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Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Kit gewartet und, was noch wichtiger war, warum? Aus welchem Grunde mochte eine Frau wie sie sich inkognito einen Mann ansehen wollen? Die Antwort lag dermaßen offen auf der Hand, dass Jack sich fragte, warum er nicht gleich darauf gekommen war, als er Kit im Ballsaal bemerkt hatte. Kit war, wenn ihn nicht alles täuschte, schon über zwanzig, kürzlich aus dem turbulenten London zurückgekehrt und zurzeit ohne Liebhaber. Sie hielt Ausschau nach einem Heiratskandidaten. Offenbar hatte sie schon jemanden im Visier. Aber nicht ihn.
    Dann kam ihm Kits Ärger bei der Bank vor der Hecke mit aller Macht wieder in den Sinn. »Du hast auf Lord Hendon gewartet.«
    Auf die nüchterne Feststellung hin zog Kit eine unglaubliche Grimasse. »Und wenn? Es geht dich nichts an.«
    Nur mit Mühe unterdrückte er sein nahezu hysterisches Lachen und schluckte es mannhaft herunter. Himmel - seine Mission wuchs sich allmählich zur Farce aus! Sollte er es ihr sagen? Und wenn sie ihm nicht glaubte? Das war durchaus im Bereich des Möglichen, gestand er sich ein, und ihre Zweifel wären nicht leicht auszuräumen. Sie zu überzeugen, würde seine Mission gefährden. Es ihr zu sagen, würde seine Mission gefährden. Zur Hölle! Er würde sie davon überzeugen müssen, dass er ein weit besserer Liebhaber war, als sein Ruf ohnehin schon versprach.
    Eine plötzliche Vision des Schicksals, das ihn hätte ereilen können, wenn er Kit noch nicht gekannt hätte und auf dem Ball geblieben wäre, bedrohte seine Beherrschung. Im nördlichen Norfolk als Lord Hendon wieder aufzutauchen schien gefährlichere Auswirkungen zu haben als eine Schmugglerbande zu führen. Die Damen der Umgebung lauerten ihm unerbittlich auf - und zwar auf beiden Fronten. Er hätte mit Kit als Geliebter und Lady Marchmonts unscheinbarem Schützling als Gattin enden können!
    Jacks Augen wurden schmal. Es war durchaus möglich, dass es auch jetzt noch so weit kam, aber wenn, dann zu seinen Bedingungen, nicht zu denen der anderen.
    »Nur deinetwegen bietet sich mir wahrscheinlich nie wieder die Gelegenheit!« schimpfte Kit, wollte von Jack abrücken und erinnerte sich prompt wieder an das Ding in ihrem Rücken. Ihre Wut gewann Oberhand über ihre jungfräuliche Zurückhaltung. »Verdammt noch mal! Kannst du vielleicht mal aufhören damit? Es wegmachen oder so?«
    Sie drehte sich um und versuchte, einen Blick auf das Objekt ihres Unbehagens zu werfen. Jacks Finger krallten sich in ihre Schultern und hielten sie zurück.
    Seine Worte klangen scharf und drohend. »Es gibt eine Möglichkeit es wegzumachen. Und wenn du nicht still sitzen bleibst, werd ich darauf zurückgreifen.«
    Die unverhohlene Begierde in seiner Stimme ließ Kit in Gehorsam erstarren. Innerlich tobte sie. Was war es nur, was Jack diese sonderbare Macht über sie verlieh? Nicht einmal die erfahrensten und glühendsten Londoner Verehrer hatten ihr das Gefühl geben können, wie ein hypnotisiertes Kaninchen darauf zu warten, dass sie verschlungen wurde. Ihre Haut kribbelte, ihre Nerven zuckten in freudiger Erwartung. Er war der Jäger, jedes Mal, wenn er sie bedrohte, erstarrte sie.
    Jack heftete den Blick auf Kits Hinterkopf unter der Perücke, und seine finstere Miene war lediglich zum Teil auf sein körperliches Unwohlsein zurückzuführen. Die Wirkung seiner Worte auf Kit hatte ihm schwerlich entgehen können - Kit saß da wie erstarrt, all ihre verlockende Wärme war gewichen, eine eisig abweisende Aura umgab ihre schlanke Gestalt. Innerlich fluchte er. Wenn sie, ihm doch diese Wechselbäder ersparen würde - mal heiß, dann kalt eben noch glühend, im nächsten Augenblick frostig. Jedes Mal wenn er ihre unvermeidliche Intimität zur Sprache brachte, brauste sie auf. Jungfräuliche Tugendhaftigkeit lag gewiss nicht an der Wurzel dieses Verhaltens. Was den ärgerlichen Schluss nahelegte, dass dies wieder eines der sirenenhaften Spielchen war.
    Jack kniff die Augen zusammen. »Nimm meinen Rat. Wenn du dich unter Lord Hendons Fittiche begeben willst« - was für ein Witz, sie begab sich ja so oder so unter seine Fittiche -, »dann stünde es dir besser zu Gesicht, wenn du deine überhebliche Art und dein Theater aufgeben und dich nur auf deine beaux yeux verlassen würdest.«
    Kit vergaß, den Mund zu schließen.
    Es war nicht so sehr der Schock darüber, welchen Grund er ihrem Interesse an Lord Hendon unterschob, sondern seine Unverschämtheit zu behaupten, sie spielte die Wirkung, die er auf sie hatte, nur,

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