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Undercover

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Titel: Undercover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Überwachungskamera. Der Bankräuber hatte ungefähr Cals Größe, wirkte aber schwerer. Kein Problem. Man muss nur mehrere Lagen Kleidung unter einem weiten Trainingsanzug tragen. Dunklere Haut. Dunkleres Haar. Dafür gibt es Millionen Möglichkeiten. Unter anderem Mascara - ältester Trick, den es gibt, und innerhalb von Minuten abgewaschen. Eine kurze Suche im National Crime Information Center NCIC. Cal Tradd. Sein Geburtsdatum, keine Vorstrafe, was erklärt, warum keine Fingerabdrücke oder DANN registriert sind. Nicht dass er je welche hinterlassen hätte, höchstens vielleicht einen Kupferabdruck auf der Verpackung einer Einwegkamera, der mit Luminol reagierte, so als sei er aus Blut.
    Banküberfälle und Kupferdiebstahl überall in der Gegend. Nur nicht in Cambridge, wo Cal studiert. Und nicht in Boston, woher er stammt, überlegt Win.
    Er versucht es bei Lamont, doch schon beim ersten Klingeln springt ihre Mailbox an. Entweder telefoniert sie, oder sie hat ihr Handy ausgeschaltet. Win versucht es bei Stump. Dito. Er hinterlässt keinen von beiden eine Nachricht, sondern stürmt aus dem Gericht, reißt seine Motorradkombi aus dem Hardcase und rast davon. Ein leichter Regen schlägt gegen sein Visier und verwandelt die Straße nach Cambridge in eine Rutschbahn.
     
    10. Kapitel
     
    Lamonts Wagen steht in der Auffahrt der viktorianischen Ruine an der Brattie Street. Kein einziges Licht brennt, niemand ist zu sehen.
    Win legt die Hand auf die Motorhaube ihres Mercedes. Sie ist warm, und er hört das leise Klicken, das ein Motor kurz nach dem Abstellen meistens von sich gibt. Win geht zur Seitenfront des Hauses, wartet, lauscht. Nichts. Minuten vergehen. Alle Fenster sind dunkel, ganz anders als letztes Mal, als er die Kerze aus dem Zimmer mit der Matratze mitnahm. Hier tut sich irgendetwas, das merkt er, als er durch das Fenster schaut, das er an jenem Abend zerbrach. Die Alarmanlage ist tot, nicht einmal das grüne Licht brennt. Win läuft herum, sucht nach durchtrennten Stromleitungen, nach irgendeinem Hinweis, warum es keinen Strom gibt. Aber nichts. Er kehrt zur Hintertür zurück.
    Sie ist nicht verschlossen, er stößt sie auf und hört Schritte auf dem Holzboden. Lichtschalter klackern, es bleibt dunkel. Jemand geht von einem Raum in den nächsten. Wieder das Geräusch der Lichtschalter. Win schließt laut die Tür hinter sich, damit die Person - er glaubt, es ist Lamont - weiß, dass jemand hereingekommen ist.
    Schritte nähern sich, und Lamont ruft: »Cal?«
    Win geht auf ihre Stimme zu.
    »Cal?«, ruft sie erneut. »Hier gibt’s kein Licht! Was ist mit dem Licht? Wo bist du?«
    Im Zimmer hinter der Küche, vielleicht war es mal ein Esszimmer, wird mehrmals der Schalter betätigt. Win knipst seine Taschenlampe an und leuchtet damit zur Seite, um Lamont nicht zu blenden.
    »Ich bin nicht Cal«, sagt er. Er richtet das Licht auf die Wand und beleuchtet so den Raum.
    Sie stehen vielleicht zwei Meter voneinander entfernt in einem leeren, höhlenartigen Zimmer mit einem alten Holzboden und Stuckverzierungen unter der Decke.
    »Was wollen Sie denn hier?«, ruft Lamont.
    Win macht das Licht aus. Völlige Dunkelheit.
    »Was soll das?« Sie klingt ängstlich.
    »Pssst!«, mahnt er, geht auf Lamont zu, tastet nach ihrem Arm. »Wo ist er?«
    »Lassen Sie mich los!«
    Win führt sie zur Wand, flüstert ihr zu, sie solle dort stehen bleiben. Sich nicht bewegen. Keinen Laut von sich geben. Dann stellt Win sich in die Tür, keine drei Meter von ihr entfernt, doch es kommt ihm meilenweit vor. Er wartet auf Cal. Lange, angespannte Minuten, dann ein Geräusch. Die Hintertür wird geöffnet. Der Strahl einer Taschenlampe fällt in den Raum, bevor die Person selbst kommt, dann stürzt Win sich auf sie, es gibt ein Durcheinander, einen Kampf, Schritte aus allen Richtungen, dann schreit Stump auf, und plötzlich ist Stille.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Win?«
    »Win?«
    Er schlägt die Augen auf, und im ganzen Haus brennt Licht. Raggedy Ann steht über ihm. Diesmal mit Poloshirt, Cargohose, Pistole an der Hüfte. Stump, Lamont und ein großer Mann im Anzug mit dichtem grauem Haar.
    »Das hier ist mein Haus, verdammt noch mal! Ich habe jedes Recht, hier zu sein«, sagt Lamont.
    Wins Kopf tut höllisch weh. Er fühlt eine große Beule, hat Blut an der Hand.
    »Ein Krankenwagen ist unterwegs«, sagt Stump und hockt sich neben ihn.
    Er setzt sich auf, kurz wird ihm schwarz vor Augen. »Hast du mich geschlagen, oder bei wem

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