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Ungezogen

Ungezogen

Titel: Ungezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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noch nie zuvor erlebt, und die Stille drückt mir aufs Herz. Oder mein Herz drückt auf die Stille. Ich weiß es nicht. Es ist schwer zu sagen.
    Was jedoch eindeutig ist, ist die Tatsache, wie er sich gegen meinen Hintern presst. Er tut es wirklich, und jetzt glaube ich nicht mehr, dass es bloß ein Spiel für ihn ist. Für jemanden, der mich nur necken will, atmet er einfach viel zu schnell. Außerdem ist die Hand von meinem Oberschenkel zu meinem Bauch gewandert, und ich ahne, warum sie jetzt da liegt: damit er mich besser an sich drücken kann. Mit der Hand auf meinem Bauch kann er mich in die beste Position dirigieren, sodass ich perfekt in die Ausbuchtung in seiner Leistengegend passe.
    Das ist definitiv der Moment, in dem ich etwas sagen sollte, das ist mir völlig klar. Aber alles, was mir in den Sinn kommt, klingt völlig dämlich: Ich dachte, du bist schwul. Und ich will nicht, dass der literarische Superstar Quinn Kaufmann von meiner Engstirnigkeit schockiert ist. Schließlich ist er ein Freund. Aber er ist außerdem so strahlend, mächtig und intelligent, dass ich eingeschüchtert bin und vor ihm nicht wie der letzte Depp dastehen möchte.
    Nicht, dass eine solche Taktlosigkeit noch irgendeine Bedeutung hätte, wo mein Körper bereits auf Erregungs-Autopilot geschaltet hat.
    Ehrlich gesagt wusste ich bis jetzt nicht mal, dass ich so etwas besitze. Und diese Entdeckung erschreckt mich ein wenig, denn ich scheine nicht mehr die Kontrolle über mich zu haben. Mir wird ein wenig schwummerig, und plötzlich winde ich mich in seinem Arm. Offensichtlich beabsichtige ich, ihn glücklich zu machen. Ich reibe mich mit meiner weichsten und rundesten Stelle an dem steifen Ding, das sich gegen mich drückt, und höre, wie er tief Luft holt.
    Und dennoch herrscht Stille, nichts als drückende Stille. Er will mir das Ganze nicht einmal erklären. Nicht einmal ein bisschen. Stattdessen will er mein Kleid öffnen.
    Ich breche fast zusammen, als seine Hand nach dem Reißverschluss in meinem Nacken greift. Aber, großer Gott, das ist viel zu heiß, als dass ich es ihm verwehren könnte. Er hält mich fest, seine Hand liegt auf meinem Bauch und sein harter Penis drückt gegen meinen Hintern, und jetzt will er mir auch noch das Kleid ausziehen! In Marys und Chris' neuem Schlafzimmer, während sie nebenan Gardinen aufhängen!
    Er zieht den Reißverschluss bis ganz nach unten, dann teilt er die beiden Seiten mit der Hand, um mir über die nackte Schulter zu streicheln. Seine Finger zupfen an meinen lockigen Haaren, bevor er sie nach vorn wandern lässt.
    Und nun küsst er meinen Rücken, meinen Nacken, meine Schulter. Ich kann spüren, wie sanft und weich sein Mund ist, er ist so zärtlich. Natürlich könnte ich jetzt anführen, dass mir schon immer klar war, dass er zärtlich sein würde, aber wie hätte ich das eigentlich wissen können? Ich hatte nie irgendwelche Tagträume gehabt, in denen mein schwuler Freund vorkam. Mein bisexueller Freund. Mein Gott-weiß-was-auch-immer-Freund.
    Wenn er mich auf diese Weise küsst, ist mir das alles auch völlig egal, denn es fühlt sich verdammt gut an, sich so an ihn zu drücken, auch wenn wir jeden Moment entdeckt werden können. Ich habe noch nie irgendetwas Sexuelles getan, wenn man mich dabei erwischen konnte, und bei dem Gedanken klappern meine Zähne.
    Sie klappern sogar noch schneller, als ich überlege, ob es vielleicht genau das ist, was ihn anmacht. Dass er ertappt werden kann. Dass er etwas Verbotenes tut. Dass er verdorben ist. Ich denke an all die Geschichten, die ich über seine Eroberungen im College gehört habe, wobei die meisten im Widerspruch zueinander standen und teilweise so detailreich waren, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskam.
    Ich bin seine Freundin. Ich erröte, wenn andere über Sex reden. Letzte Woche habe ich ihm noch erzählt, dass ich noch nie Sex an einem öffentlichen Ort hatte. Oder wenn sich im Nebenraum andere Menschen aufhielten. Oder an irgendeinem interessanten Ort. Ich bin langweilig, hetero, und ich hatte noch so gut wie nie einen Orgasmus, wenn sich noch jemand außer mir im Zimmer befand.
    Großer Gott - ich bin etwas Verbotenes und Verführbares.
    Und jetzt zieht er mir das Kleid über die Hüften hoch, sodass meine peinliche Unterhose zum Vorschein kommt. O Gott, ich glaube, darin ist sogar ein Loch.
    Ein Loch, das er natürlich findet und durch das er seinen Finger steckt. Oh, wenn es doch nur nicht an einer solchen Stelle wäre!

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