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Ungeheuer an Bord

Ungeheuer an Bord

Titel: Ungeheuer an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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doch Morton wußte, daß es nur Bruchteile von Sekunden waren. Gerade als seine Nerven zu zerreißen drohten, hörte er Pennons' kühle, ruhige Stimme sagen: »Eins!« Und dann, nach kurzer Pause: »Zwei!«
    Dieses kalte, gelassene Zählen kam Morton in diesem Moment, wo ein anderer durch eine Hölle von Angst und Qual ging, absolut unsinnig vor, zugleich aber starrte er neugierig und verdutzt auf seine Füße. Dort sprühte funkelndes blaues Feuer und umspielte seinen Isolieranzug. Die Luft war auf einmal von einem Knistern erfüllt.
    Mortons Verstand begann wieder zu arbeiten. Sofort begriff er, daß Pennons die Böden der Ebenen sieben und neun unter Hochspannung gesetzt hatte.
    »Wenn ich richtig kalkuliert habe«, sagte Pennons, »haben wir diesen Teufel jetzt auf der achten Ebene eingeschlossen.«
    »Dann gehen wir nach Plan vor«, sagte Morton. »Ich übernehme Dacks Gruppe.«
     
    Die Männer hinter Morton rempelten einander an, als er plötzlich an einer Ecke haltmachte. Zögernd ging er dann vorwärts, stand und starrte den halb verkohlten menschlichen Körper an, der inmitten bläulich tanzender Entladungen am Boden lag. Als er sprach, war seine Stimme nur ein tonloses Flüstern, aber es durchschnitt die knisternde Stille wie ein Peitschenschlag.
    »Es ist Dack. Tragt ihn hinauf.«
    Zwei Männer beugten sich über den Toten. Das blaue Feuer sprang sie aus dem Körper an und regnete in Funkenkaskaden von ihren Isolieranzügen. Die beiden packten zu und hoben den Körper mit einem mächtigen Ruck an, und die unheiligen Bande zerrissen. Sie trugen den Körper zur nächsten Treppe und hinauf in die achte Ebene. Die anderen folgten schweigend und sahen zu, wie der Körper auf den Boden gelegt wurde.
    Der Leichnam entließ knisternde Energie und begann sekundenlang zu zucken und zu zappeln, bevor er allmählich die Ruhe des natürlichen Todes annahm.
    »Ich warte auf Meldungen«, sagte Morton steif.
    Pennons' Stimme kam. »Die Leute sind planmäßig über die achte Ebene verteilt. Zwei Fluoritkameras machen laufend Aufnahmen. Wenn er irgendwo auf dieser Ebene ist, kann er uns nicht mehr lange verborgen bleiben. Ich schätze, daß wir in dreißig Minuten alles durchgekämmt haben werden.«
    Und schließlich kam die abschließende Meldung: »Nichts.« Pennons' Stimme klang ungläubig und enttäuscht. »Morton, er ist nicht hier. Das kann nur bedeuten, daß er die Energiebarriere genauso leicht durchdrungen hat wie gewöhnliches Metall. Wir wissen, daß er durchgeschlüpft sein muß, weil er Dacks Leiche auf dieser Seite zurückgelassen hat.«
    Jemand sagte hoffnungslos: »Und was machen wir jetzt?«
    Morton antwortete nicht. Er wußte keine Antwort.
    Die Stille lastete auf ihn, eine seltsame, lichtlose Form des Todes. Tod stand auch in den Gesichtern geschrieben, die ihn umringten. Keiner sah einen Ausweg.
    Morton sagte hilflos: »Ich bin bereit, von Grossens Analyse über die Art und Weise zu akzeptieren, wie das Ding Metall durchdringt. Aber er sagte, der Eindringling sei vor der provisorischen Energiebarriere zurückgeschreckt, mit der wir ihn zuerst fangen wollten. Kann mir jemand erklären, wie das miteinander zu vereinbaren ist?«
    »Ich glaube, ich kann es«, meldete sich Zellers Stimme. »Übrigens habe ich die Titanpanzerung fertiggestellt und angelegt und bin mit einer Fluoritkamera auf dem Weg in den Schiffsraum. Doch zu Ihrer Frage, Morton: Ich glaube, wir haben das erste Mal etwas übersehen. Der Eindringling prallte nicht etwa von der Energiebarriere zurück, sondern war in ihr. Und wer sich in ein Kraftfeld begeben und es lebendig wieder verlassen kann, der kann es auch durchdringen. Er kann es nach meiner Überzeugung in weniger als einer Sekunde. Das erste Mal aber war er unvorbereitet und brachte mehrere Sekunden im Kraftfeld zu. Wahrscheinlich wich er in seiner Überraschung zurück, oder er verlor sogar das Gleichgewicht. Das muß seine Lage ziemlich unangenehm gemacht haben. Dieses zweite Mal wußte er jedoch Bescheid. Er ließ den armen Dack einfach los und passierte die Energiebarriere mit einem Minimum an Unbehagen.«
    »Hmm«, sagte Morton. »Das bedeutet, daß er immer noch verwundbar gegen Kraftfelder ist, vorausgesetzt, wir könnten ihn lange genug in einem festhalten. Und das liefe darauf hinaus, daß wir das ganze Schiff für kurze Zeit in ein Kraftfeld verwandeln müßten. Aber ich denke, er würde nicht untätig zusehen, während wir die nötigen Vorbereitungen träfen. Er ließ uns

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