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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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schafft!«
    »Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen.«
    »Er wird dir gefallen.«
    »Da bin ich mir sicher«, sagte Grace, obwohl er sich fragte, wie ihr vornehmer Vater auf einen einfachen Bullen wie ihn reagieren würde.
    Er trank von dem Martini, und der scharfe, trockene Alkohol begann richtig zu wirken. Wieder klingelte das Handy. Er nickte entschuldigend.
    »Roy Grace.«
    »Hi, Oldtimer!«
    Glenn Branson.
    »Was gibt’s?«
    »Ist es gerade günstig?«
    »Nein. Schieß los.«
    »Schon gut. Ich wollte nur mit dir über Ari sprechen.«
    »Hat das nicht bis morgen Zeit?«
    »Klar doch, mach dir keinen Kopf.«
    »Ganz sicher?«
    »Morgen ist prima«, sagte Glenn, der sich furchtbar anhörte.
    »Komm, erzähl’s mir.«
    »Nein, morgen. Schönen Abend!«
    »Wir können wirklich reden.«
    »Nein, können wir nicht. Morgen reicht.«
    »Was ist denn los, Kumpel?«
    Doch sein Freund hatte das Gespräch bereits beendet.
    Grace rief zurück, erreichte aber nur die Mailbox. Er versuchte es bei sich zu Hause, doch nach achtmaligem Klingeln meldete sich der Anrufbeantworter. Er steckte das Handy in die Hosentasche und kniete sich neben Cleo.
    »Möchtest du etwas essen? Ich habe dein Lieblingsgericht gemacht. Nur für den Fall, dass du doch noch aufzutauchen geruhst.«
    Sie hatte genau die gleichen Worte wie Sandy gewählt. Sandy war immer wütend wegen seiner vielen Überstunden gewesen und vor allem dann, wenn er während eines gemeinsamen Essens weggerufen wurde.
    »Hey!«, sagte er. »Was soll das heißen? Falls ich aufzutauchen geruhe? «
    »Du bist der Boss«, entgegnete Cleo. »Du könntest pünktlich Schluss machen, wenn du wolltest.«
    »Du weißt genau, dass ich das nicht kann. Komm, lass uns nicht deswegen streiten. Ich habe es mit drei ermordeten Teenagern zu tun, und viele Leute verlangen Antworten von mir. Du hast die Kinder selbst gesehen. Ich will herausfinden, wer das getan hat, und zwar, bevor noch etwas geschieht. Ich habe die Meute am Hals, die noch vor Weihnachten Ergebnisse sehen will. Ich muss mich ganz darauf konzentrieren.«
    »Jeden Tag werden Leute ins Leichenschauhaus gebracht, und auch ich konzentriere mich ganz auf sie und ihre Angehörigen. Aber ich schaffe es, mich gelegentlich davon zu lösen. Du aber machst das nicht, Roy. Deine Arbeit ist dein Leben.«
    Grace fühlte sich auf einmal, als würde er in eine endlose, finstere Leere stürzen. »Wenn du Bereitschaft hast, musst du doch auch jederzeit verfügbar sein, oder?«
    »Das ist etwas anderes.« Sie zuckte mit den Schultern und schaute ihn seltsam an.
    Auf einmal überkam ihn Panik. Er trank einen großen Schluck, doch der Alkohol verfehlte seine Wirkung. Zum ersten Mal, seit sie zusammen waren, kam sie ihm wie eine Fremde vor, und er hatte furchtbare Angst, sie zu verlieren.
    »Es wird immer so bleiben, nicht wahr, Roy?«
    »Was meinst du?«
    »Dieses Herumhängen, auf dich warten. Du bist in deine Arbeit verliebt.«
    »Ich bin in dich verliebt.«
    »Und ich in dich. Aber ich bin nicht so dumm zu glauben, ich könnte dich ändern. Eigentlich will ich dich auch gar nicht ändern. Du bist ein wunderbarer Mann. Aber … ich bin auch sehr stolz, dass ich dein – unser – Baby bekomme. Nur frage ich mich, was für ein Vater du sein wirst.«
    »Mein Vater war auch Polizist. Für mich war er ein ganz toller Vater. Ich bin immer sehr stolz auf ihn gewesen.«
    »Er war aber Sergeant, oder nicht?«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Scheiße, ich brauche was zu trinken. Wann können wir die Flasche endlich aufmachen?«
    »Lass uns noch zehn Minuten warten.«
    »Dann schaue ich schon mal nach dem Essen. Könntest du Humphrey nach draußen bringen? Er muss sein Geschäft erledigen.«
    Pflichtschuldig führte Grace den Hund auf den Dachgarten und ging mit ihm zehn Minuten im Kreis. In dieser Zeit machte Humphrey überhaupt nichts, außer wiederholt nach seiner Hand zu schnappen. Als er ihn wieder hineinließ, trottete der Hund die Stufen hinunter, pinkelte im Wohnzimmer auf den Boden, hockte sich hin und deponierte einen riesigen Haufen auf dem weißen Teppich.
    Bis er die Bescherung beseitigt hatte, war der Roederer Cristal perfekt gekühlt. Auf dem kleinen Küchentisch waren zwei Schalen mit Garnelen, gewürzten Avocados und Rucola angerichtet. Er nahm zwei Champagnerflöten aus dem Schrank, öffnete die Flasche so vorsichtig, als hielte er ein Baby im Arm, und schenkte ihnen ein.
    Sie stießen an.
    Er schaute ihr in die Augen. »Ich

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