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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mißverstehen. Ich habe Ihnen angeboten, Ihrem Glauben einen wissenschaftlichen Hintergrund zu schaffen. Und das habe ich auch getan.«
    Die Augen des Kultisten verengten sich.
    »Ja, das haben Sie getan. Und dabei sind Sie mit der Schlauheit eines Fuchses zu Werke gegangen. Sie untermauerten unseren Glauben mit wissenschaftlichen Erklärungen, und gleichzeitig negierten Sie seine Notwendigkeit. Sie machten aus der Dunkelheit und den Sternen ein naturwissenschaftliches Phänomen und entkleideten alles seiner wahrhaften Bedeutung. Das war Blasphemie.«
    »Wenn das so ist, dann ist es nicht meine Schuld. Die Fakten existieren. Ich kann nichts anderes tun, als sie feststellen.«
    »Ihre ›Fakten‹ sind Betrug und Täuschung.«
    Aton stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf.
    »Wie können Sie das wissen?«
    Die Antwort kam mit der unwandelbaren Sicherheit bedingungslosen Glaubens.
    »Ich weiß es!«
    Der Direktor lief rot an, und Beenay begann eindringlich mit ihm zu flüstern. Mit einer Handbewegung schnitt ihm Aton das Wort ab.
    »Und was will Sor 5 von uns? Ich nehme an, er glaubt immer noch, daß wir das Heil unzähliger Seelen aufs Spiel setzen, wenn wir versuchen, die Welt zu Maßnahmen gegen den drohenden Wahnsinn zu überreden.«
    »Der Versuch allein hat schon Schaden genug angerichtet, und Ihre lasterhaften Bemühungen, Informationen mit Hilfe Ihrer teuflischen Instrumente zu gewinnen, müssen gestoppt werden. Wir gehorchen dem Willen der Sterne, und ich bedaure zutiefst, daß mein Ungeschick mich daran gehindert hat, ihr höllisches Werk zu vernichten.«
    »Das hätte Ihnen nicht viel genützt«, erwiderte Aton. »Wir haben alle unsere Forschungsergebnisse gesammelt, nur der letzte Beweis fehlt uns noch. Aber die anderen Angaben sind wohl verwahrt, und es besteht keine Möglichkeit, sie zu vernichten.« Er lächelte grimmig. »Aber das hat nichts damit zu tun, daß Sie zum Einbrecher geworden sind.« Er wandte sich an seine Männer. »Jemand soll die Polizei von Saro City rufen.«
    Sheerin stieß einen entsetzten Schrei aus.
    »Verdammt, Aton, haben Sie den Verstand verloren? Dazu haben wir keine Zeit mehr.« Er sprang nach vorn. »Lassen Sie mich das erledigen.«
    Aton starrte den Psychologen an.
    »Wir haben auch keine Zeit mehr für Ihre Spaße, Sheerin. Würden Sie so freundlich sein, mir selbst die Entscheidung zu überlassen, was hier geschehen soll? Sie sind hier nur ein Außenseiter. Vergessen Sie das nicht.«
    Sheerin verzog verächtlich die Lippen.
    »Warum sollten wir uns die unnötige Mühe machen, die Polizei zu rufen? Beta wird in wenigen Minuten verlöschen. Und wenn dieser junge Mann uns sein Ehrenwort gibt, daß er keine Schwierigkeiten machen wird …«
    »Das werde ich nicht tun«, antwortete der Kultist prompt. »Sie können tun, was Sie wollen, und ich bin fair genug, Sie zu warnen, daß ich die erste beste Gelegenheit ergreifen werde, um meine Aufgabe hier zu vollenden. Wenn Sie sich auf mein Ehrenwort verlassen wollen, rufen Sie lieber die Polizei.«
    Sheerin lächelte freundlich.
    »Sie verfluchter Kerl! Sie sind wohl wild entschlossen, was? Ich will Ihnen einmal etwas sagen. Sehen Sie diesen jungen Mann dort am Fenster? Das ist ein starker, rauher Bursche, und er kann ausgezeichnet mit seinen Fäusten umgehen. Er gehört nicht zu unserem Stab, und wenn die Dunkelheit einsetzt, wird er keine andere Aufgabe haben, als Sie im Auge zu behalten. Und ich werde neben ihm stehen. Ich bin zwar ein bißchen zu schwerfällig, um wirksame Fausthiebe zu verteilen, aber irgendwie werde ich ihm schon helfen können.«
    »Was haben Sie vor?« fragte Latimer frostig.
    »Das will ich Ihnen sagen«, antwortete Sheerin. »Sobald die Finsternis einsetzt, werden Theremon und ich Sie in ein kleines Kabinett bringen, das nur eine Tür mit einem riesiggroßen Schloß und kein einziges Fenster hat. Dort werden Sie bleiben, solange der ganze Zauber dauert.«
    »Und nachher«, keuchte Latimer, »wird niemand mehr da sein, der mich wieder freiläßt. Ich weiß ebenso gut wie Sie, was es bedeutet, wenn die Sterne kommen. Ich weiß es sogar besser als Sie. Wenn Sie den Verstand verloren haben, sind Sie nicht mehr imstande, mich zu befreien. Ich soll ersticken oder langsam verhungern, nicht wahr? So etwas Ähnliches habe ich von euch Wissenschaftlern erwartet. Aber trotzdem gebe ich euch nicht mein Ehrenwort. Das ist eine Frage des Prinzips, und ich werde sie nicht weiter erörtern.«
    Aton schien verwirrt. Seine

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