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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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Menschheit ist nicht die einzige von Emotionen geleitete Rasse im Universum, längst nicht.
    Ich kenne tausend Arten, Liebe zu empfinden. Ich kenne die Liebe eines Sternendrifters zu einem anderen; die sehnsuchtsvolle Liebe einer Rasse, die so weit verstreut ist, daß Äonen zwischen den Begegnungen einzelner Individuen vergehen. Ich kenne die Liebe der Schwarmhüter, die kein Wort für Alleinsein haben, kein Wort für Selbst, aber fünfzig Worte für Liebe.
    Ich kenne tausend Arten, Haß zu spüren, Gleichgültigkeit, Überlegenheit, Demut, Selbstsucht. Altruismus. Nennen Sie mir ein Gefühl, und ich kann es durch einen Filter aus mehr Rassen sehen, als ich zu zählen vermag, Rassen, von denen viele ausgestorben sind, bevor die Erde sich abgekühlt hatte. Der Gruppengeist der Hummer ist unglaublich alt.
    Das führt einen zu einer völlig neuen Sichtweise.
    Wir sammelten auch gewaltige Mengen Kleinkram. Jene von uns, die den Prozeß mitgemacht haben - Dekan M'Bisa, Pancho, B'oosa, Miko, Alegria und ich - sind wandelnde Enzyklopädien nutzlosen Wissens. Und etwas nützlichen Wissens.
    Springworld ist jetzt ein Gartenplanet, dank eines von Alegria aufgefangenen Informationsbruchstücks, das uns geholfen hat, den Wind zu zähmen. B'oosa kam daher mit einem unglaublich preiswerten Energiesystem. Dekan M'Bisa erforscht ein neues Konzept der theoretischen Mathematik. Wir alle haben solche Dinge. Vieles davon ist dem Netzwerk der Confederaciöns-Bibliothek eingegeben worden, zugänglich jedem der bewohnten Planeten.
    Ich habe manches zurückgehalten. Ich bin mir sicher, daß auch die anderen das gemacht haben, auch wenn es nichts ist, worüber wir sprechen. Manche Dinge waren zu schrecklich - oder zu persönlich -, um sie zu teilen. Manche waren zu gefährlich.
    »Carl?«
    Ich lächelte, setzte mich auf eine Bank.
    »Hallo, Pancho, was gibt's Neues?« Ich konnte ihn ganz nahe bei mir spüren, obwohl er Lichtjahre entfernt war. Seit Konstrukt hatten alle von uns, die von den Hummern leergewischt worden waren, diese Möglichkeit augenblicklicher Verständigung. Ein sehr nützliches Nebenprodukt des Prozesses.
    »Ich bin mal wieder unterwegs, Amigo. Dachte, ich sollte es dich wissen lassen.«
    »Du bleibst auch nicht lange an einem Fleck, was?«
    »Selva kommt mir heutzutage so zahm vor. Ich fliege mit einem Kontaktteam der Confederación nach Physome. Willst du mitkommen?«
    Physome. Ein wunderbarer Planet, wunderbare Leute. Sie arbeiten mit lebender Materie wie wir mit Stahl und Holz. Nur, daß sie eher schmeichelten, als zu biegen oder zu schneiden. Es würde gut sein, mit dieser Rasse Kontakt aufzunehmen. Wir würden voneinander lernen. Auf eine Weise hatten wir bereits gelernt, denn ein Teil von mir war von Physome, so sicher wie ich in den silbernen Gespinsten ihrer Hütten geboren worden war. Ich kannte sie. Ich mochte sie. Ich liebte sie. Sie waren ein Teil von mir.
    Ich überlegte es mir. Nein.
    »Tut mir leid, Pancho. Diesmal nicht. Die Ernte muß bald eingebracht werden.«
    Du fliegst nie irgendwohin, Amigo. Ich kann nicht herauskriegen, ob du ein vornehmer Gutsbesitzer oder ein Einsiedler bist.«
    »Dies war das Land meines Vaters. Meine Wurzeln sind hier.«
    »Deine Wurzeln sind überall, genau wie meine.«
    Gelächter. »Das ist wahr, alter Freund. Aber wenn ich je versuchen würde, sie alle zu verfolgen, wäre ich alt und grau, bevor ich auch nur angefangen hätte. Gute Reise. Laß mich wissen, was du findest.«
    »Wir bleiben in Verbindung. Adios, Amigo.«
    »Adios.« Der Kontakt war unterbrochen.
    Pancho hatte recht. Ich fliege selten irgendwohin. Aus irgendeinem Grund reizt mich die Aufregung nicht mehr so wie früher. Ich bin, was ich bin. Ich verspüre nicht länger das Bedürfnis, irgend jemandem irgend etwas zu beweisen, mich selbst eingeschlossen. Nachdem ich die Leben so vieler Wesen auf so vielen Planeten berührt habe, ist alles, was ich verspüre, eine Art milden Friedens. Ich liebe es, das Land meines Vaters zu bearbeiten. Ich mache es auf die alte Art, mit den Händen. Ohne die neuen Maschinen, die ich zu entwickeln half. Es bereitet mir Vergnügen. Es wäre schon eine Menge nötig, um mich dazu zu bringen, wegzugehen.
    Natürlich wird Alegria jetzt jeden Tag mit einem Kontaktteam zurückerwartet. Vielleicht setzt sie sich dann wegen des einen oder anderen Problems mit mir in Verbindung. Ich hätte nichts gegen eine Entschuldigung, sie wiederzusehen.
    Ich hätte nicht das geringste

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