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Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
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wenigstens waren sie nicht daran interessiert, uns zu fressen.
    Angesichts der Tatsache, daß die metallene Decke - eigentlich der Himmel - Kilometer über mir war, fühlte ich mich wie ein Zwerg in einem riesigen Raum. Es war schwer, innerhalb eines solch gewaltigen Maßstabs einen Blick für die Dinge im richtigen Verhältnis zu finden. Irgendwie hatte mir das in den anderen Sektoren, wo es Wolken und fremde Bauwerke gegeben hatte, nichts ausgemacht. Das hier wirkte noch seltsamer.
    »Sie scheinen alle in eine Richtung zu streben«, sagte B'oosa. Obwohl es ein bißchen zielloses Herumgeirre gab, schien die allgemeine Richtung den Großteil von ihnen auf die Wand ein kurzes Stück vor uns zuzutragen. Wir setzten uns dorthin in Bewegung.
    Langsam drängelte es sich. Obwohl wir zusammenblieben, war es schwierig, zwischen den ganzen Hummern hindurchzukommen. Wenigstens belästigten sie uns nicht. Wenn wir einen anrempelten, wich er aus. Wenn einer uns anrempelte, wichen wir rasch aus. Trotzdem machten sie mich nervös.
    Bald kamen wir dem Mittelpunkt dieser ganzen Verwirrung näher. Es war schwierig, genau zu erkennen, was eigentlich vor sich ging, aber es schien alles etwas mit einem der Geschöpfe auf einer erhöhten Plattform zu tun zu haben. Es hatte sich auf die Hinterfüße aufgerichtet, beugte sich über etwas anderes. Ich zog mich an B'oosa hoch, um eine bessere Sicht zu haben.
    Es war Dekan M'Bisa. Er lag ausgestreckt auf der Plattform, nackt. Ich konnte keinerlei Verletzungen an ihm erkennen, aber ich konnte auch nicht feststellen, ob er atmete.
    B'oosa sah ihn ebenfalls. »Wir müssen etwas tun«, sagte er.
    Ich wandte mich an Führer. »Was haben sie mit ihm gemacht?« fragte ich. »Ist er noch am Leben?«
    »Er lebt, in gewisser Weise. Sein Körper arbeitet noch, aber sein Geist ist fort.«
    »Fort? Was meinst du damit, fort?«
    »Vergeßt nicht, daß ich schwach telepathisch begabt bin. Ich kann die Oberflächengedanken bei den meisten Wesen lesen, besonders bei Menschen. Der Dekan hat keine solchen Gedanken. Sein Geist ist restlos fort, leer.«
    Der Linguist begann, sich rückwärts von uns wegzubewegen.
    »Wo gehst du hin?« fragte ich. »Wir brauchen deine Hilfe.«
    »Es ist nicht meine Pflicht, euch zu helfen«, sagte er. »Das hier ist eine äußerst ungewöhnliche Situation. So etwas hat es noch nie gegeben, und ich sehe eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit geistigen wie körperlichen Schadens voraus, wenn ich bleibe. Deshalb entscheide ich mich dafür, nicht zu bleiben.« Damit verschwand er in der Menge der Hummer und eilte zum Ausgang.
    »Holen wir den Dekan?« fragte ich B'oosa.
    Er nickte. »Dann verschwinden wir wie Führer, nur schneller.« Wir scharten Pancho, Miko und Alegria um uns.
    »Bisher haben sie uns nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt«, sagte B'oosa. »Nach allem, was wir wissen, können sie uns nicht einmal sehen. Ich sage, wir gehen einfach rauf und holen ihn. Wenn sie einen Kampf vom Zaun brechen, werden wir kämpfen. Wenn nicht, laufen wir.« Er flüsterte jetzt, obwohl sie uns nach allem, was wir wußten, auch nicht hören konnten. »Sie scheinen nicht sehr schnell zu sein. Wir wissen, daß sie nicht sehr kräftig sind. Ich denke, wir können entkommen. Wir haben nicht die Zeit, zu warten oder zurück zum Schiff zu fliegen.«
    Das stimmte. Es sah aus, als machten sie sich bereit, den Dekan als Hauptgang zu servieren. Vielleicht konnten sie uns ja nicht sehen. Es war keine Zeit für irgend etwas Kompliziertes.
    »Gehen wir«, sagte Pancho. Wir schlugen einen Bogen und näherten uns der Plattform von der Rückseite. Dort war es weniger überfüllt.
    »Ich übernehme den Hummer«, sagte B'oosa. »Carl, du schnappst dir den Dekan. Alegria, du, Miko und Pancho, ihr bereitet euch darauf vor, alles beiseite zu stoßen, was sich uns in den Weg stellt.«
    Es war nicht eben das, was man einen komplizierten Plan nennen würde, aber es war der einzige Plan, den wir hatten.
    Wir erreichten die Plattform, ohne irgendwelchen Aufruhr zu erzeugen. Es war, als würden wir gar nicht existieren, soweit es die Hummer betraf. B'oosa sprang hinauf, und ich folgte ihm. Der Dekan lag auf einem kleinen Tisch, während der Hummer sich über ihn beugte und ihn berührte. Ich ging geradewegs los, M'Bisa zu holen, und B'oosa stürmte auf den Hummer zu.
    Beinahe hätte ich es geschafft.
    Zwei Schritte vom Dekan entfernt schien mich der Hummer zum ersten Mal zu bemerken. Er richtete sich auf, und

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