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Undines Rache

Undines Rache

Titel: Undines Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Paddel immer kräftig durch.
    Da wir relativ schnell wurden, rückte das Ufer rasch näher. Hatte ich es beim ersten Hinsehen nur als grüngraue Wand eingestuft, so schälten sich jetzt Einzelheiten hervor. Die Bäume wuchsen dicht bis an das Wasser heran, umgeben von dichtem Gestrüpp, Schilf und auch Gras. Eine Chance, dort normal an Land zu gehen, entdeckte ich nicht. Und auch das seltsame Hotel, von dem Bill gesprochen hatte, war nicht zu sehen. Kein Dach schimmerte durch das Grün der Bäume. Durch meine Arbeit hatte ich im Laufe der Zeit einen Sinn für Gefahren entwickelt. Bei dieser Fahrt versuchte ich, diesen Sinn zu testen und mich zu konzenfrieren. Manchmal ist eine Gefahr zu ahnen, zu spüren. Sie weht dann heran, kitzelt die Sinne. In diesem Fall blieb ich davon unberührt. Aber nur davon!
    Etwas anderes umgab mich. Zuerst wußte ich nicht, wie ich es beschreiben sollte. War es ein Zauber, ein Flair?
    Ich tauchte immer wieder mein Paddel ein, lauschte dem leisen Klatschen des Wassers. Tropfen wirbelten hoch. Sie funkelten im Sonnenlicht wie Glas. In der Ferne lag ein leichter Dunst über dem Wasser, als würde sich in ihm eine geheimnisvolle Insel verstecken. Ansonsten bildete das Sonnenlicht ein helles Dach, es blendete mich. An manchen Stellen schimmerte das Wasser des Sees sehr hell, an anderen wiederum war es tiefgrün und geheimnisvoll. Ein Gewässer, das durchaus Rätsel in seiner Tiefe hütete. Es paßte in diese märchenhaft und unberührt wirkende Landschaft, die einfach vergessen schien.
    Sie paßte auch zu dem, was wir vorhatten. Denn sollte sich unser Verdacht erhärten, gab es hier in dieser märchenhaften Gegend eine Verbindung zu einem ebenso märchenhaften Land – Aibon nämlich. Ich war gespannt, ob wir den Fangplatz erreichten und dort das Unwahrscheinliche sahen.
    Das Wasser kräuselte sich an der Oberfläche nur leicht. Es wehte kaum Wind. Deshalb auch die Stille. Die Luft spannte sich wie ein weicher Bogen, und es wurde wärmer. Hier kam der Frühling schon ziemlich früh, die Sonne meinte es gut, die Luft roch frisch, und unser Boot schien über dem Wasser zu schweben.
    Eine Fahrt ins Paradies. Ich lächelte, als ich daran dachte, und das Lächeln verging mir, als mir klar wurde, wie leicht so ein Paradies auch zur Hölle werden konnte.
    Im Bereich des Ufers nahm das Wasser eine dunklere Tönung an. Hier hatten sich Moos, Algen und Tang zu dunklen Schleiern vermischt, die an unserem Boot vorbeitrieben.
    Als ich auf die Fläche des Paddels schaute, hatte das Holz einen grünen Schimmer bekommen.
    Mächtige Bäume gerieten in mein Blickfeld. Sie waren alt, und auch hier galten die Gesetze des Stärkeren. Wer es von den Bäumen nicht geschafft hatte, sich auszubreiten, wurde unterdrückt, bekam nicht mehr genug Licht und starb irgendwann ab. Manchmal waren sie auch zusammengebrochen oder lagen quer.
    Wir tauchten die Blätter nur ab und zu ein, ansonsten kümmerten wir uns mehr um einen Anlegeplatz. Irgendwann mußte sich doch mal eine Lücke auftun.
    Ich schaute auf die treibenden Blätter, die kleinen Zweige und Äste, während ich Bill fragte: »Hattest du nicht etwas von einem Steg gesagt, mein Lieber?«
    »Das hatte ich.«
    »Wo finden wir den?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Dann müssen wir weiterpaddeln und suchen.«
    »Das kräftigt die Muskeln.«
    »Da hast du es doch nötiger als ich.«
    »Mach weiter, Sklave!«
    In dieser Umgebung, wo fast alles gleich aussah, war es natürlich schwer, sich eine Stelle zu merken. Der Steg brauchte auch nicht weit in den See hineinzuragen. Er konnte durchaus versteckt liegen. Die Typen, die hier etwas vorhatten, waren nicht darauf erpicht, sich unbedingt irgendwelchen Zeugen zu zeigen.
    Etwas wischte zitternd vor dem Bug entlang. Es sah aus wie ein Aal, ich sah es leider ziemlich spät, schaute noch einmal hin und glaubte, daß sich an der Vorderseite – es konnte auch die Rückseite gewesen sein – etwas auseinanderfächerte, um dann in der Tiefe zu verschwinden. Wie Haare, dachte ich.
    Haare? Aber Fische haben keine Haare. Wobei ich bei dem Begriff Fisch wieder ins Grübeln kam, aber nicht näher darüber nachdenken wollte, die Praxis sollte uns mehr bringen.
    Ich schaute dem Unterwassertier nach, entdeckte leider nicht mal mehr einen Schattenriß.
    Es war verschwunden.
    Rechts von uns bildete der Wald ein undurchdringliches Etwas. Und rechts vor mir ragte etwas ins Wasser hinein. Es sah aus wie das Ende einer verfaulten Kiste. Für

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