Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
dem die beiden aufsprangen und zu den Boxen liefen, verriet Jack, dass seine Gebete erhört worden waren. Delia jedoch war nicht angetan von den stümperhaften Bemühungen der Burschen, sie zu satteln. Jack schob sich an ihnen vorbei. »Lasst mich mal.«
    Er hatte Delia schon oft genug versorgt, so dass sie sich jetzt seine Handreichungen gefallen ließ. Fertig gesattelt führte Jack sie in den Hof hinaus. Mit einem letzten Gebet, dass Delia unter seinem Gewicht nicht scheuen möge und die beiden Knechte nicht bemerkten, dass die Steigbügel viel zu kurz für ihn waren, schwang Jack sich in den Sattel.
    Das Schicksal war ihm gnädig gesonnen. Delia tänzelte zur Seite und schnaubte, reagierte jedoch auf die Zügel. Mit einem verabschiedenden Nicken an die Adresse der Knechte ritt Jack aus dem Hof. Kaum hatte er die Stallungen außer Sichtweite hinter sich gelassen, lenkte er die Stute auf die Büsche zu.
    Den ersten Hinweis darauf, dass sie nicht allein war, erhielt Kit durch ein leises Kichern, gefolgt von einem tiefen, weiblichen Seufzer. Sie erstarrte. Im nächstenAugenblick raschelten seidene Röcke, als eine Frau auf die steinerne Bank niedersank.
    »Liebster! Du bist zu ungestüm.« Die unbekannte Frau war eine schattenhafte Gestalt. Das Mondlicht streifte hin und wieder ihre blonden Locken und die bloßen Schultern.
    »Ungestüm?« Ein Mann setzte sich neben die Frau. Sein Tonfall verriet eher. Ärger als Stolz. »Wie würdest du denn dein eigenes Benehmen bezeichnen, nachdem du diesem Teufel Hendon schöne Augen gemacht hast?«
    Kit zog die Augenbrauen hoch. Teufel?
    »Also wirklich, Harold! Wie gewöhnlich. Ich habe nichts dergleichen getan. Du bist nur eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig?« Harold erhob die Stimme.
    »Ja, eifersüchtig«, kam die Antwort »Und nur, weil Lord Hendon so wunderbar breite Schultern hat.«
    »Ich glaube kaum, dass es die Schultern des Mannes waren, die dich so beeindruckt haben, meine Liebe.«
    »Werde nicht vulgär, Harold.« Eine Pause folgte, die dann von der Frau beendet wurde. »Trotzdem, ich würde sagen, Lord Hendon hat noch andere bemerkenswerte Körperteile aufzuweisen.«
    Ein wütender Laut entfuhr Harold, und die beiden Schatten oberhalb von Kit verschmolzen.
    Kit lag in ihrer Nische und versuchte, nicht auf das Schnaufen und Schlürfen und die komischen kleinen Seufzer zu achten, die von dem Pärchen auf der Bank ausgingen. Es reichte, um einem ganze Leben den Appetit auf so etwas zu nehmen. Da wandte Kit sich lieber Überlegungen hinsichtlich des korrigierten Konzepts von Lord Hendon zu, das sich in ihrem Kopf zu formen begann. Vielleicht war sie ein wenig vorschnell in ihrem Urteil gewesen, als sie ihn als bemoosten alten Karpfen bezeichnete. Ein Teufel mit bemerkenswerten Schultern und noch weiteren bemerkenswerten Körperteilen passte ganz gewiss nicht in ihr Bild. Und die Frau auf der Bank machte einen erfahrenen Eindruck und wusste sicherlich, wovon sie sprach.
    Vielleicht sollte sie Lord Hendon mal näher in Augenschein nehmen. Das war immerhin auch der Zweck ihres Ballbesuchs gewesen, wenngleich sie wenig Hoffnung hatte, ihm dort zu begegnen. Aber jetzt - wer weiß? jetzt würde Jack bald zurückkommen, fest entschlossen, sie fortzubringen.
    In Erinnerung daran, dass sie nach wie vor nicht wusste, wohin Jack sie verschleppen würde, prüfte Kit die Fesseln an ihren Händen. Da rührte sich nichts. Sie hätte stöhnen und damit die Aufmerksamkeit des Pärchens auf der Bank auf sich lenken können, vorausgesetzt sie konnte den beiden begreiflich machen, dass es nicht sie selbstwaren, die da so stöhnten, doch die Erklärungen, die dann von ihr verlangt werden würden, ließen sie den Gedanken schnell vergessen.
    Wirklich, wenn es Gerechtigkeit auf Erden gab, müsste jetzt Lord Hendon sie finden und vor Jack und seinen erschreckenden Neigungen retten. Resigniert blickte Kit zu dem kleinen Stückchen Himmel auf, das sie sehen konnte, und wünschte sich, das Pärchen auf der Bank würde endlich verschwinden.
    »Wer kommt da?« Die Stimme der Frau enthielt eine Spur von Panik.
    »Wo?« Ähnliche Panik sprach aus Harolds Wort.
    »Da, von der Seite.«
    Eine lange Pause folgte. Alle drei Gestalten in der Nische hielten den Atem an. Dann: »Verdammt! Das ist Hendon.« Harold stand auf und zog die Frau mit sich fort.
    »Vielleicht sollten wir auf ihn warten - er könnte sich verirrt haben.«
    Harold schnaubte verächtlich. »Ihr Weiber seid doch alle gleich. Wenn er euch

Weitere Kostenlose Bücher