Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
diesen gesetzestreuen Leuten. Wie kommen sie damit zurecht? Was unternehmen sie? Verdächtigen sie sich nun alle gegenseitig? Können sie ihre eigenen Verhaltensweisen rechtfertigen? Welche anderen kleinen, peinlichen Geheimnisse kommen ans Licht und bringen die Menschen in Verlegenheit, sobald die Polizei mit den Ermittlungen anfängt? Dies ist der Grund, aus dem meine Mitchell-und-Markby-Romane in kleinen Gemeinschaften spielen.
Als ich »Mord ist aller Laster Anfang«, den ersten Roman der Serie, schrieb, wusste ich nicht, dass ich insgesamt fünfzehn Romane mit diesem Detektivpaar schreiben würde. Je weiter sich die Serie entwickelte, desto mehr wuchs die Beziehung zwischen den beiden und veränderte sich, wie es bei Beziehungen nun einmal der Fall ist. Aus Freundschaft wurde Liebe, und dann … Ja, was dann? Hätte ich die beiden heiraten oder unter einem Dach zusammenleben lassen, hätte ich mir als Autorin ein Problem geschaffen. Insbesondere Meredith wäre nicht mehr solch ein freier Geist gewesen. Die Basis, auf der die beiden interagierten, hätte sich grundlegend verändert. Doch meine Leser verlangten nach einer Auflösung dieser schwebenden Beziehung. »Heiraten die beiden jetzt irgendwann oder nicht?«, wurde ich immer häufiger gefragt. Also beschloss ich zögernd, nach fünfzehn gemeinsamen Abenteuern mit den beiden, die Serie mit dem hier vorliegenden Roman »Und sei getreu bis in den Tod« zu beenden und Mitchell und Markby mit den Vorbereitungen ihrer Hochzeit und der Planung ihres gemeinsamen Lebens alleine zu lassen.
Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass ich nie wieder eine weitere Mitchell-und-Markby-Story schreiben werde. Doch bis dahin wird es eine ganze Weile dauern, so viel steht fest. Wer weiß? Vielleicht habe ich eines Tages eine Idee und denke, ja, das ist ein Krimi, den Meredith und Alan lösen sollten! Doch im Augenblick habe ich keine Pläne für ein neues Buch mit ihnen. Natürlich vermisse ich die beiden – sie waren viele Jahre lang Teil meines Lebens und sehen mir über die Schulter, wann immer ich schreibe. Doch ich habe vor ein paar Jahren eine neue Serie begonnen, die Fran-VaradyReihe, die ich fortsetzen möchte, und ich plane eine weitere Serie, auch wenn ich noch nichts Konkretes beschlossen habe. Außerdem habe ich soeben einen historischen Kriminalroman abgeschlossen, der in den 1860er Jahren spielt und im nächsten Jahr auch in Deutschland veröffentlicht wird. Die Fran-Varady-Serie unterscheidet sich ein wenig von meinen anderen Büchern, weil sie in der Stadt spielt, größtenteils in London. Ich wollte über andere Lebensumstände schreiben und über Menschen, deren Leben weniger überschau- und vorhersehbar verläuft. Doch die Geschichten handeln immer noch von den Geheimnissen, die Menschen für sich bewahren – und den Mühen, die sie auf sich nehmen, um diese Geheimnisse zu schützen, bis hin zum Mord.
Auf die Frage, warum ich ausgerechnet Kriminalromane schreibe, sollte meine Antwort wohl lauten: Warum ausgerechnet Krimis lesen? Ich glaube, Leser sind fasziniert von den gleichen menschlichen Rätseln, die mich als Autorin faszinieren. Und da ist noch etwas. Der Wunsch nach Gerechtigkeit ist uralt und tief in uns verwurzelt. Wir alle wissen aus unserem wirklichen Leben, dass der Gerechtigkeit nicht immer Genüge getan wird. Dass der Mörder vielleicht niemals gefunden wird. Oder – falls er vor Gericht gestellt wird – dass uns die Strafe, zu welcher der Richter den Täter verurteilt, ungebührlich milde oder zu streng erscheint. Doch in einem Buch kann man, auf die eine oder andere Weise, die Wirklichkeit zurechtrücken. Der Gerechtigkeit Genüge tun. Dem Guten zum Triumph verhelfen und das Böse besiegen. Unsere Welt wieder sicher machen.
Manchmal fragen Leser, warum ich Humor in meine Bücher einfließen lasse, auch wenn das Thema so tragisch ist. Meine Antwort darauf lautet: Weil Humor ein Teil unseres Lebens ist. Schwarzer Humor folgt der Tragödie auf Schritt und Tritt wie ein Schatten. Angesichts eines schockierenden Ereignisses kommt dem Beobachter häufig der eine oder andere absurde Aspekt des Geschehens zu Bewusstsein. Warum sollte ein Autor diesen dunklen Humor nicht ebenfalls sehen und benutzen?
Erst vor kurzem fragte mich eine Journalistin, ob ich vielleicht Pläne zu einem Roman hätte, der kein Krimi ist. Nein, antwortete ich ihr. Solange ich schreibe, werde ich über Rache, Neid, Gier, emotionale Missverständnisse und tägliche
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