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Und so verlierst du sie

Und so verlierst du sie

Titel: Und so verlierst du sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junot Díaz
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ich ausgegangen bin, aber ich habe nicht ihre Telefonnummern behalten oder so.
    Ist trotzdem nicht so, als würde es nicht abflauen, wenn man sich jede Woche sieht, das tut es nämlich. Man merkt es nur nicht, bis bei der Arbeit plötzlich eine Neue mit einem prallen Hintern und einer großen Klappe auftaucht und sich sofort auf einen stürzt, einem über die Brust streicht und stöhnt, sie wäre mit so einem moreno zusammen, der sie mies behandelt, und schwarze Typen würden spanische Mädchen einfach nicht verstehen.
    Cassandra. Sie hat unsere Footballwetten organisiert und beim Telefonieren Kreuzworträtsel gelöst, und sie stand auf Jeansröcke. Wir gewöhnten uns an, zusammen Mittag zu essen, und führten immer die gleiche Unterhaltung. Ich sagte, sie soll den moreno abschießen, sie sagte, ich soll mir eine Freundin suchen, die vögeln kann. Als wir uns nicht mal eine Woche kannten, hatte ich ihr blöderweise erzählt, dass der Sex mit Magda nie so besonders war.
    Gott, du tust mir ja leid, hatte Cassandra lachend gesagt. Bei Rupert bekomme ich wenigstens einen erstklassigen Schwanz.
    In der ersten Nacht mit ihr – und sie war gut, da hatte sie nicht übertrieben – habe ich mich so mies gefühlt, dass ich nicht schlafen konnte, obwohl sie eine von diesen Frauen war, deren Körper sich perfekt an dich schmiegt. Ich dachte irgendwie, Sie weiß es, also habe ich Magda direkt vom Bett aus angerufen und sie gefragt, ob es ihr gutgeht.
    Du klingst komisch, sagte sie.
    Ich weiß noch, wie Cassandra die heiße Spalte ihrer Muschi an mein Bein drückte und ich meinte, Du fehlst mir nur.

    Ein neuer perfekter, sonniger Tag in der Karibik, und Magdas einziger Satz bislang war Gib mir mal die Sonnencreme. Heute Abend steigt in der Anlage eine Party. Alle Gäste sind eingeladen. Es wird gepflegte Kleidung verlangt, aber ich habe weder die richtigen Klamotten noch die Energie, um mich in Schale zu werfen. Magda hat dagegen beides. Sie zieht diese superenge Hose aus Goldlamé und einen passenden Neckholder an, bei dem man ihr Nabelpiercing sieht. Ihr Haar glänzt dunkel wie die Nacht, und ich denke daran zurück, wie ich diese Locken zum ersten Mal geküsst habe und sie fragte: Wo sind die Sterne? Und sie sagte: Etwas tiefer, papi.
    Am Ende stehen wir beide vor dem Spiegel. Ich in langer Hose und einem knittrigen chacabana. Und sie malt sich die Lippen an. Ich glaube ja, dass das Universum die Farbe Rot nur für Latinas erfunden hat.
    Wir sehen gut aus, sagt sie.
    Es stimmt. Langsam kehrt mein Optimismus zurück. Das ist der richtige Abend für eine Versöhnung, denke ich. Ich nehme sie in den Arm, aber sie lässt die Bombe platzen, ohne mit der verdammten Wimper zu zucken: Heute Abend, sagt sie, brauche sie Freiraum.
    Mein Arm sackt herab.
    Ich wusste, dass du sauer wirst, sagt sie.
    Weißt du was, du bist echt ein Miststück.
    Ich wollte nicht hierherkommen. Du hast mich überredet.
    Und warum hattest du nicht den Mut, nein zu sagen?
    Und so weiter und so weiter, bis ich schließlich einfach sage: Scheiß drauf, und verschwinde. Ich fühle mich wie ein Blatt im Wind, und ich habe keine Ahnung, was jetzt passiert. Das ist das Endspiel, und statt alle Register zu ziehen, statt mich pongándome más chivo que un chivo, schwimme ich in Selbstmitleid, como un parigüayo sin suerte. Ich denke immer wieder, Ich bin kein schlechter Kerl, ich bin kein schlechter Kerl.
    Der Club Cacique ist rammelvoll. Ich sehe mich nach dieser Lucy um. Stattdessen finde ich den Vizepräsidenten und Bárbaro. Sie trinken am ruhigen Ende der Bar Cognac und diskutieren darüber, ob in den Major Leagues sechsundfünfzig oder siebenundfünfzig Dominikaner spielen. Sie machen mir Platz und klopfen mir auf die Schulter.
    Dieser Ort bringt mich um, sage ich.
    Wie dramatisch. Der Vizepräsident zieht seine Schlüssel aus der Anzugtasche. Er trägt diese italienischen Lederschuhe, die wie geflochtene Slipper aussehen. Hättest du Lust auf eine kleine Spritztour?
    Klar, sage ich. Warum zum Teufel nicht.
    Ich würde dir gerne den Geburtsort unserer Nation zeigen.
    Bevor wir gehen, sehe ich mich in der Menge um. Lucy ist gekommen. Sie sitzt in einem klasse schwarzen Kleid allein an der Bar. Als sie begeistert lächelt und winkt, sehe ich ihre dunkle, stopplige Achselhöhle. Sie hat Schweißflecken auf dem Kleid und Moskitostiche auf den schönen Armen. Ich denke, ich sollte bleiben, aber meine Füße tragen mich aus dem Club.
    Wir steigen in einen

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