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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Krankheit.«
    Drake nickte nachdenklich, und Rose verfolgte die Konversation, als würde sie bei einem Tennismatch zusehen.
    »Und warum kommen Sie auf die Erde, um diese Krankheit zu studieren?«
    »Weil auch hier die Erdenmenschen wieder einzigartig dastehen. Sie sind die einzigen intelligenten Wesen, die gegen diese Krankheit immun sind. Alle anderen Rassen werden von der tödlichen Hemmung befallen. Wissen das die Biologen auf der Erde, Mrs. Smollett?«
    Er hatte sich so abrupt an sie gewandt, daß sie auffuhr.
    »Nein, das wissen wir nicht.«
    »Das überrascht mich nicht. Es handelt sich dabei um eine verhältnismäßig neue wissenschaftliche Erkenntnis. Die tödliche Hemmung kann leicht falsch diagnostiziert werden, und sie kommt auf den anderen Planeten viel seltener vor. Es ist tatsächlich sehr seltsam, fast ein philosophisches Problem, daß diese Krankheit gerade auf meinem Planeten, der der Erde am nächsten ist, viel häufiger zum Tod führt als auf andern Welten. Und es ist doch sonderbar, daß diese Krankheit auf Tempora, dem Planeten, der am weitesten von der Erde entfernt ist, fast nie auftritt, während die Erde völlig immun gegen die tödliche Hemmung ist. Irgendwo in der Biochemie der Erde liegt das Geheimnis dieser Immunität. Und es wäre höchst interessant, dieses Geheimnis zu entdecken.«
    »Aber Sie können doch nicht sagen, daß die Erde immun gegen diese Krankheit ist. Wir werden sogar zu hundert Prozent davon befallen. Alle Erdenmenschen hören auf zu wachsen, und alle sterben. Wir alle werden von der tödlichen Hemmung befallen.«
    »Keineswegs. Die Erdenbewohner leben noch siebzig Jahre nach dem Wachstumsstillstand weiter. Ihr Tod ist anders als unserer. Die gleichwertige Krankheit auf der Erde wird durch unbeschwertes Wachstum hervorgerufen. Sie nennen es Krebs. Aber ich glaube, ich langweile Sie.«
    Rose protestierte, und Drake schloß sich ihr mit noch größerer Heftigkeit an. Aber der Hawkin-Bewohner war entschlossen, das Thema zu wechseln. In diesem Augenblick kam Rose zum erstenmal der Verdacht, daß Drake Harg Tholan mit diesem Gespräch einzukreisen versuchte, ihn quälte und anstachelte und immer wieder versuchte, die Unterhaltung zu dem Punkt zurückzuführen, an dem der Hawkin-Bewohner mit seinen Erläuterungen aufgehört hatte. Er machte das nicht plump, nicht ungeschickt, aber Rose kannte ihn, und sie wußte, was er im Schilde führte. Er konnte nur einen beruflichen Zweck damit verfolgen. Und wie um ihre Gedanken zu beantworten, griff der Hawkin-Bewohner den Satz auf, der sich wie eine gebrochene Schallplatte auf einem ewigkreisenden Plattenteller drehte.
    »Sie sagten doch, Sie seien Polizist.«
    »Ja«, erwiderte Drake kurz.
    »Dann würde ich Sie gern um einen Gefallen bitten. Ich wollte es schon den ganzen Abend lang tun, seit ich erfahren habe, welchem Beruf Sie nachgehen, und trotzdem habe ich immer wieder gezögert. Ich will meinen Gastgebern nicht lästig fallen.«
    »Was können wir für Sie tun?«
    »Ich bin unsagbar neugierig, zu erfahren, wie die Erdenbewohner leben. Im allgemeinen herrscht diese Neugierde auf meinem Heimatplaneten nicht. Ich möchte Sie bitten, ob Sie mir ein Polizeidepartment zeigen könnten.«
    »Ich gehöre keinem Polizeidepartment an, wie Sie es sich vielleicht vorstellen«, sagte Drake vorsichtig. »Aber man kennt mich im Polizeidepartment von New York, und ich kann Sie ohne Schwierigkeiten dort herumführen. Sagen wir morgen?«
    »Das wäre mir sehr angenehm. Könnten Sie mir auch die Vermißtenabteilung zeigen?«
    »Die was?«
    Der Hawkin-Bewohner stellte seine vier Beine enger zusammen, und es sah aus, als würde er sich innerlich stark anspannen.«
    »Das ist ein Hobby von mir, ein wunderliches Interesse, das ich schon lange hege. Ich nehme an, es gibt bei Ihnen einige Polizeibeamte, deren einzige Pflicht darin besteht, nach vermißten Männern zu suchen.«
    »Und nach Frauen und Kindern«, fügte Drake hinzu. »Aber warum interessiert Sie das so besonders?«
    »Weil die Erdenbewohner auch in dieser Hinsicht einen Einzelfall darstellen. Auf unserem Planeten werden nie Personen vermißt. Ich kann Ihnen das natürlich nicht genau erklären, aber auf anderen Welten sind sich die Bewohner der Gegenwart ihrer Mitbewohner immer bewußt, besonders, wenn eine starke persönliche Neigung zwischen den einzelnen besteht. Wir wissen immer genau, wo die anderen sich gerade befinden, und es spielt keine Rolle, an welchem Ort auf dem Planeten sie

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