Unser Autopilot - wie wir Wünsche verwirklichen und Ziele erreichen können
müssen, um da anzukommen, wo wir hinwollen, warum benehmen wir uns dann manchmal daneben? Warum haben wir uns nicht immer im Griff? Warum kriegen wir den Hintern manchmal nicht hoch, und warum fliegen uns manche Lösungen nicht zu, so wie man es von der Software eines perfekten Autopiloten erwarten könnte?
Nun, weil auch eine Software Fehler haben kann und wir sie nicht immer effizient einsetzen. Da unser Autopilot – wenn wir zum Beispiel Hunger haben – zunächst in der Umgebung nach relevanten Zielobjekten sucht, kann es z. B. passieren, dass er zunächst auf die leckeren fetten Chips zusteuert und erst ein anderes, intelligenteres Unterprogramm aktivieren muss, das für uns auf die Suche nach gesünderen Nahrungsmitteln geht. Oder wir müssen unseren Verstand einsetzen und den Autopiloten für einen Moment ausschalten. Die meisten Fehler durch Autopiloten beim Fliegen, heißt es, geschehen durch seinen falschen Einsatz. Immerhin kann der Pilot bestimmen, wann er den Kurs selbst übernehmen will, denn natürlich können wir Menschen neben unserem Autopiloten auf unser Bewusstsein zurückgreifen, das uns eine unglaubliche Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeit eröffnet. Selbstverständlich können wir uns über unbewusste Automatismen hinwegsetzen, unseren Autopiloten umprogrammieren, ihn zeitweilig ausschalten und frei entscheiden, was wir tun. Können neue Wege beschreiten, unseren Kurs ändern und uns völlig anders verhalten, als man es von uns erwartet. Beides, unser Unbewusstes wie unser Bewusstsein, können wir dazu nutzen, erfolgreich unser Leben zu leben, privat, im Beruf, als Mensch in einer Beziehung oder allein. Wir müssen nur wissen, wie das alles funktioniert.
Bemühen wir einen anderen Vergleich, denn die psychische Selbstregulation ähnelt in vielen Aspekten der körperlichen. So regulieren sich viele unserer Körperfunktionen von selbst: Wir atmen immer die richtige Menge Luft ein, unser Herz arbeitet in gedankenloser, aber fester Treue, unsere normale Körpertemperatur stellt sich von selbst ein. Aber anhand des Vergleichs wird auch klar, dass selbst ein generell gut funktionierendes System manchmal gehörig aus den Fugen geraten kann. Weder Körper noch Geist sind gegen jeden Angriff gefeit. Und häufig bemerken wir erst, wenn wir krank sind und unser Körper nicht mehr so gut funktioniert, wie gut es uns doch geht, solange wir gesund sind.
Für den reibungslosen Ablauf der körperlichen Selbstregulation spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Da ist zum einen die jeweilige Konstitution, das Immunsystem, die genetische Vorbedingung, die gut oder schlecht sein können, alles Dinge, die im Menschen selbst angelegt sind. Und da sind zum anderen die Stressoren, beispielsweise eine Bakterie oder ein Virus, die unsere gut funktionierenden Kreisläufe von außen stören können. Zu den äußeren Einflüssen gehören auch solche, die die Arbeit und die Entstehung der Aggressoren mittelbar begünstigen oder uns auf andere Art beeinträchtigen. So schwächt Kälte zum Beispiel unser Immunsystem so, dass es keine Viren mehr abwehren kann. Oder begünstigt eine unsaubere Umgebung das Entstehen von Bakterien. Oder trägt eine Dosis radioaktiver Strahlung zum Wachsen von Krebszellen bei. Kurz, in dem Moment, wo unsere Gesundheit zusammenbricht (oder aber beibehalten wird), sind häufig zwei Einheiten beteiligt: Vorgänge in uns selbst und solche von außen.
Das gilt auch für die psychische Selbstregulierung. Neben unterschiedlichen persönlichen Stärken und Schwächen sind manche Umgebungen eher in der Lage, unser Potenzial zu wecken, als andere. Das haben wir alle schon selbst erlebt: Während wir bei manchen Lehrern hoch motiviert und mit viel Spaß bei der Sache waren, klappte es bei anderen weniger gut. An einer Arbeitsstelle konnten wir Berge versetzen, während sich bei anderen Jobs unheilvolle Berge vor uns auftürmten. Generell beobachten wir, dass uns an manchen Tagen alles leicht von der Hand geht, während wir an anderen nicht vom Fleck zu kommen scheinen. Aber lassen sich die Situationen konkret benennen, die der Selbstregulation förderlich sind?
Mit einer Analyse der situativen Faktoren, also derjenigen, die von außen kommen, begeben wir uns auf sozialpsychologisches Terrain. Sie erscheinen uns deshalb besonders interessant, weil wir sie – anders als eine genetische Veranlagung oder eine erziehungsbedingt starke Prägung – ändern können. Mit anderen Worten: Wir sind
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