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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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seinem Kopf ein Funke auf: eine Verbindung war entstanden, die nicht mehr getrennt werden konnte. Erleichterung überwältigte ihn.
    Er hatte sie gefunden .
    Mit hoch erhobenem Kopf gab er ein weiteres lautes Brüllen von sich und nahm nun wieder menschliche Gestalt an. Die Krieger um ihn herum beobachteten ihn mit den wild glühenden Augen der Tiere, in die sie sich verwandeln würden, sobald die Strahlende inthronisiert war.
    »Hast du sie gefunden?«, fragte Vhyper.
    Lyon griff nach seinen Jeans und zog sie an, während die Sinne ihr Wissen an sein Gehirn weitergaben. »Im Westen. Hinter dem Blue Ridge. Jenseits des Mississippi.«
    Vhyper stöhnte. »Wie ist sie dorthin gekommen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Nimmst du jemanden mit?«, wollte Tighe wissen.
    »Nein.« Entschieden schüttelte Lyon den Kopf. »Ich gehe allein.«
    Vhyper runzelte die Stirn. »Ich frage mich, ob sie überhaupt weiß, was das Zeichen zu bedeuten hat.«
    Jag lachte. Es klang hässlich. »Wenn nicht, dann wird unsere kleine Strahlende ziemlich überrascht sein.«
    Da musste ihm Lyon ausnahmsweise recht geben.
    *
    Kara MacAllister lief in dem Schlafzimmer ihrer Mutter, das mit einer blauen Blumentapete verziert war, auf und ab. Verzweiflung und Kummer fraßen an ihr, während draußen der Regen gnadenlos gegen das Fenster prasselte.
    »Kara, Liebes.« Vor lauter Schmerzen sprach ihre Mutter recht undeutlich. Sie war gerade erst aus dem dösenden Schlummer aufgewacht, in den sie die Medikamente versetzt hatten. »Warum holst du nicht einfach eine Krankenschwester?« Jeden Tag stellte sie dieselbe Frage.
    »Ich will aber keine Schwester, Mom.« Karas Herz zog sich schmerzlich zusammen, als sie den gepeinigten Blick ihrer Mutter sah. Auf die weißen, spitzenbesetzten Kissen gebettet wirkte ihre Mutter zwanzig Jahre älter als noch vor ein paar Monaten. Die früher einmal vollen Wangen waren längst eingefallen, die Haut wirkte so grau und teigig wie bei unheilbar Kranken. Die Ärzte hatten ihre Brust aufgeschnitten, um einen Tumor aus ihrem linken Lungenflügel zu entfernen, hatten dann jedoch nur einen Blick darauf geworfen, sie sofort wieder zugenäht und zum Sterben zurück nach Hause geschickt. Sie hatten ihr lediglich ein paar Wochen gegeben. Vielleicht einen Monat. Das war jetzt zwei Wochen her.
    Kara kam es schon wie zwei ganze Lebensalter vor.
    »Aber deine Arbeit, Liebes. Du wirst noch deine Arbeit verlieren.«
    Kara drückte die abgemagerte Hand ihrer Mutter. »Das ist schon okay, Mom. Ich habe jemanden gefunden, der meine Klasse übernimmt, bis ich zurück bin.« Wenn sie überhaupt jemals zurückging. Neun Jahre lang, seit der Highschool, war sie damit zufrieden gewesen, in dem kleinen Ort Spearsville in Missouri mit ihrer Mutter zusammen in dem alten Bauernhaus zu leben und im Untergeschoss der Kirche die Vorschulkinder zu unterrichten. Vielleicht war es nicht das aufregendste Leben, das man sich vorstellen konnte, aber ihre Mutter hatte sie nun einmal gebeten, bei ihr zu bleiben – und sie war damit einverstanden gewesen. Es hatte sie sogar glücklich gemacht.
    Bis vor drei Monaten. Zwei Tage nach Weihnachten war sie wie ein Nervenbündel aufgewacht: als hätte sie über Nacht eine sehr schwere Form des prämenstruellen Syndroms entwickelt. Auf einmal ging ihr alles auf die Nerven: ihr Freund, ihre Freunde, ihr Leben, sogar die geliebten Vorschulkinder. Sie hatte das Gefühl, unbedingt etwas anderes zu brauchen, hatte jedoch nicht die leiseste Ahnung, worum es sich dabei handeln konnte.
    Nur eines wusste sie genau: Der Tod ihrer Mutter war es nicht.
    Die alte Frau drückte ihr die Hand. Ihr Griff war merklich schwächer als noch am Tag zuvor. »Ich will, dass du … Freude hast, Liebes. Du sollst mir nicht beim Sterben zusehen.«
    Freude! Als wenn sie unter diesen Umständen an irgendetwas Freude haben könnte. Kara beugte sich hinunter und küsste ihre Mutter auf die beinah durchscheinende Wange. »Ich liebe dich, Mom. Ich bin genau dort, wo ich sein möchte.« Jedenfalls vorläufig noch.
    Ihre Mutter war ihre Familie, die einzige Familie, die sie jemals gehabt hatte. Und jetzt brachte der Krebs sie um. Wenn Kara ihr doch nur etwas von ihrer eigenen erstaunlichen Gesundheit abgeben könnte! Es war so ungerecht. Kara war noch nie krank gewesen, noch nie in ihrem ganzen Leben. Und ihre Mutter lag im Sterben.
    Sie stand auf, unfähig, auch nur einen Augenblick länger bei der alten Frau zu bleiben. »Ich mach dir

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