    »Nichts, das Sie mir aus freiem Willen geben würden.«
    »Hat Sor 5 Sie geschickt, oder war das Ihre eigene Idee?«
    »Diese Frage werde ich nicht beantworten?«
    »Haben wir noch weiteren Besuch von Ihren Leuten zu erwarten?«
    »Auch diese Frage werde ich nicht beantworten.«
    Aton blickte auf seine Uhr und sagte verärgert: »Jetzt reden Sie endlich, Mann. Was will Ihr Herr von mir? Ich habe meine Pflichten in unserer Abmachung erfüllt.«
    Latimer lächelte schwach, sagte aber nichts.
    »Ich bat ihn um Angaben«, fuhr Aton mürrisch fort, »die ich nur von Kultisten erhalten konnte. Und ich bekam sie. Was das betrifft, so danke ich Ihnen. Als Gegenleistung versprach ich, die essentielle Wahrheit des kultistischen Glaubensbekenntnisses zu beweisen.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit, das zu beweisen«, kam die stolze Antwort. »Unsere Glaubenswahrheit ist durch das Buch der Offenbarung längst bewiesen worden.«
    »Für die Handvoll Kultisten, ja. Tun Sie nicht so, als würden Sie mich

Weitere Kostenlose Bücher