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Und Nietzsche lachte

Und Nietzsche lachte

Titel: Und Nietzsche lachte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Quarch
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nimmst, so dass dein Intellekt und Wille es gutheißen können – wohl wissend, dass Leben zerbrechlich und zerstörbar, zerstörerisch und grausam sein kann; dass es letztlich nicht zu fassen, wohl aber zu lieben ist – und dass das Leben selbst dann noch etwas von uns erwartet, wenn wir meinen, nichts mehr von ihm erwarten zu dürfen.
    *
    Tja, das war es, was ich Ihnen sagen wollte. Nun ist ein ganzes Buch daraus geworden. Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass dabei viele Fragen offen geblieben sind. Eigentlich geht es jetzt ja erst los: Denn jetzt müssten wir gemeinsam überlegen, wie sich diese apollinisch-dionysisch-aphrodisisch-erotische Lebenskunst, die ich Ihnen ans Herz legen möchte, ins Leben herunterbrechen lässt; wie eine Kultur des Herzens und der Schönheit aussehen müsste; wie wir Sinn und Sinnlichkeit in eine gute Balance bringen könnten. Aber auch das ist eine Wahrheit des Lebens, die es in Demut anzuerkennen gilt: Die Fragen hören niemals auf. Und das ist gut so. Denn so bleiben Sehnsucht und Leidenschaft in Ihrem Herzen wach. Und mit ihnen die Empfänglichkeit und Kreativität, die Sie immer wieder Ihre persönliche Antwort auf Ihre Frage nach dem Sinn des Lebens finden lassen; die Sie immer wieder dazu bringen, lieb gewonnene Gewohnheiten aufzugeben und der Behaglichkeit ihrer Selbstverständlichkeiten abzuschwören. Und das tut not: Streifen Sie Ihre Kostümierungen ab, und bauen Sie keine Luftschlösser. Bleiben Sie der Erde treu. Bleiben Sie sich selbst treu. Erkennen Sie sich selbst. Finden Sie heraus, wer Sie wirklich sind – und hören Sie auf, sich mit dem- oder derjenigen zu verwechseln, die Sie erfinden wollen. Nehmen Sie Maß am Leben, und bringen Sie sich und Ihr Umfeld in Ordnung, so dass ES STIMMT. Und dann stellen Sie immer wieder alles in Frage. Lassen Sie Katastrophen zu. Feiern Sie den dionysischen Rausch. Und verschließen Sie nicht die Augen vor den dunklen Seiten Ihrer selbst und des Lebens. Fühlen und denken Sie tragisch. Und tun Sie das alles mit ganzem Herzen, voller Sinnlichkeit und wachem Verstand, voller Liebe und voller Sinn für die Schönheit des Lebens. Dann wird auch Ihnen das große »Ja!« auf den Lippen spielen. Selbst da, wo gelegentlich eine Sinnfinsternis Ihre Seele drückt: »Wie Vieles ist noch möglich!«, möchte ich mit Nietzsche sagen, »so lernt doch über euch hinweg lachen! Erhebt eure Herzen, ihr guten Tänzer, hoch! höher! Und vergesst mir auch das gute Lachen nicht! Diese Krone des Lachenden, diese Rosenkranz-Krone: euch, meinen Brüdern, werfe ich diese Krone zu! Das Lachen sprach ich heilig; ihr höheren Menschen, lernt mir – lachen!«

Nachspiel im Himmel
    Ehrfürchtig traten die Götter vor den Thron des Ewigen .
    »Nun«, erscholl dessen machtvolle Stimme, »ich sah, dass ihr mit den Weisen verkehrtet. Haben sie euch gelehrt, was zu tun ist?«
    Hermes trat mit einer Verbeugung vor: »Ja«, sagte er, und ohne ein weiteres Wort zu sprechen, entledigte er sich seines Maßanzugs. Darunter erstrahlte in goldenem Glanze das Licht der vollkommenen Schönheit. Der Ewige nickte. Und mit einem leuchtenden Lächeln auf seinen Lippen sagte er: »Stimmt.«

Dank
    Die Kerngedanken dieses Buches entstanden im Zuge meiner philosophischen Sommerkurse in Cortona und Goldrain in den Jahren 2010 und 2011. Ohne die engagierten und inspirierten Gespräche, die ich bei diesen Gelegenheiten mit meinen Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern führen durfte, wäre es mir wohl nicht gelungen, dieses komplexe Thema auf die Reihe zu bringen. Daher sei an dieser Stelle all denen von Herzen gedankt, die mich mit ihren Gedanken, Fragen und kritischen Einwürfen (auch mit ihren Beifallsbekundungen …) auf dieser abenteuerlichen geistigen Reise begleitet und unterstützt haben. Dazu gehört auch Stephanie Ehrenschwendner, die das Buch mit großer Empathie und feinem Sinn lektoriert hat. Außerdem gilt mein Dank meiner Frau Christine, ohne deren schwäbischen Charme mir das Aphrodisisch-Apollinische wohl ebenso verschlossen geblieben wäre, wie das Dionysische ohne den ausgeprägten Sinn meiner Kinder Immanuel und Martha für das Chaos …

Zitierte und erwähnte Literatur
    Immanuel Kant wird zitiert nach der von Wilhelm Weischedel im Suhrkamp Verlag herausgegebenen Werkausgabe in 12 Bänden (Frankfurt/M 1968).
    Friedrich Nietzsche wird durchgängig zitiert nach der von Giorgio Colli und Mazzino Montinari besorgten Kritischen Studienausgabe in 15 Bänden (abgek.:

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