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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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fahre?« Sturdevants Ton verriet, dass jeglicher Einwand zwecklos war. Die Jungen wechselten einen Blick. Russ nahm an, dass sie eher ihre Zungen verschluckt hätten, als zuzugeben, dass sie einen Erwachsenen bei sich haben wollten.
    »Ich leiste den Jungs Gesellschaft, bis die Ellis hier sind«, bot Clare an.
    Er warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Ihr könnt gehen«, teilte er den Mädchen mit. »Danke für eure Mitarbeit. Und danke, dass ihr kühlen Kopf bewahrt und uns sofort gerufen habt.«
    Sturdevant zerrte sie bereits davon. Russ entschuldigte sich und eilte auf die neuen Scheinwerfer zu. Es war tatsächlich Dr. Scheeler, der seinem Geländewagen in einem Anzug entstieg, der ungefähr ein monatliches Durchschnittseinkommen in Cossayuharie gekostet haben musste.
    »Ich war im Sagamore bei einem romantischen Abendessen mit einer Frau, die ich um diese Verabredung förmlich anflehen musste«, murmelte Scheeler. »Ich hoffe, verdammt noch mal, dass es das wert ist.«
    Eine schlanke, gebräunte Brünette im rosa Kostüm stieg auf der Beifahrerseite aus. Unter der Jacke trug sie nichts. Kein Wunder, dass Scheeler so wütend war. Sie ging hinüber zur Fahrerseite. Der Pathologe reichte ihr die Schlüssel. »Es tut mir so leid, Barb.« Er funkelte Russ wütend an.
    Die Frau lächelte. Nicht besonders glücklich, aber freundlich. »Ach, Chief Van Alstyne und ich sind alte Bekannte. Ich sehe ihm das nach.« Sie war die Managerin des Algonquin Water Resort. Eine der letzten Personen, die Linda lebend gesehen hatten. »Wie geht es Ihnen?«, erkundigte sie sich in einem anderen Ton. »Ich war so traurig, als ich von Ihrer Frau hörte. Es muss schrecklich für Sie gewesen sein.«
    »Danke. Ja. Das war es«, sagte er zum siebenhundertsten Mal.
    Scheeler holte seine Tasche aus dem Wagen. Heiße Verabredung oder nicht, er war gerüstet. Er half der Frau auf den Fahrersitz und ließ sich Zeit dabei, seine Hand zurückzuziehen. »So. Sehe ich dich nachher noch, Barb?«
    Sie lächelte ihn betörend an. »Wenn du deinen Geländewagen zurückhaben möchtest.« Dann ließ sie den Motor an und war fort.
    »Tja, dann«, sagte Scheeler. Er rieb sich den Nacken, dann funkelte er wieder Russ an. »Sie sollten mindestens Amelia Earhart entdeckt haben.«
    Russ brach wieder zum Ende des Felds auf. »Seit wann haben Ärzte Probleme, Frauen aufzureißen?«
    »Pathologie ist für Frauen nicht so faszinierend, wie die Leute glauben«, erwiderte Scheeler. »Außerdem ist die Bezahlung mies. Dermatologie, da steckt das große Geld. Eine Zulassung als Schönheitschirurg ist wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Warten Sie.«
    Er kletterte in das Heck des Rettungswagens und tauchte eine Minute später in einem hellblauen Overall wieder auf. Er warf einen Blick um den Rettungswagen, als sie daran vorbeigingen, dann zuckte er plötzlich zusammen. Er wandte sich an Russ. »Da ist wieder diese Geistliche!« Er sah noch einmal zu Clare hinüber, die mit den Jungen redete. »Haben Sie sie überprüft? Man hört doch immer, dass Täter an den Ort ihres Verbrechens zurückkehren.«
    Russ rieb sich unter der Brille den Nasenrücken. »Sie ist hier, weil das Opfer für ihre Kirche gearbeitet hat.«
    »Haben Sie sie gründlich überprüft?«, bohrte Scheeler.
    »Äh …« Nicht so gründlich, wie ich gern gewollt hätte.
    »Ein Priesterkragen kann eine Menge überdecken.«
    Clares nackter Hals, ihre Augen geschlossen, der schnelle Puls an ihrer Kehle – Himmel. Unter dem Vorwand, seinen Gürtel zu richten, zog er seine Hose zurecht. Er war genauso schlimm wie diese siebzehnjährigen Bengel, die in der Hoffnung, zum Schuss zu kommen, zwischen alten Steinen herumkrochen. Schlimmer. Er wusste es schließlich besser.
    Das Gelände war durch die zusätzlichen Scheinwerfer, die Kevin und Lyle aufgebaut hatten, so hell erleuchtet wie ein Gebrauchtwagenmarkt. »Dr. Scheeler«, grüßte Lyle. Kevin spannte ein Absperrband an Steinen und Bäumen entlang. Lyle trat hinüber und drückte es für den Rechtsmediziner nach unten. »Hadley ist unterwegs. Die Spusi der Staatspolizei ebenfalls, aber sie meinten, es könnte eine Stunde dauern.«
    »Dann wollen wir mal sehen, was wir bis zu ihrem Eintreffen rausfinden können.« Scheeler streifte seine Handschuhe über. Sie liefen in Lyles Spuren im Gänsemarsch hintereinanderher. Während er in seine lila Handschuhe schlüpfte, blieb Russ’ Blick ständig in Bewegung, in der vergeblichen Hoffnung, ein Haar zu erspähen, eine

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