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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Gruppe. Er sah ein schwarzweißes Aufblitzen. Clare, die mit einem der jungen Männer redete. Eine Brise wirbelte ihr Haar hoch, und er dachte: Trägt sie es offen?, und dann erinnerte er sich, wie er die Nadeln aus ihrem Knoten gezogen hatte. An das Gefühl, wie ihre Haare durch seine Finger glitten. Verlangen überfiel ihn, schwer und heftig, unter diesen Umständen so willkommen wie ein Tritt gegen den Kopf. Er unterdrückte es. Lief weiter.
    Clare hob den Kopf, als würde sie ihn spüren, und sagte etwas zu dem Jungen, der neben ihr stand. Jeder, der sie nicht kannte, würde eine ruhige, fürsorgliche, gefasste Pastorin sehen. Er erkannte die Anspannung in ihrem Kiefer und den gehetzten Ausdruck in ihren Augen. Es war noch ein weiterer Erwachsener anwesend, ein fleischiger Fußballvater-Typ, der seinen Arm um ein Mädchen gelegt hatte. Wenigstens eines dieser Kinder war vernünftig genug gewesen, seine Eltern anzurufen.
    »Officer Entwhistle«, sagte er.
    Noble drehte sich zu ihm um. »Chief.« Seine Erleichterung war geradezu greifbar. Die Gesichter der beiden Mädchen waren tränennass, und einer der Jungen wirkte, als würde er sich jeden Moment übergeben. Der Vater tröstete abwechselnd seine Tochter und funkelte den anderen jungen Mann an, der neben Clare stand. Russ nahm an, dass es sich um den Freund des Mädchens handelte. Seine fuchsartigen Gesichtszüge deuteten darauf hin, dass er normalerweise gern Unfug trieb, aber klug genug war, nicht zu weit zu gehen. Im Augenblick hielt er sich mit Mühe aufrecht. Wollte in Gegenwart des Mädchens nicht die Fassung verlieren. Tja, damit konnte Russ sich identifizieren.
    »Hi. Ich bin Russ Van Alstyne.« Russ schob sich an dem Vater vorbei und gab Clares Jungen die Hand. »Ich bin der Polizeichef.«
    Der Junge drückte sie. »Hi. Ich bin – äh, Colin Ellis.«
    Russ warf Clare einen kurzen Blick zu. »Irgendwie verwandt mit Anne Vining-Ellis?«
    Der Junge nickte. »Das ist meine Mutter.«
    »Sie und Chris sind unterwegs«, sagte Clare.
    Russ wandte sich an Noble. »Officer Entwhistle, würden Sie die Gaffer vom Gelände entfernen? Und sagen Sie den Leuten, die sich um den Verkehr kümmern, dass noch Eltern kommen werden.«
    »Wird erledigt, Chief.«
    Der Vater trat einen Schritt vor. »Könnten Sie die Aussagen der Kinder aufnehmen und sie dann gehen lassen? Ich möchte meine Tochter gern nach Hause bringen. Sie hat einen furchtbaren Schock erlitten.«
    »Und Sie sind …?«
    »Clifford Sturdevant. Das ist meine Tochter Lauren.«
    Lauren schniefte etwas, das eine Begrüßung sein mochte.
    »Das sind Kearney« – Clare zeigte auf den krank aussehenden Jungen – »und Meghan.« Meghan wischte sich die Augen und verschmierte dabei blaue Wimperntusche auf ihren Wangen.
    »Warum erzählt ihr mir nicht einfach, was passiert ist«, schlug Russ vor.
    »Eigentlich sollten sie …«
    Russ hob die Hand. »Ich würde es gern von ihnen selbst hören, Mr. Sturdevant.«
    Die Geschichte war genauso, wie er aufgrund von Lyles kurzer Zusammenfassung erwartet hatte. Die beiden Pärchen waren im Glen Drive-In gewesen, wo das Gespräch auf den »Cossayuharie-Killer« kam, und sie hatten sich gegenseitig hochgeputscht, bis ihnen keine Wahl mehr blieb, als Muster Field in der Dämmerung zu besuchen. Sie waren herumgestolpert – Russ gewann an dieser Stelle den Eindruck, dass sie nach einer weichen Stelle gesucht hatten – und hatten durch reinen, blöden Zufall die Leiche entdeckt. Daraufhin flüchteten sie in Laurens Auto, von wo sie nach kurzer Diskussion, ob sie einfach wegfahren sollten, Polizei, Sturdevant und die Ellis verständigt hatten. Sie hatten niemand anderen beim Betreten oder Verlassen des Feldes beobachtet.
    Es war der Junge der Ellis, der den Mut aufbrachte, die Frage zu stellen, die sie sich bestimmt alle stellten: »Bekommen wir deswegen Ärger?«
    Russ musterte ihn. »Habt ihr getrunken?«
    Der Junge schluckte. »Ja. Ja, Sir. Aber nicht viel, nur einen Sechserpack.«
    »Wenn ich euch noch mal beim Trinken erwische, gibt’s Ärger. Aber ich denke, dieses Mal überlasse ich die Sache euren Eltern.« Kearney wirkte erleichtert, Colin entsetzt.
    Das Blitzen sich nähernder Scheinwerfer und eine weitere Brise erregten Russ’ Aufmerksamkeit. Er blinzelte im grellen Licht. Clare sah flüchtig hinüber und dann ihn an. Stellte ihm eine lautlose Frage. »Der Rechtsmediziner«, antwortete er.
    IX
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Lauren und Meghan jetzt nach Hause

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