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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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enger gemacht worden, wenn auch immer noch weit genug, um notfalls ihre Figur zu kaschieren. Nachdem sie ihr rotbraunes Haar nun kurz in ungebärdigen Locken trug. benötigte sie den Schutz des Dreispitzes im Grunde nicht mehr, der ihr ungewöhnliches Kostüm vervollständigte. Wenn sie ihre Männerkleidung trug und den Hut tief ins Gesicht zog, war sie geschlechtslos.
    An diesem Tag war Gresham Manor ihr Ziel. Dort lebte ihre liebste Freundin, die sie seit Jahren nicht gesehen hatte, zurückgezogen mit ihren Eltern. Amy hatte nie nach London gehen müssen. Sie war eine angemessene Verbindung mit einem Gentleman aus der Umgebung eingegangen, mit einem Mann aus akzeptablem Haus und mit ordentlichem Vermögen. Soviel wusste Kit aus ihren Briefen. Amys Verlobter kämpfte mit Wellingtons Truppen auf der Pyrenäenhalbinsel; wenn er zurückkäme, sollte Hochzeit sein.
    Kit ritt die langgezogene Zufahrt nach Gresham Manor hinauf und dann direkt zu den Ställen.
    »Miss Cranmer!« Der Pferdeknecht kam gelaufen und ergriff die Zügel ihres Pferdes. »Hab Euch im ersten Moment gar nicht erkannt Miss. So seid Ihr also zurück aus London?«
    »Ganz recht Jeffries.« Lächelnd glitt Kit von Delias Rücken. »Ist Miss Amy zu Hause?«
    »Kit? Bist du's wirklich?«
    Kit drehte sich um und fand kaum Zeit, sich zu vergewissern, dass die Gestalt mit den modischen goldenen Ringellocken und dem makellosen pfirsichzarten Teint tatsächlich Amy war, bevor sie wann und herzlich in die Anne genommen wurde.
    »Ich sah dich am Bibliotheksfenster vorÜberreiten und glaubte schon, ich wäre über Mrs. Woodleys Predigt eingeschlafen und träumte.«
    Kit lachte. »Dummchen! Ich bin erst seit ein paarTagen zurück und konnte es nicht erwarten, dich zu sehen und zu hören, was es Neues gibt Ist dein Verlobter schon zurück?«
    »Ja! Es ist einfach wunderbar!« Mit leuchtenden Augen ergriff Amy Kits Finger. »Erst kommt er, und jetzt du. Offenbar sind mir die Götter ganz besonders gnädig gesonnen.«
    Amy trat einen Schritt zurück, hielt Kit auf Armeslänge von sich entfernt und musterte ihre elegante Kleidung, die kurze Samtjacke mit den goldenen Paspelverschlüssen und den anmutig schwingenden Samtrock. Dann streifte ihr Blick Kits kurzgeschnittene Locken, und Amy verzog das Gesicht. »Verflixt! Wenn ich dich sehe, fühle ich mich wie eine Landpomeranze. Ich weiß wirklich nicht ob ich dich George vorstellen sollte.«
    Kit lachte und hakte Amy unter. »Keine Angst. Ich habe es nicht auf deinen Verlobten abgesehen - er wird ohnehin eher entsetzt oder erschrocken sein übermeine ungestüme Art.« Sie gingen zum Haus.
    »George«, erklärte Amy, »ist überaus vernünftig. Ich bin überzeugt, dass ihr euch mögen werdet. Aber ich sterbe vor Neugier. Warum bist du zurück? Und warum hast du mir nicht geschrieben und mich vorgewarnt?«
    Kit lächelte. »Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht sollte ich zunächst einmal deine Mutter begrüßen, und dann könnten wir uns doch ein hübsches, stilles Plätzchen suchen?«
    Amy nickte; Arm in Arm traten sie ins Haus. Lady Gresham, eine mütterliche Frau, die mit fester, aber gütiger Hand ihren Hausstand regierte, hatte Kit von jeher gern. Sie bestand darauf, dass die Mädchen Tee mit ihr tranken, machte jedoch, nachdem sie in Erfahrung gebracht hatte, dass Kit noch nicht verlobt war, keinen Versuch, etwas über die nahe Vergangenheit zu erfahren.
    Endlich entlassen, zogen Amy und Kit sich in Amys Schlafzimmer zurück. Kit machte es sich auf dem weichen Bett bequem und lächelte. Amy und sie waren einander seit ihrem sechsten Lebensjahr stärker verbunden als Schwestern, und sechs Jahre der Trennung, von Briefen überbrückt, hatten ihrer Vertrautheit keinen Abbruch getan.
    Auf Amys Drängen hin berichtete Kit von den Machenschaften ihrer Tanten und wie sie sie sechs Jahre lang gefangen gehalten hatten. »Wären meine Cousins nicht gewesen, hätten sie wohl zu noch viel drastischeren Mitteln gegriffen, um mich zu verheiraten. Einmal haben sie mich zwei Tage lang in mein Zimmer gesperrt, bis Geoffrey auf der Schwelle erschien und darauf bestand, mich zu sehen.« Kit zog eine Grimasse. »Danach beschränkten sie sich aufs Nörgeln. Aber als sie dann den Earl of Roberts anschleppten, reichte es mir. Der Mann hätte mein Vater sein können!« Kit verzog das Gesicht »Und überhaupt... er war nicht nett«, schloss sie lahm. »Danach gestanden sich meine Tanten endlich ihre Niederlage ein und erklärten mich

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