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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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einsperren wirst!«
    Er drehte sich um, griff nach einem königsblauen Nachthemd und warf es ihr zu.
    »Zieh das hier an und nichts darunter. Trag die Haare dazu offen und komm mit nackten Füßen. Das wird dein Hochzeitskleid sein.«
    Sie starrte auf das Kleidungsstück. »Ich heirate doch nicht in einem Nachthemd.«
    »Das ist kein Nachthemd. Das ist ein Ritualgewand.«
    Das Material war zwar wunderbar, aber sonst schien nichts Besonderes daran zu sein. Keine Ärmel, kein Saum. Nichts darunter?
    »Was ist das für ein Ritual? Werde ich deinem Tigergott geopfert?«
    Tighe antwortete nicht, sondern musterte sie nur weiter mit diesem harten, kalten Ausdruck.
    »Ich heirate nicht ohne Unterwäsche. Und nicht ohne meine Waffe. Falls dort wilde Tiere herumlaufen.«
    Mit gefährlich zusammengekniffenen Lippen trat er einen Schritt auf sie zu. »Du tust, was ich dir sage.«
    Sie warf das Kleid auf den Boden. »Fahr zur Hölle.«
    Er packte ihren Arm und zerrte sie grob an sich. »Mir gefällt das genauso wenig wie dir, aber entweder bindest du dich an mich oder du stirbst. Ich habe dich schon vor die Wahl gestellt. Du hast dich für diese Variante entschieden. Du hast dich für mich entschieden.«
    »Da war ich nicht ich selbst.«
    Er spannte die Kiefermuskeln an, löste eine Hand von ihr und ließ dicht vor ihrem Gesicht ein Klappmesser aufspringen.
    »Noch kannst du deine Meinung ändern.« Er presste die Lippen zusammen und konnte seine Wut kaum zügeln. Aber die aufgeregten Engelsflügel in ihrem Kopf verrieten ihr, dass sein Unglück ebenso groß war wie ihr eigenes. Er wurde gezwungen, sich an sie zu binden, an eine Frau, die er nicht liebte.
    Nein, man hatte ihn nicht dazu gezwungen.
    Er hätte sie sterben lassen können.
    Ihre Wut ließ nach und auf einmal sehnte sich ihr Herz so sehr nach ihm. »Würdest du mich wirklich umbringen?«, fragte sie ruhig. Aber sie kannte die Antwort bereits.
    Seine Wut verrauchte ebenfalls; er klappte das Messer zusammen und schob es in seine Tasche zurück.
    »Nein.« Mit einem gequälten Seufzer ließ er sie los. »Aber wenn du das hier nicht mitmachst, wird es jemand anders tun, und dagegen kann ich dann nichts mehr machen. Das Überleben unserer Rasse ist einfach zu wichtig.« Er schüttelte den Kopf. »Nicht nur für uns. Wenn wir sterben, gibt es niemanden mehr, der die Dämonen aufhält. Stell dir vor, Tausende von Kreaturen würden die Menschheit terrorisieren. Kreaturen, die schlimmer sind als mein Zwillingsbruder. Zehnmal schlimmer.«
    Sie erschauerte und starrte ihn an, während ihr immer mehr dämmerte, dass die Welt wesentlich komplexer sein musste, als sie bislang geglaubt hatte. »Dann habe ich wirklich keine Wahl?«
    Ein Zug von Reue spielte um seinen Mund. »Nein, wirklich nicht.«
    »Aber du hast eine. Der Tod eines Menschen kann dir nicht viel bedeuten. Warum bindest du dich überhaupt an mich, wenn du mich auch sterben lassen könntest? Wenn du mich nicht willst?«
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Wer sagt denn, dass ich dich nicht will?«
    Während sie ihn weiter anstarrte, beugte er sich hinunter und hob das Kleid auf, dann sah er ihr wieder in die Augen, diesmal etwas sanfter. »Komm schon, Dee. Bringen wir es hinter uns.«
    Das war zwar nicht gerade der Heiratsantrag ihrer Träume, aber in seinem Gesicht und in seinen Worten spürte sie etwas, das ihr Leid zumindest ein wenig linderte. Nicht sehr, aber vielleicht genug. Vor allem, da sie ohne Zweifel keine andere Wahl hatte.
    »Ich muss mich waschen.«
    Er reichte ihr das Kleid und deutete mit dem Kopf auf eine Tür in der Ecke. »Das Badezimmer ist dort drüben. Ich sehe mal nach, ob ich eine Bürste und so etwas für dich finde.«
    Sie nickte und nahm ihm das Kleid ab. Als er sich gerade umdrehen wollte, hielt sie ihn auf. »Tighe?«
    Er wandte sich wieder zu ihr um.
    »Danke«, sagte sie leise, »dass du mich nicht sterben lässt.«
    Einen Augenblick lang schien er ihren Blick zu suchen, dann hob er seine Hand und strich hauchzart mit dem Daumen über ihren Wangenknochen. »Gern geschehen.« Dann drehte er sich um.
    *
    Als Delaney nach dem Duschen den Vorhang beiseiteschob, fand sie diverse Gegenstände auf dem Waschbecken, die dort vorher nicht gelegen hatten. Eine noch eingeschweißte Zahnbürste, einen Kamm, eine Bürste und einen Fön. Daneben lag ein kleines Schminktäschchen, das jemand anderem zu gehören schien.
    Während sie diese Sachen betrachtete, wurde sie erneut daran

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