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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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und Mahagonitäfelung an den Wänden und ein elegantes großes Sprossenfenster. Jetzt war er staubig und leer bis auf eine Garderobe und einen Haufen Stiefel. Eine breite, mit Teppich bespannte Treppe schwang sich in den ersten Stock. Eine Tür vor ihnen öffnete sich zu einer Art Esszimmer. Durch die geschlossene Doppeltür links hörte er den Lärm eines zu lauten Fernsehers und hektisches Brabbeln. Donald Christie zeigte in diese Richtung. »Kathy und fast alle Kinder gucken einen Film. Ich sag ihr lieber, was los ist. Sie ist manchmal ein bisschen empfindlich.«
    »Dann komme ich doch einfach mit«, sagte der Chief leichthin, als wäre er Donald Christies bester Kumpel. »Ich weiß, wie Frauen sein können.« Er tippte Kevin an und zeigte, ohne hinzusehen, auf die offene Tür.
    Kevin setzte sich in Bewegung. Der nächste Raum war tatsächlich ein Esszimmer – dunkel, deprimierend, mit einem Riesentisch, auf dem man mühelos Operationen hätte durchführen können. An der Wand stand ein sarggroßes Büfett, mit einem deprimierenden Gemälde toter Tiere darüber, das zwei weitere Durchgänge voneinander trennte. Einer schien in einen schmalen Flur zu führen. Durch den anderen sah man einen Linoleumfußboden. Er entschied sich für das Linoleum.

    Die Küche war ein Durcheinander alter Holzschränke, zusammengewürfelter Regale und Geräten aus den siebziger Jahren. Hier fanden sich zwei weitere Türen, eine vor ihm, eine links. Er schüttelte den Kopf. Alte Häuser. Drei Türen in jedem Zimmer, aber keine Wandschränke. Er ging durch die Küche zur gegenüberliegenden Tür, die zwischen einem Regal und einem dünn laminierten Schrank klemmte. Sie führte auf eine schmale, überdachte Veranda; Waschmaschine und Trockner an einem Ende und eine Wäscheleine, die von einer Trommel in die Dunkelheit vor ihm führte. Stirnrunzelnd musterte er die in den Hof führenden Stufen. Er ging zurück in die Küche und auf die andere Tür zwischen der Spüle und einer altmodischen Kühltruhe zu. Er konnte eine Frau aus vollem Hals schimpfen hören. Musste Kathy sein, die ihre Empfindsamkeit auslebte. Kevin grinste in sich hinein, als er die nächste Tür öffnete.
    Eine Frau sah von dem kuschligen Bett auf, auf dem sie lag und las.
    »Oh! Himmel.« Kevin spürte, wie er errötete. »Entschuldigung. Ich habe nicht gewusst, dass hier jemand ist, sonst hätte ich geklopft.«
    Die Frau klappte ein schmales Taschenbuch zu und glitt vom Bett. »Das macht nichts«, sagte sie. »Ich habe den ersten Teil von der Show heute Abend mitbekommen. Sie haben die Hunde doch nicht getötet, oder?«
    »Nein!«
    »Schade.« Sie klang nicht sarkastisch, nur traurig.
    »Äh.« Er sah sich im Zimmer um. Es war wie ein französisches Boudoir für Sechsjährige eingerichtet, obwohl die Frau vor ihm mindestens so alt war wie er, wahrscheinlich sogar älter. Blond, mit braunen Augen, gebaut wie eine ehemalige Milchkönigin. »Sind Sie die Schwester?«
    »Das bin ich«, sagte sie. Wenn Bruce den Verstand der Familie besaß, hatte sie das gute Aussehen.
    »Ich muss … äh, haben Sie was dagegen, wenn ich mich mal umsehe?«
    Sie machte eine weit ausholende Geste. »Nur zu. Was suchen Sie?«
    »Tja.« Was, wenn der Bruder sich irrte und sie mit ihrem Latinofreund gar nicht Schluss gemacht hatte? Er hatte keine Lust auf eine weitere Kathy, die mittlerweile laut kreischte. »Der Hausmeister der Episkopalkirche ist verschwunden.«
    Sie sah ihn an, als wäre er irre. »Suchen Sie den hier?« Dann klappte ihr der Mund auf. »Ach so. Ist das der Typ, hinter dem meine Brüder her waren?« Ihr Mund verzog sich zu einem seltsamen Lächeln. »Der Mexikaner von der Kirche?«
    »Ja. Haben Sie ihn in letzter Zeit gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn noch nie gesehen.« Sie malte Anführungszeichen um das Wort ›gesehen‹. »Sie sind einfach … Neil ist …« Sie lächelte erneut auf diese seltsame Weise. »Es gibt nichts, worüber sie sich Gedanken machen müssten.«
    »Haben Sie ihnen das gesagt? Dass er nicht Ihr Freund war?«
    Sie schnaubte. »Nein. Warum auch? Sie würden trotzdem …« Sie rammte die Hände in die Hosentaschen. »Das ist vorbei. Ich will nicht mehr darüber reden.« Ihr Ärmel war hochgerutscht, und Kevin konnte den Rand eines blaugrünen Blutergusses erkennen, der bis zu ihrer Schulter reichen musste.
    »Hm«, sagte er. »Aber Ihre Brüder. Falls die nach wie vor den Eindruck haben, dass Sie eine Beziehung hatten, wollen die

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