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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Krallen ausfuhr. Es gab nur einen Grund, warum Tighe mitten in der Nacht eine Sonnenbrille aufsetzte. Er war erregt. Wenn sich dieser Krieger für eine Frau interessierte, wandelten sich seine smaragdgrünen Männeraugen in goldene Katzenaugen. Dies war jedoch eine Veränderung, bei deren Anblick eine Menschenfrau schreiend die Flucht ergreifen würde. Jedenfalls jede Frau, die als Mensch aufgewachsen war.
    Aus Lyons Hals drang ein tiefes Knurren.
    Tighe drehte sich mit fragendem Blick zu ihm um und ließ dann mit einem undurchdringlichen Lächeln den Arm sinken. Er folgte Kara die Stufen hinauf, Lyon kam hinterher.
    »Möchtest du vorn bei mir mitfliegen?«, fragte Tighe, während er die Luke schloss. Als er Karas Hand ergriff, sprang Lyon auf und zog sie neben sich auf den Sitz.
    » Lass sie in Ruhe!«
    Tighe starrte ihn einen Augenblick erstaunt an, dann verzog er das Gesicht zu einem anzüglichen Grinsen. »Sieht ja fast so aus, als wäre die Paarungszeremonie gar nicht mehr nötig, hm?«
    »Zum Teufel!« Was war bloß mit ihm los? Er benahm sich, als hätte das Tier in ihm die Frau bereits für sich beansprucht. Aber sie gehörte ihm nicht und würde ihm höchstwahrscheinlich auch niemals gehören. Und verdammt, schließlich wollte er sie ja auch gar nicht.
    Doch allein die Vorstellung, dass irgendjemand sie berühren könnte, verursachte ihm ein brennendes Gefühl in der Magengegend.
    Lyon fuhr sich mit der Hand durchs Haar und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    Tatsächlich war er schlicht und einfach mit den Nerven fertig.
    *
    Während Tighe den Landrover von der schmalen, dicht mit Bäumen gesäumten Straße in eine lang gezogene Einfahrt lenkte, starrte Kara aus dem Fenster. Obwohl im Osten die Sonne aufging, verhinderte die üppige Baumreihe, die wie ein natürlicher Schutzschild wirkte, dass das Licht des hereinbrechenden Morgens hindurchdrang, und tauchte das Ziel – möglicherweise ihr neues Zuhause – in dunkle und beunruhigende Schatten.
    Auf den Vordersitzen diskutierten Lyon und Tighe ihren fortdauernden Krieg gegen die schrecklichen Drader. Tighe wandte sein kräftiges Gesicht Lyon zu. Mit seinen modisch kurz geschnittenen, sonnengebleichten Haaren und dem schiefen Lächeln sah er ebenso gut aus wie Lyon, wenn auch auf eine ganz andere Art. Beide Männer waren überdurchschnittlich groß, doch während Lyon die breiten Schultern und den kräftigen Brustkorb eines Abwehrspielers hatte, besaß Tighe die schlanke und muskulöse Gestalt eines Leistungssportlers – sowie unbestreitbar eine Überdosis Charme.
    Dennoch, es war Lyon, von dessen intensiven Augen und der autoritären Ausstrahlung sie sich eher angezogen fühlte. Als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, beschleunigten sich automatisch ihr Puls und Atem. War diese Anziehungskraft nun echt oder nur wieder etwas, das er ihr aufzwang?
    Kara verschränkte die Hände und presste sie gegen den festen Knoten in ihrem Magen. Was tue ich hier eigentlich, weshalb bin ich mit ihm gegangen ? Seit das Flugzeug vor ein paar Stunden das kleine Rollfeld verlassen hatte, hatte sie diese Worte immer wieder wie ein Mantra leise in ihrem Kopf wiederholt. Ihr erster Flug hatte sie allzu plötzlich von allem entfernt, das sie je zuvor gekannt hatte. Von absolut allem.
    Kara zog die Jacke fester um sich. Von Minute zu Minute schienen ihr die Ereignisse der vergangenen Nacht unwirklicher. Dass sie mit Unsterblichen oder beinahe Unsterblichen gesprochen hatte. Dass sie mit einem Wesen gekämpft hatte, das durch eine Glasscheibe fliegen konnte, ohne diese dabei zu beschädigen – und das dennoch ihre Hand zerfetzt hatte. Dass sie ihre Mom begraben hatte … die offenbar gar nicht wirklich ihre Mutter gewesen war.
    Ein diffus brennender Schmerz hatte sich in ihrer Brust festgesetzt, als würde sie schon Monate, wenn nicht sogar Jahre mit ihm leben.
    Wie konnte denn irgendetwas an diesem schrecklichen Albtraum wahr sein?
    Und dennoch, sie wusste, dass es keiner war und dass alles stimmte. Auch wenn sie sich fragte, warum sie sich auf diese Reise eingelassen hatte, war ein Teil von ihr neugierig und aufgeregt gewesen und hatte unbedingt erfahren wollen, wer und was sie wirklich war.
    Erst fielen vereinzelte Lichtstrahlen durch die Zweige der Bäume, dann war der Wagen nah genug, dass seine Scheinwerfer das gesamte Haus anstrahlten. Das Zuhause der Krieger. Und der Strahlenden. Ihrer Strahlenden.
    Das Haus war ein richtiges kleines Herrenhaus aus dunklem

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