Und Jimmy ging zum Regenbogen
ist eine Falle. Die wissen nichts, nichts!
»… und weil wir Ihnen nicht mehr trauen, haben Sie einen Kollegen im Hotel bekommen, der Aranda auch abhört. Und Ihr Kollege, der weiß, was der junge Herr herausgefunden hat, er hat es ihn sagen hören!«
Bluff? dachte Romath verzweifelt. Bluffen die? Einen Kollegen, der auch die Gespräche abhört? Das gibt es nicht. Das müßte ich wissen.
Muß
ich es wissen? O Gott …
»Jetzt steht Ihr großes Maul endlich still, wie? Wir haben eine Nachricht für Sie. Der Chef ist ungehalten. Recht ungehalten.«
»Ich …«
»Kusch. Sie haben heute ab 23 Uhr frei im Hotel. Sie kommen auf jeden Fall um Mitternacht –
pünktlich
um Mitternacht! – in die Wohnung des Chefs. Verstanden?«
»Ja …«
»Das ist alles, Able Peter. Ende.«
Es klickte in dem Sender, dann war die Verbindung tot.
Der Graf stand reglos, er schien nicht einmal zu atmen. Sein Gesicht war jetzt schmutzig weiß. Zwei Minuten verstrichen so.
Aus dem kleinen Gerät auf Romaths Schreibtisch erklang die Stimme Landaus. Plötzlich verstand der Graf, was Landau sagte: »… gab ihr das Papier zurück. Ich bekam von Valerie ebensowenig eine Erklärung dafür, was es bedeutete, wie jetzt von Ihnen.«
»Ich sagte Ihnen doch, ich weiß
es
auch nicht …
noch nicht!
«
»Nun ja …« Landaus Stimme hatte einen leicht beleidigten Ton.
»Was heißt nun ja?« fragte Manuels Stimme.
»Nun ja, immerhin, das ist alles so unheimlich, nicht wahr? Vielleicht denken Sie, gewisse Dinge dürften Sie mir nicht erklären.«
»Unsinn! Ich weiß es wirklich nicht, Herr Landau. Erzählen Sie, was dann geschah, bitte.«
»Schön. Also, nach dem Zwischenfall mit dem Zettel war Valerie bald wieder beruhigt. Wir machten weiter. Sie hatte doch verlangt, daß auch das noch in ihre Erklärung aufgenommen werden sollte, was der Anwalt gesagt hatte, nicht wahr? Ich begriff nicht gleich und fragte: ›Was der Doktor Forster dir gesagt hat?‹ Und sie antwortete sehr verlegen: ›Na, ich habe es …‹«
46
»… dir doch erzählt, zu Mittag.« Valerie strich über ihre Bluse. Sie sah zu dem bullernden Ofen in der Ecke des Teekammerls.
»Ach so! Hm. Immerhin. Ja, natürlich, das muß hier auch noch mit hinein …« Martin Landau stand auf, nahm ein Wasserglas vom Wandregal und füllte es mit dem schlechten Weinbrand. Er trank, schüttelte sich. Dann legte er Valerie eine Hand auf die Schulter.
»Wir müssen es tun. Sonst hat das alles keinen Sinn. Aber es sind
Lügen,
Valerie,
Lügen!
Es hat nichts zu bedeuten für deine Liebe zu Paul, für meine Freundschaft zu ihm, überhaupt nichts. Er würde dasselbe sagen. Also, schreib: Mein Eheleben litt zudem schwer darunter, daß Paul Steinfeld und ich uns nicht nur in geistiger, sondern auch in geschlechtlicher Beziehung nicht verstanden …«
Valerie nahm Landau das Glas aus der Hand, trank hastig und diktierte sich selber dann laut: »Abgesehen von der allerersten Zeit unserer Intimität vor der Eheschließung und danach, zwang mich Paul Steinfeld …«
»Unsinn. Was heißt zwingen? Dazu kann man keine Frau zwingen. Du hast das über dich ergehen lassen, weil du ohnedies schon so verzweifelt warst und geglaubt hast, dein Leben ist verpfuscht. Und du bist ihm ja auch deshalb so schnell nach Dresden ausgerückt.«
»Also, wie formuliert man so etwas? Wirklich, Martin, das ist schrecklich …«
»Sachlich. Ganz sachlich bleiben. Es berührt dich überhaupt nicht. Es ist eine Lüge, die dich nicht berührt, Schatz. Trink noch einen Schluck. So ist es brav. Das formuliert man so: Abgesehen von der allerersten Zeit und so weiter und so weiter …
bevorzugte
– verstehst du?
Bevorzugte!
Das ist wichtig. Er muß auch
normal
mit dir verkehrt haben, sonst hätte er nicht eine Minute lang geglaubt, daß Heinz sein Sohn ist …«
»Ja. Ja, natürlich. Weiter, Martin,
weiter!
«
»Bevorzugte Paul Steinfeld eine besondere Art von Verkehr, die …« Landau kam ins Stottern. »… die … die mich nur … nur quälte und … und nicht … nicht befriedigte … und mich schwer abstieß … puh!« Er ließ sich auf den alten Diwan fallen. »Muß sein«, sagte er. »Muß einfach sein, Schatz, es hilft nichts.«
»Das sage ich ja selber.« Valerie schrieb. Sie hob den Kopf: »Aber ich schäme mich so, ich …«
»Natürlich schämst du dich! Und
das
muß auch noch hinein! … Scham, Verzweiflung, meine jugendliche Unerfahrenheit und die Erkenntnis, daß ich die Liebe
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