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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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stieß gegen seine Brust.
    »Wofür hältst du es denn?« Er beugte seinen Kopf zu ihr herunter.
    »Wir« – sie schluckte –, »wir haben nichts entschieden. Wir haben uns auf überhaupt nichts geeinigt.«
    Er lachte, ein leiser Klang, den sie erst ein oder zwei Mal gehört hatte. »Clare. Schon drei Tage nach unserer ersten Begegnung war alles entschieden.«
    Sie konnte ihn riechen, Salz und Sonne und etwas, das nur ihm eigen war. Ihr war schwindlig. Wissen Sie, wann Sie gefangen sind?, fragte Hardball Wright in ihrem Verstand. Wenn Sie im Kopf die Kontrolle aufgegeben haben. »Russ«, stieß sie hervor. »Ich denke nicht …«
    »Gut. Mach weiter mit Nicht-Denken.« Er küsste sie, küsste sie, küsste sie, bis sie sich in eine brennende Kathedrale verwandelte: schmelzendes Blei, zersplitternde Heilige, kein Stein mehr auf dem anderen. Er hob seine Hände, ihre, drückte sie gegen das Bücherregal, schlang seine Finger um ihre und ein Drücken der zarten Hand soll meine Hand beglücken, und die Kanten der Regalbretter bohrten sich in ihre Hände, als sie dort lehnten, seinen Körper gegen sie gepresst, ans Holz genagelt von ihrem eigenen verwegenen Verlangen.
    Dann waren seine Hände an ihrem Gesicht, ihrem Kiefer, streichelten durch ihre Haare, zogen die Nadeln heraus, die den Knoten befestigten, glitten über ihren Kragen. »Wie macht man den ab?«, fragte er, seine Stimme wie Dämmerung an ihrem Ohr.
    »Hm.« Denken war Schwerstarbeit. »Der wird geknöpft. Im Nacken.«
    Sein Knöchel an ihrer Haut, ein Ziehen, und der Kragen löste sich.
    »Fertig«, sagte er. Seine Lippen streiften ihren Nacken, und einen Moment blieb ihr buchstäblich die Luft weg, konnte sie nicht atmen, als sie seine Zähne und seine Zunge spürte. Sie bog den Kopf nach hinten, bot ihm die Kehle, während das, was ihr im Moment als Verstandesersatz diente, sich fragte, ob sie es auf dem Sofa in ihrem Arbeitszimmer tun konnten. Dem abgewetzten Sofa. In ihrem Arbeitszimmer. In ihrer Kirche.
    In ihrer Kirche.
    Sie schob ihn von sich. »Aufhören«, sagte sie. Sie konnte kaum sprechen. »Wir geben hier auf keinen Fall Abelard und Héloïse.«
    »Was?« Er klang wie sie, benommen und erregt.
    »Wir tun es nicht hier.« Sie atmete tief ein. Musterte ihn, wie er an den Tisch gelehnt dastand. Zerraufte Haare – war sie das gewesen? –, flammender Blick, seine Brust pumpend, als wäre er ein Rennen gelaufen.
    »Okay«, sagte er. »Dein Haus.« Er bewegte sich wieder auf sie zu.
    »Nein! Halt!«
    »Was?« Frustration zeichnete sein Gesicht, aber er blieb stehen. »Nicht in der Kirche. Akzeptiert. Das wäre ein Sakrileg. Aber erzähl mir nicht, dein Haus wäre ein Problem, weil es das Pfarrhaus ist.«
    »Das Problem ist nicht mein Haus.« Sie rieb sich das Gesicht. Wünschte, sie hätte kaltes Wasser, um den Kopf hineinzutauchen. »Das Problem bist du. Und ich.«
    »Ach, um – nicht das schon wieder. Hör mal, lass mich etwas erklären, okay? Seit mittlerweile zweieinhalb oder drei Jahren habe ich dich nie angefasst. Ich habe dich nicht geküsst« – seine Hände zuckten, als wollte er nach ihr greifen –, »ich habe gar nichts getan. Und ich kann dir versichern, es lag nicht daran, dass ich nicht daran gedacht hätte! Jesus, es gab Wochen, da habe ich an nichts anderes gedacht, als mit dir zu schlafen, ich schwöre. Aber ich habe nichts unternommen.« Er trat näher. »Ich habe Selbstdisziplin geübt.« Er betonte jede Silbe. »Weil ich verheiratet war.«
    Er raufte sich mit einer Hand die Haare, die dadurch noch wilder abstanden.
    »Jetzt kann ich meine Finger nicht von dir lassen. Beweist dir das nicht, dass ich« – er suchte nach dem richtigen Wort –, »dass ich mir das nie gestattet hätte, solange Linda lebte? Niemals.«
    »Das weiß ich.«
    »Warum, zum Teufel, können wir uns dann nicht das nehmen, was wir wollen? Ich liebe dich. Ich will dich. Warum kannst du nicht einfach darauf vertrauen, dass das genug ist?«
    »Weil es vorher nicht genug war!«
    Er war wie vor den Kopf geschlagen. »Wovon redest du?«
    »Ich rede über den letzten Winter. Ich habe um deiner Ehe willen mit dir gebrochen. Hast du irgendeine Vorstellung, was das für ein Gefühl ist? Alles aufzugeben und wegzugehen?«
    »Selbstverständlich. Glaubst du, für mich wäre es einfacher gewesen?«
    »Ja, das tue ich! Du hattest zum Trost jemanden, den du geliebt hast. Ich hatte nichts! Als du dann erfahren hast, dass Linda ermordet wurde, bist du wieder angekrochen

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