Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
zurück.
    »Ich weiß«, antwortete Clare. »Berufskrankheit.«
    Es war ein typischer Mittwochmorgen, zehn Abendmahlsbesucher, wenn sie sich und Colin mitzählte. Gott sei Dank wollte niemand bleiben und über die Ereignisse des vergangenen Sonntags plaudern, und so zog sie sich bereits fünf Minuten nachdem sie ihre Herde verabschiedet hatte, in der Sakristei um.
    Im Büro wurde sie von Lois mit einer Hymne begrüßt. »Vorwärts, Christi Streiter, in den heilgen Krieg!«, sang ihre Sekretärin, »denn die Helikopter führen durch Kampf zum Sieg.«
    Clare spähte in die winzige Nische, in der das Büro der Diakonin untergebracht war. Noch niemand da.
    »Kein Wunder, dass Elizabeth uns beide für geistesgestört hält.«
    Lois verdrehte die Augen. »Ich finde, die Nationalgarde sollte mich dafür bezahlen, dass ich es mit dieser Frau aushalte, wenn Sie unterwegs sind.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie wollte wissen, was ich davon halte, dass Sie wieder etwas mit Chief Van Alstyne angefangen haben.«
    »Was angefangen mit …«
    »Ich habe ihr gesagt, ich wäre keine Klatschbase und würde auch nichts auf Leute geben, die ratschen. Danach war sie natürlich zuckersüß und meinte, sie würde sich nur Gedanken machen, ob die Leute es skandalös fänden. Ich hab ihr gesagt, skandalös wäre nur, wenn Sie sich den besten Mann von Millers Kill durch die Lappen gehen ließen.« Sie stützte das Kinn auf den Ellbogen und wies mit dem Brieföffner auf Clare. »Was nicht heißen soll, dass ich Hugh Parteger nicht auch super fände. Er hat gute Manieren und verdient mindestens fünf oder sechs Mal so viel wie der Polizeichef.«
    »Vielleicht sollen Sie ihn dann mal um eine Verabredung bitten. Ich glaube nicht, dass er mich noch mal anruft. Nicht nach dem vergangenen Wochenende.«
    Lois zog einen Stapel rosafarbener Notizzettel vom Nachrichtendorn. Sie suchte eine heraus und hielt sie hoch. »Da wär ich mir nicht so sicher. Er hat dreimal angerufen. Möchte so bald wie möglich mit Ihnen sprechen.«
    Clare stöhnte. »Bitte sagen Sie mir, dass es jede Menge berufliche Anrufe gibt, um die ich mich zuerst kümmern muss.«
    »Der Bischof möchte, dass Sie ihn zurückrufen. Ihre Heiligkeit hat sich bei ihm darüber beklagt, dass Sie einen gefährlichen Kriminellen im Pfarrhaus beherbergen, so in der Art. Und er will wissen, warum Sie in der Zeitung stehen. Schon wieder.«
    »Ich stehe in der Zeitung?«
    »Im Post Star gab es einen Bericht über den Einbruch und das Verschwinden des armen Señor Esfuentes. Er wurde nicht namentlich genannt – ich nehme an, erst müssen seine nächsten Verwandten benachrichtigt werden, die armen Seelen –, aber Sie sind auf dem Titelblatt und auf Seite zwei noch mal. Der Reporter hat wegen eines Kommentars angerufen.«
    »Ben Beagle?«
    »Hm. Ich habe ihm gesagt, dass Sie weg sind und sich darauf vorbereiten, die Pressefreiheit unter Einsatz Ihres Lebens zu verteidigen.«
    »Das haben Sie nicht!«
    »Tja, nein, nicht mit diesen Worten. Ich habe ihm gesagt, dass Sie bei der Nationalgarde dienen.« Sie pflückte einen rosa Notizzettel vom Dorn und zwirbelte ihn zwischen ihren langen Fingern. »Ich schwöre, diese Gazette ist fast so schlimm wie die Revolverblätter. Es klang so, als wären wir alle in unseren Betten nicht mehr sicher. Nun, zumindest keiner von uns, der aus Mexiko stammt.«
    Clare griff nach den restlichen rosa Zetteln. »Ja, ich schätze, ich sollte mich an dem erfreuen, was ich habe. Wenigstens gibt Elizabeth keine Pressekonferenz anlässlich meines skandalösen Verhaltens. Noch nicht.«
    »Ich hab gehört, der arme Mr. Parteger musste das Mauerblümchen spielen, während Sie und der Chief den ganzen Abend getanzt haben.«
    »Ich dachte, Sie geben nichts auf Klatsch?«
    »Hätte ich nur nichts gesagt. Ich kann doch nichts dafür, wenn die Leute sich mir anvertrauen. Da liegt am Beruf. Früher oder später erfährt eine Pfarrsekretärin alles.«
    Clare straffte die Schultern. »Der Chief und ich haben zu zwei Liedern miteinander getanzt. Es würde mich sehr überraschen, wenn wir länger als acht Minuten zusammen auf der Tanzfläche waren.«
    Lois lächelte breit. »Sie werden rot.«
    »Werde ich nicht.« Clare widerstand der Versuchung, ihre Wangen zu bedecken. »Würden Sie bitte beim Supermarkt anrufen und die übliche Verpflegung für unser Gemeinderatstreffen bestellen?«
    »Ja, ich will.«
    Clare flüchtete aus dem Büro, in dem Lois weiter vor sich hingrinste wie die

Weitere Kostenlose Bücher