...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
wollte. Und das bedeutete, er würde bei seinem fortgeschrittenen Alter wohl nie mehr auf freien Fuß gesetzt werden.
Er sah sich um. Dies alles sollte er mit einer engen und schmutzigen Zelle tauschen?
„Da haben Sie ganz sicher falsche Informationen“, sagte er, „denn damals ist eindeutig festgestellt worden, dass der Tod meines besten Freundes ein Unfall war...“
Nervös nahm Mario Micoliç ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und wischte sich die feuchte Stirn ab: „Es ist damals festgestellt worden, dass er beim Gang auf die Toilette, einfach die Türen verwechselt hatte. Bei den mangelhaften Sicherheitsvorrichtungen konnte das schon mal passieren!“
Martelli wusste, dass der Anwalt log. Er spürte, dass er an dem Tod seines Komplizen die Schuld trug. Und er verwünschte sich jetzt dafür, dass er sich die Akte Malte Pieper nicht hatte kommen lassen. Vielleicht hätte er ja doch etwas entdecken können, was den damaligen Ermittlern entgangen war. Er nahm sich vor, das gleich nachzuholen, sobald er nach München zurückgekehrt war.
Martelli stand auf. Er wollte den widerlichen Mann so schnell wie möglich verlassen.
Aber der machte keine Anstalten ihn zu verabschieden, denn Mario Micoliç wollte unter allen Umständen herausfinden, was der Kommissar über den Tod von Malte Pieper wusste.
„Bleiben Sie doch noch, ich kann uns was zu Essen kochen, wenn Sie wollen.“
Martelli winkte verächtlich ab.
„Wenn Sie wollen, dann erzähle ich Ihnen, warum die Polizei uns damals einfach laufen ließ.“
Martelli setzte sich wieder hin.
Auf den Wangen des Anwalts zeigten sich rote Flecken. Er war nervös und man sah, dass er unsicher war: „Also Malte Pieper und Gerd Gabler, das waren die beiden Weicheier unserer Truppe. Franco musste lange an die beiden hin reden, damit sie überhaupt mitkamen. Wir drei, Franco Manzo, Peter Pavliç und ich, wir wollten ja mit ihr alleine in den Wald, aber Maria hat gesagt, entweder alle fünf oder keiner.“
Er beugte sich wieder unangenehm nahe zu Martelli hinüber: „Weil sie es mit dreien schon mal gemacht hatte“, raunte er dem Kommissar zu, der sich angewidert abwandte: „Sie wollte es partout mit uns Fünfen machen.“
„Da hat dann eben Franco Manzo so lange an die beiden hin geredet, bis sie endlich mitkamen. Ich habe ja noch den Vorschlag gemacht, dass wir zwei andere Jungen auftreiben würden, aber Maria wollte nicht. Ich glaube sie hatte schon lange ein Auge auf unsere Jungfrau Malte geworfen.“
„Und warum sind Sie nicht nach der Tat zur Polizei gegangen?“, fragte Martelli angewidert.
„Na Sie sind gut...“, sagte Micoliç und lachte: „Ich hatte mich gerade eine Woche vorher bei einem Anwaltsbüro in der Kreisstadt beworben, glauben Sie denn, die hätten mich dann noch genommen? Außerdem..., Franco Manzos Vater war Unternehmer, der hätte seinem Sohn schon nicht den Kopf abgerissen, wenn's nur ums Ficken von dieser Schlampe gegangen wäre, aber er hatte zugestochen und da sah die Sache für ihn natürlich ganz anders aus.“
Wieder zuckte Martelli zusammen. Es fehlte nicht viel und er würde diesem arroganten Mistkerl eine in die Fresse hauen.
„Malte Pieper und Gerd Gabler hätten natürlich zur Polizei gehen können, die haben ja überhaupt nichts gemacht, aber Malte Pieper habe ich mir vorgenommen und Gerd Gabler...?“
Den Finger an die Lippen gelegt, überlegte Micoliç eine Weile und sprach dann weiter.
„Seit dem Tag, war der feine Gerd für uns nicht mehr zu sprechen. Ich hab's versucht..., mehrmals sogar. Wollte wissen, ob die Polizei bei ihm aufgetaucht ist. Aber der hatte einen riesen Dusel. Aber das habe ich Ihnen ja bereits erzählt. Also dieser Wirt hat von sich aus ausgesagt, dass Gerd Gabler den ganzen Vormittag bei ihm im Schankraum gesessen ist und sich volllaufen lassen hat. Weiß der Teufel wen der dämliche Suffkopp da gesehen hat, aber Gerd Gabler war's nicht, der stand bei uns um die Schlampe rum und wartete darauf sie ficken zu dürfen.“
„Ein Mal, ein Mal noch wenn du Schlampe sagst, dann hau ich dir eine rein“, dachte Martelli wütend.
„Das Abitur hat er glaube ich noch gemacht, aber dann...?“, redete Mario Micoliç unbekümmert weiter. Da Martelli nicht mehr nachhakte, war er davon überzeugt, dass der Kommissar nichts über den Mord an Malte Pieper wusste.
„Herr Kommissar..., Sie werden mir doch nicht mit einer solchen Geschichte meine Karriere verderben. Ich bin drauf und dran zum Richter
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