Unruhe: Der erste Fall für Kommissar Steen (German Edition)
versprach.
»Ich kann es beweisen. Wenn du willst, kann ich es dir zeigen.«
»Sehr gut. Wenn das hier rauskommt, dann bist du der Held der Helden. Wo bist du jetzt?«
»Ich bin im Freistaat. Soll ich zu Modpress kommen?«
»Das geht nicht. Die Redaktion wird überwacht. Sie würden dich sofort abgreifen. Aber ich kann dich mit dem Auto abholen und an einen sicheren Ort bringen. Und wenn wir alles klar haben, machen wir eine Pressekonferenz bei Modpress, mit dir. Das wird ein Wahnsinnsscoop!«
Piver überlegte kurz. Es war beinahe zu gut, um wahr zu sein. Und das machte ihn noch nervöser. Konnte er überhaupt auf das vertrauen, was er da hörte?
»Ich weiß nicht. Ich kenne dich ja nicht.«
»Verlass dich auf mich. Zeig mir die Aufnahme, dann können wir alles besprechen. Du bestimmst, wo wir uns treffen, aber es muss schnell gehen. Wir müssen diese Aufnahme jetzt an die Öffentlichkeit bringen, dann können wir maximalen Druck aufdie Bullen ausüben. Das wird die ganze Stimmung kippen. Vielleicht können wir verhindern, dass das JuZe abgerissen wird.«
Piver wusste kaum noch, wo ihm der Kopf. Aber er glaubte nicht daran, dass es irgendetwas gab, das das Haus retten konnte.
Als er nicht antwortete, fuhr die Stimme fort. »Als Erstes musst du mir die Aufnahme zeigen, dann entscheiden wir, wie wir damit an die Öffentlichkeit gehen. Wir müssen dir einen Anwalt besorgen und dich an einem sicheren Ort verstecken. Wir müssen uns treffen, vertrau mir, ich kann dir helfen. Wir finden ein Versteck und einen Anwalt.«
»Okay, aber wir treffen uns erst mal hier. Dann zeige ich dir die Aufnahme.« Piver gab den genauen Ort und die Zeit durch. »Und noch was. Ich bin völlig blank, ich brauche ein paar Scheine.«
»Kein Problem. Wie viel brauchst du? Tausend? Ist das erst mal genug?«
Piver jubelte innerlich. Tausend Kronen? Das war verdammt noch mal viel Geld.
»Also, das ist nicht als Bezahlung für die Aufnahme gemeint. Das Band gehört mir. Ich meine, es gehört mir ja eigentlich nicht, aber ich kann es jedenfalls nicht verkaufen. Nur, dass ich mir ein paar Bier und … was zu rauchen kaufen kann.«
»No problem. Ich bringe Geld mit. Wie finde ich dich?«
»Vor dem Månefiskeren stehen ein paar Tische. Ich habe einen schwarzen Rucksack dabei mit einem roten Aufkleber, auf dem Alis steht.«
»Okay, ich finde dich. Ich bin gleich da.«
»He, stopp mal, wie heißt du eigentlich?«
»Martin. Martin Lindberg von Modpress.«
Piver kannte den Namen. Er war einer der Veteranen vom 18. Mai. Gehörte er nicht zu den berühmten elf, die vor vierzehn Jahren von Polizeikugeln verletzt worden waren?
13
Das Bild ging um 14.03 Uhr per Mail bei Modpress ein, Absender war eine Hotmail-Adresse. Erst dreizehn Minuten später wurde es angeklickt, aber von da an ging alles sehr schnell.
In der Redaktion dauerte es eine halbe Stunde, bis man es auf der Internetseite als Aufmacher unter der Überschrift Autonomer beim Jugendzentrum getötet. Polizei verhängt Nachrichtensperre einstellte.
Die Nachricht vom Fund einer Leiche und einem eventuellen Mord an einem nicht identifizierten Mann auf dem Nørrebro-Friedhof war aufgrund von Jakob Sonnes Artikel in der Online-Ausgabe des Ekstra Bladet sowohl bereits auf den Internetseiten der großen Tageszeitungen zu lesen, im Radio zu hören als auch in den TV 2 News zu sehen, was Dorte Neergaard zu verdanken war. Dennoch ließ Modpress einen Mitarbeiter überprüfen, ob es nicht doch eine Falschmeldung sein könnte. Als die Information aber bestätigt wurde, rief einer der erfahrensten Journalisten der Redaktion die Polizei an und bekam Corneliussen an den Apparat, der sich in jovialem Krisenmanagement versuchte.
»Hier ist Martin Lindberg von Modpress.«
»Guten Tag, Modpress. Ist das ein Erpresseranruf?«
»Sehr witzig. Ich rufe an wegen eines Mordfalls. Stimmt es, dass letzte Nacht auf dem Nørrebro-Friedhof eine Leiche gefunden wurde?«
»Kein Kommentar.«
»Aber es stimmt doch wohl, dass jetzt gerade an der Friedhofsmauer ganz in der Nähe des Jugendzentrums Kriminaltechniker ihrem Beruf nachgehen?«
»Es ist korrekt, dass wir auf dem Friedhof Leute im Einsatz haben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
»Trifft es zu, dass es sich bei dem Ermordeten um einen Autonomen handelt?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
»Es ist also nicht richtig, dass letzte Nacht ein toter Autonomer mit Sturmhaube in der Nähe des Jugendzentrums gefunden wurde?«
»Das ist nicht
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