Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Bemerkungen zu ertragen! Sieh mich nicht so beleidigt an! Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du niemals aufgibst. Nebenbei bemerkt hoffe ich doch sehr, dass du und Toby nicht irgendwelche wilden Fantasien entwickelt habt von wegen auf eigene Faust ermitteln?«
»Das ist es nicht, was Toby möchte!«, sagte Meredith und wich einer direkten Antwort geschickt aus.
»Und ich möchte es ebenfalls nicht. Es ist eine Polizeiangelegenheit, Meredith. Ich habe nichts dagegen, mich mit den Jenners zu unterhalten, aber ich hoffe sehr, dass Toby und sein Onkel nicht glauben, ich würde den Fall innerhalb von zehn Minuten aufklären. Die Schreiber von derartigen Briefen aus ihrer Deckung zu locken kann ein ziemlich langwieriges Unterfangen werden. Wir verschwenden unsere Zeit damit, jeder verdächtigen Person aus der Nachbarschaft nachzuspüren, bis sich schließlich herausstellt, dass es eine liebenswürdige alte Lady war, die ganz allein mit ihrem Hund lebt und jeden Sonntag artig zur Kirche geht.«
»So etwas Ähnliches hab ich Toby auch schon gesagt. Ich bin sicher, sie wiegen sich nicht in dem Glauben, dass es einfach wäre.« Meredith atmete tief durch, bevor sie weiter auf Markby einredete. »Wir sind für morgen zum Essen auf Overvale House eingeladen. Ich habe natürlich noch nicht zugesagt, selbstverständlich nicht! Ich wollte vorher mit dir reden.«
»Oh, ich danke auch recht schön!«
»Ich hab gesagt, ich würde gleich morgen Früh anrufen und Bescheid geben.«
Alan verzog das Gesicht, schob eine störrische blonde Strähne aus dem Gesicht und seufzte. »Das lässt mir überhaupt keine Zeit, mir noch ein paar Hintergrundinformationen zu verschaffen. Ich mag es nicht, unvorbereitet in solche Geschichten gezogen zu werden. Sicher, du hast mir alles erzählt, was Toby dir gesagt hat. Trotzdem würde ich mir gerne die Akte über diesen alten Mordfall ansehen, nur um herauszufinden, was dieser unerwünschte Brieffreund von Alison in der Hand haben könnte. Aber meinetwegen, sag ihnen, dass wir kommen, in Gottes Namen. Ich kann verstehen, dass sie aufgebracht sind.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Wenn du mich fragst, es klingt nach einem ersten Zug in einem Plan, die Jenners zu erpressen.«
»Toby sagt, niemand hätte Geld gefordert, und Alison würde darauf beharren. Sie hat bisher fünf dieser Briefe bekommen. Die ersten vier hat sie verbrannt. Sie enthielten ausnahmslos die gleiche Drohung, ihr Geheimnis der Öffentlichkeit preiszugeben.«
An diesem Punkt murmelte Markby missmutig: »Warum ist es nur immer wieder das Gleiche? Warum zerstören sie diese Briefe nur? Irgendwann kommen sie ja doch zu uns und erstatten Anzeige, und wenn wir fragen, wie viele Briefe es gegeben hat, werden sie nervös und wollen nicht mit der Sprache heraus, bis sie schließlich zugeben, dass es bereits eine ganze Reihe gegeben hat, die sie ausnahmslos zerrissen, weggeworfen oder verbrannt haben. Am liebsten verbrennen sie sie. Wie sollen wir etwas unternehmen, wenn es keine Beweise gibt?«
Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. In seinen Augen stand ein entrückter Blick. Gegen seinen Willen interessierte ihn der Fall. »Wenn die Drohung in diesen Briefen, den alten Skandal publik zu machen, real ist, wenn der Schreiber dem sozialen Status der Jenners schaden will, warum tut er es dann nicht gleich und erzählt es herum? Warum macht er sich die Mühe, zuerst Briefe zu schreiben? Ein paar Worte in die richtigen Ohren würden reichen. In einer Sache hat Toby Recht. Gerüchte verbreiten sich in kleinen Gemeinschaften wie Lauffeuer.«
»Und das ist es, was Alison fürchtet, sagt Toby. Sie glaubt, der Schreiber will sie für eine Weile schwitzen lassen, bevor er seine Drohung wahr macht. In meinen Augen sieht das nach echtem Hass aus. Aber Toby sagt, Alison wäre eine stille, freundliche, harmlose Person.« Meredith war der entrückte Blick von Markby nicht entgangen, und sie wusste, dass er zwar missmutig war, aber dennoch tun würde, worum sie ihn gebeten hatte.
»Eine nette Person, die wegen Mordes vor Gericht gestanden hat? Du und ich, wir sehen die Sache bereits aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Du sprichst von Hass, und ich denke an Erpressung. Wenn ein Mann so viel Geld hat wie Jeremy Jenner, dann muss man Erpressung als Motiv in Betracht ziehen. Der Briefeschreiber hat bis jetzt noch kein Geld verlangt, aber das wird er tun. Er kocht die beiden zuerst weich. Dann, wenn sie vollkommen in Panik sind und er
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