Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
Vom Netzwerk:
indem er die Glock in einem makellosen Bogen aufwärts und nach vorne schwingt, zielt, den Abzug zieht und …
    Bumm!
    Das Krachen der Flinte zerreißt die Luft, und die Glock fliegt aus seinen Fingern, als die Ladung die Wand hinter ihm aufreißt. Die Wucht stößt Reeve von den Füßen, und ihre Ohren klingeln, so dass sie sein Gebrüll kaum hören kann, als er aufspringt, ohne die Glock am Boden aus den Augen zu lassen. Dabei stößt er gegen die Lampe, die wackelt und wie in Zeitlupe umstürzt, und ihr Licht fällt über das Loch in der Wand, wo der Rigips zu Staub geworden ist, wo die hölzerne Rückseite des Waffenschranks in gesplitterten Fetzen hängt, wo Gewehrkolben wie abgebrochene Zähne hervorragen. Er macht eine ruckartige Bewegung auf die Lampe zu und schreit auf, und jetzt sieht auch Reeve die beschädigten Pulverdosen. Die Lampe zerschellt am Boden, Flammen schießen zur Decke, und mit einem grellweißen Zischen explodieren Hitze und Licht.

78. Kapitel
    D ukes nächste Nachbarin, Maggie Shaw, ist keine, die sich einmischt. Leben und leben lassen und lass mich gefälligst in Frieden, das ist ihr Motto. Falls irgendwelche Halbstarken meinen, sie müssten in ihren frisierten Karren die Straße entlangrasen, ist ihr das vollkommen egal. Wenn Besoffene Bierflaschen aus dem Fenster schleudern oder irgendein Bengel mit der Luftpistole auf Eichhörnchen ballert – na und? Sie hat ihr zehn Morgen großes Grundstück mit stabilem Stacheldraht eingezäunt und jede Menge »Zutritt verboten«-Schilder aufgestellt, und solange niemand seinen Fuß auf ihr Land setzt, wird sie sich mit niemandem auseinandersetzen, geschweige denn die Cops rufen.
    Aber was ist das für ein Spektakel da drüben? Sie stellt den plärrenden Fernseher ab und lauscht dem Lärm, der sich wie … Gewehrfeuer anhört? Herr im Himmel! Das klingt ja wie im Krieg!
    Sie springt aus dem Sessel auf, durchquert das Wohnzimmer und tritt auf die Veranda hinaus. Die Tür kracht hinter ihr gegen die Wand. Explosionen dröhnen durch die Nacht, und sie bleibt abrupt stehen und starrt fassungslos ins Dunkel, während die Detonationen sich zu einem Höhepunkt aufschwingen und urplötzlich abbrechen.
    Maggie Shaw steht wie angenagelt in ihren Pantoffeln auf der Veranda und glotzt mit offenem Mund zum Grundstück des alten Eubank hinüber. Was in aller Welt kann ein solches Getöse ausgelöst haben?
    Gas? Propan? Ein Drogenlabor?
    Ihr Herz hämmert, während sie in der Kälte steht und die Ohren spitzt, um über dem tropfenden Laub und dem Platschen des Regens etwas zu hören, und je länger sie den rauchenden gelben Schein betrachtet, der über dem Grundstück ihres Nachbarn hängt, umso mehr wächst die Gewissheit, dass sie dieses eine Mal über ihren Schatten springen und wohl oder übel die Bullen rufen muss.

79. Kapitel
    R eeve kommt taumelnd auf die Füße und sieht sich hektisch um. Das ganze Haus heult in den Flammen. Dicke Qualmwolken hängen im Raum, und wütende blaue Flammen lecken an der Decke. Panisch wirbelt sie herum, ringt um Luft, sucht nach einem Fluchtweg. Der Boden erzittert, als Hitzedetonationen sie umzustoßen drohen, und das Entsetzen packt sie mit einer solchen Macht, dass ihr die Sinne schwinden. Hier, in dieser Hölle, wird sie sterben.
    Sie lässt sich auf Hände und Knie fallen und kriecht von der Quelle der Explosionen weg, so schnell und so weit sie kann. Alles um sie herum steht in Flammen, aber der Boden scheint rutschig wie Eis. Wo ist der Mann? Sie kann nichts sehen. Sie stößt gegen eine Wand. Röchelnd kriecht sie daran entlang wie eine Ratte im Labyrinth und rammt dabei Möbel und verfängt sich in Kabeln.
    Hier ist eine Ecke, ein Flur. Blind kommt sie auf die Füße und stolpert vom Feuer weg. Falls der Mann ihr folgt, sieht sie ihn nicht. Ihre Schultern stoßen gegen die Wände. Eine angelehnte Tür, sie stößt sie auf und zwängt sich in den Raum. Keuchend steht sie da. Hier ist es kühler, und sie saugt die nach Schweiß und Rauch riechende Luft ein. Sie entdeckt einen Lichtschalter, legt ihn um. Kein Saft.
    Im Dunkeln stolpert sie vorwärts, die Hände tastend ausgestreckt, stößt gegen etwas Hartes. Ein Schreibtisch? Ja … hier ist ein Keyboard … und noch eins. Sie tastet sich weiter in den Raum, entdeckt Monitore und technische Geräte und weitere Tische mit so viele Computern, dass sie befürchtet, einfach nur im Kreis zu gehen.
    Nun quillt Rauch in den Raum. Warum hat sie die Tür nicht zugemacht? Sie

Weitere Kostenlose Bücher