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Und Finsternis wird kommen

Und Finsternis wird kommen

Titel: Und Finsternis wird kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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hatte. Sie hatte ursprünglich nicht vorgehabt, es ihm zu verheimlichen, aber er war so spät gekommen, und in Tholans Gegenwart konnte sie natürlich nichts sagen. Und dann hatten sich die Dinge verändert …
    Es war für sie eine reine Routinesache gewesen, das Gerät aufzustellen. Die Aussagen des Hawkin-Bewohners mußten für künftige Studien bewahrt werden, und für verschiedene Spezialisten am Institut würden sie sehr wertvoll sein. Sie hatte das Gerät versteckt, um zu verhindern, daß Tholan befangen war und dadurch vielleicht nicht offen sprach. Aber jetzt war sie entschlossen, das Band den Mitgliedern des Instituts nicht zur Verfügung zu stellen. Jetzt hatte es eine andere Funktion bekommen. Eine häßliche Funktion.
    Sie spionierte hinter Drake her.
    Sie strich mit dem Finger über das Gerät und fragte sich flüchtig, was dieser Tag für Drake wohl bringen würde. Gesellschaftliche Kontakte zwischen bewohnten Welten waren noch nicht so häufig, daß die Erscheinung des Hawkin-Bewohners auf den Straßen keine Menschenaufläufe hervorrufen würde. Aber Drake würde schon damit fertig werden. Er wurde immer mit allem fertig.
    Noch einmal lauschte sie dem Gespräch von gestern abend, wiederholte die interessantesten Passagen. Drakes Behauptung, Tholan hätte über ihn Erkundigungen eingezogen, beunruhigte sie, und sie konnte es nicht glauben. Warum sollte der Hawkin-Doktor gerade an ihnen beiden besonders interessiert sein? Aber Drake log nie. Sie hätte gern beim Sicherheitsdienst nachgefragt, aber sie wußte, daß sie das nicht tun konnte. Außerdem wäre das unfair. Drake log wirklich nie.
    Und warum sollte Harg Tholan sich nicht über sie erkundigen? Wahrscheinlich hatte er sich über die Familien der anderen Biologen in ähnlicher Weise informieren lassen. Und es war nur natürlich, daß er sich auf diese Art die Wohnung aussuchte, die ihm am angenehmsten erschien.
    Und wenn er sich wirklich nur über die Smolletts erkundigt hatte, wie konnte das bewirken, daß Drakes anfängliche unverhohlene Feindseligkeit sich in ein so intensives Interesse verwandelt hatte? Drake wußte zweifellos irgend etwas, das er für sich behielt. Nur der Himmel mochte wissen, über welche Informationen Drake verfügte.
    War es möglich, daß interstellare Intrigen gesponnen wurden? Soviel sie wußte, gab es keinerlei Anzeichen für irgendwelche Mißstimmungen zwischen den fünf intelligenten Rassen der Galaxis. Sie waren zu weit von einander entfernt, als daß feindliche Gesinnungen aufkommen könnten. Außerdem gab es weder in politischer noch in ökonomischer Hinsicht Streitfragen.
    Aber das war nur ihre Meinung, und sie war kein Mitglied des Sicherheitsdienstes. Wenn es tatsächlich Konflikte gab, dann drohte Gefahr. Und dann hatte man allen Grund anzunehmen, daß Tholans Mission auf der Erde alles andere als friedlich war. Drake würde es wissen.
    Aber hatte Drake innerhalb des Rats im Sicherheitsdienst eine so hohe Stellung, daß er sofort wußte, welche Gefahren sich mit dem Besuch eines Hawkin-Doktors verbinden könnten? Sie hatte immer geglaubt, er verrichte nur eine untergeordnete Tätigkeit in der Kommission. Er hatte nie mehr aus sich gemacht. Und doch …
    War er mehr?
    Sie zuckte mit den Schultern. Dieser Gedanke erinnerte sie an die Spionageromane und Verklei dungsdramen aus dem zwanzigsten Jahrhundert, als es noch das Geheimnis der Atombombe gegeben hatte. Sie entschied sich für das Verkleidungsdrama. Sie war natürlich kein Polizist wie Drake, und sie wußte nicht, wie wirkliche Polizisten in solchen Angelegenheiten vorgingen. Aber sie wußte, was in den alten Dramen passiert war.
    Sie nahm ein Blatt Papier und unterteilte es mit einem Bleistift in zwei Spalten. Über die eine schrieb sie ›Harg Tholan‹, über die andere ›Drake‹. Unter Harg Tholan schrieb sie ›ehrlich‹ und setzte nachdenklich drei Fragezeichen dahinter. War er ein Arzt oder ein interstellarer Agent? Welche Informationen hatte das Institut außer seinen eigenen Behauptungen? Hatte ihn Drake deshalb so unerbittlich über die tödliche Hemmung ausgefragt. Hatte er versucht, den Hawkin-Bewohner dazu zu treiben, sich in Widersprüche zu verwickeln?
    Ein paar Minuten blieb sie unentschlossen sitzen, dann sprang sie auf, faltete das Papier zusammen, steckte es in die Tasche ihrer kurzen Jacke und verließ ihr Arbeitszimmer. Sie sagte nichts zu den Kollegen, die ihr auf den Korridoren des Instituts begegneten, und sie hinterließ keine

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