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Und ubrigens noch was

Titel: Und ubrigens noch was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colfer Eoin
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Status‹ steht: ›Tod, aber träumend‹. Könnten Sie das näher ausführen? Sind Sie tot, Sir?«
    Â»Man könnte sagen, dass ich tot bin«, gab der triefende Humanoidenartige zu.
    Â»Sie kommen mir nicht tot vor.«
    Â»Ã„h, ja, aber diese winzige Gestalt, das bin nicht ich.« Cthulhu drückte auf seinem Körper herum, als wüsste er nicht recht, was damit anfangen. »Dies ist mein Traum, den ich mittels dunkler und finsterer Mächte verstofflicht habe. Ich erscheine in dieser Gestalt, bis mein eigentliches Ich wieder herbeigerufen wird. Mein eigentliches Ich ist sehr viel größer.«
    Â»Entschuldigen Sie, wenn ich da noch einmal nachhaken muss, aber – sind Sie tot?«
    Â»Im Augenblick? Ja. Die Frage muss ich bejahen.«
    Â»Aber an und für sich können Götter nicht sterben. Das ist doch der Trick bei der Sache.«
    Cthulhu wünschte, dass Hastur bei ihm wäre. Hastur war immer so schlagfertig.
    Â»Nun … es stimmt schon. Das liegt wohl daran, dass ich strenggenommen – aber das sind Haarspaltereien – eigentlich kein Gott bin. Ich bin einer der Großen Alten. Ein Halbgott, könnte man vielleicht sagen.«
    Hillman klappte die Akte zu. »Oh«, sagte er. »Verstehe.«
    Â»Das ist mehr oder weniger dasselbe«, fuhr Cthulhu fort. »Ich mache die gleichen Sachen: Erscheinungen, Schwängerungen, die ganze Palette. Ich hab auch Karten für die Bars in Asgard und Olympus. Goldkarten.«
    Â»Das ist alles schön und gut, aber …«
    Â»Ach, vergessen Sie’s«, fauchte Cthulhu angewidert und sprühte Gel über den Schreibtisch. »Ihr seid doch alle gleich. Den Kleinen gebt ihr nie eine Chance.«

    Â»Das ist es nicht, Sir. Ich habe wirklich nichts gegen Ihresgleichen, aber in der Anzeige wurde eindeutig ein Gott der ersten Kategorie verlangt. Sie können bestimmt sehr viel, aber wir suchen nun mal jemanden mit einem gewissen Maß an Substanz. Jemanden, der uns auf lange Sicht erhalten bleibt. Und nicht jemanden, der sterben kann.«
    Rasend vor Wut sprang Cthulhu auf. »Ich werde Ihnen den Schädel einschlagen«, donnerte er. »Ich werde Ihr Land mit Pestilenzen heimsuchen.« Aber er wurde nicht gebraucht, daher fing er schon an zu verblassen. »Ich reiße Ihnen den Kopf vom Leib und trinke Ihr …«
    Dann war er ganz verschwunden, und es blieb nichts zurück außer dem Brackwassergeruch eines Hafenbeckens bei Ebbe.
    Was will er trinken?, fragte sich Hillman Hunter und schrieb die Worte UNGEEIGNET – KEIN RÜCKRUF auf den Aktendeckel von Cthulhus Lebenslauf.
    Das Blut, wahrscheinlich. Es sei denn, er meinte die Gehirnflüssigkeit.
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schaltete das in die Rückenlehne integrierte Massagegerät an. Hillman war ein positiv denkender Mensch, der immer bereit war, das Gute zu sehen, aber diese Jagd nach einem Gott wurde langsam deprimierend. Keiner der Bewerber hatte seinen Ansprüchen genügt. Excello, der Robotergott. Vladirski, der Herr der Vampire. Hekate hatte ein paar ganz brauchbare Fähigkeiten, aber sie war eine Frau. Und eine Göttin von Nano? Das kam, verdammt nochmal, nicht infrage.
    Und als ob er damit nicht schon genug zu tun hatte, musste er sich auch noch um den Streit in der anderen Kolonie kümmern. Leute wegen Käse umzubringen – hatte man je etwas Lächerlicheres gehört? Ein bisschen Cheddar auf einem schönen Stück Brot mit krosser Rinde war ja schön und gut, aber kein Grund, dafür zu sterben. Außerdem gab
es Probleme mit dem Personal, das scharenweise die Stadt verließ. Manchmal hatte Hillman Hunter nicht übel Lust, morgens einfach im Bett liegen zu bleiben.
    Â»Was du brauchst, sind eine schöne Tasse Tee und ein paar Kekse«, sagte Hillman in einer piepsigen Imitation seiner Großmutter. Er imitierte ihre Stimme häufig, um sich zu motivieren. »Das wird dann schon wieder.«
    Allein bei dem Gedanken an eine Tasse Tee fühlte er sich besser. Was war ein Ire ohne seinen Tee?
    Â»Na, jetzt aber hoch mit dem Hinterteil«, sagte er im Tonfall seiner Nano zu sich selbst. »Die Leute hier brauchen dich.«
    Das stimmte. Die Kolonisten brauchten ihn, besonders seit Jean Claude entführt worden war. Nano brauchte einen echten, lebendigen Gott, der seinen Bewohnern ein bisschen Disziplin einhämmerte. Aber wie lockte man einen Gott der

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