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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Satz mehr als Frage gestellt.
    »Ich kenne ihn nich.«
    »Jedenfalls brodelt es hier unter der Oberfläche«, sagte der Reporter.
    »Auch der Kollege hat dies gespürt. Und als er dieses sensationelle Foto schoß, war ihm klar, daß er mit mir reden mußte. Wir müssen die Stelle finden, und sie liegt nicht mal weit vom Anlegesteg entfernt. Da sind die Fallen aufgebaut worden.«
    »Dann los!«
    Der Steg führte auf der einen Seite in den See hinaus, seinen Beginn jedoch hatte er im dichten Uferwald. Sehr bald schon sahen wir, daß von Menschenhand eine Lücke hineingeschlagen worden war, um Platz zu schaffen.
    Platz für einen Weg, zum Beispiel, der sich in der Tiefe des Waldes verlor.
    Wir konnten uns relativ gut bewegen, aber wir kamen auch vom See weg. Über uns lag das Dach aus Ästen und Zweigen wie ein dunkler Himmel, in den nur hin und wieder Lücken hineingerissen worden waren, um dem Licht der Sonne freie Bahn zu lassen. Um uns herum war es still.
    In dieser Zeit summten nicht mal Mücken, und es gab auch keine Vögel, die mit hellem Singen oder schrillem Geschrei das Dämmerlicht des Waldes erfüllten.
    Bill war stehengeblieben. Ich sah ihm an, daß er sich nicht wohl fühlte.
    »Wir kommen einfach zu weit vom Ufer weg«, sagte er, »und das gefällt mir nicht. Ich will die Falle sehen.«
    »Dann müssen wir am See bleiben.«
    Wir gingen wieder zurück. Es war schwer, die unmittelbare Nähe des Ufers abzusuchen. Zwar wuchs hier kein hoher Schilfgürtel, aber das Ufer zeigte keine Gleichmäßigkeit. Immer wieder fand das Wasser seinen Weg in schmalen Armen in den Wald hinein, und der Boden in der Nähe wurde feucht und sumpfig.
    Etwas fiel uns auf. Jemand hatte an einer gewissen Stelle den Bewuchs gekappt, um freie Bahn zu haben. Wir mußten uns trotzdem ducken. In unserer Nähe klatschten mit leisen Geräuschen die Wellen gegen das Land. Zum Glück war der Bewuchs nicht so dicht, so sahen wir plötzlich den Draht glitzern.
    Bill blieb stehen und richtete sich auf. Er umfaßte meinen Arm.
    »Verdammt, John, das ist es! Ja, das ist der Käfig.« Er dachte leise. »Wir haben es gefunden.« Mein Freund freute sich wie ein Kind zu Weihnachten. Ich blieb gelassener, weil ich mir denken konnte, daß die Schwierigkeiten erst jetzt begannen.
    Wir hatten bisher nur einen Teil dieser Falle gesehen. Vorsichtig schritten wir näher und stellten fest, daß ein regelrechter Korb in den Boden eingelassen worden war. Mit der Öffnung zeigt er zum Wasser hin, dessen auslaufende Wellen in den Korb hineinspülten und eine entsprechende Beute mitbringen konnten.
    Der Korb war diesmal geschlossen. Man hätte auch sagen können: Hier war die Falle zugeschnappt. Und in ihr lag die Beute.
    »Schau dir das an, John, schau dir das an!« flüsterte Bill, als er sich niederhockte und durch das Drahtgitter schaute. »Das… das gibt es nicht, das ist eine Sensation.«
    Der Reporter hatte nicht übertrieben. Wer immer die Falle aufgestellt hatte, er hatte Glück gehabt, denn in dem Korb lag ein Wesen zwischen Fisch und Frau…
    ***
    Wir waren nicht geschockt, aber überrascht und betroffen. Gleichzeitig verspürten wir Mitleid mit dieser wunderschönen Gestalt, die sich nicht regte, und von der wir nicht wußten, ob sie noch lebte oder schon tot war, möglicherweise vertrocknet.
    Sie war klein, nicht größer als ein Kind, aber wesentlich schlanker. Da erinnerte sie schon an einen Fisch. Ein schmales Gesicht, lange, grünlich schimmernde Haare, winzige Brüste, ein schmaler Oberkörper, der ab der Hüfte abwärts in einen geschmeidigen Fischschwanz überging. Eine kleine Meerjungfrau, die es auch hier in einem irischen See gab, und die nun gefangen war.
    Bill schüttelte den Kopf. »Das ist kaum zu fassen, das muß ich fotografieren.«
    Ich schuf ihm Platz, während er die Kamera aus der Tasche holte und drei Bilder aus verschiedenen Perspektiven schoß. Ich konnte derweil meinen Blick nicht von dieser kleinen Gestalt lösen. Immer wieder schwappte Wasser in den Korb und spülte auch so weit vor, daß es den Körper der Nixe benetzte. Er wurde naß gehalten, und deshalb konnte es sein, daß sie noch lebte.
    Als Bill fotografierte, hatte ich mich aufgerichtet. Danach drückte ich mich neben der Falle nieder, um mir das Wesen genauer anzuschauen. Ich war davon überzeugt, daß es aus Aibon gekommen war oder daß sich hier in der Einsamkeit ein Stück Aibon gehalten hatte. So unmöglich war das nicht. In alten Zeiten hatte es stärkere

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