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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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mal!“
    Er deutete auf eine blau gestrichene Tür, die in die blaue Wand eingelassen war und auf den ersten Blick gar nicht da zu sein schien. Darüber stand in weißen Buchstaben auf einer viereckigen grünen Lampe Notausgang .
    „Das ist unser Fluchtweg!“, nickte Jenny. „Aber wir hauen nicht ohne Goffi ab!“
    „Kein Problem!“ Addi grinste fröhlich und deutete nach oben. Auf dem Dach der U-Bahn erschien das Klammeräffchen und sprang von dort direkt in seine ausgebreiteten Arme.
    „Weg jetzt“, drängte Jenny.
    In diesem Moment ertönten wieder die Stimmen der beiden Männer.
    Die Unsichtbar-Affen lauschten.
    „Das war aber eine komische Ratte, schöner Christian“, hörten sie Schmudo sagen. „Die ist glatt auf den Zug gesprungen.“
    „Egal, Schmudo, der Plan ist wieder da“, gab der Anführer zurück. „Und niemand außer dem Vieh hat ihn gesehen. Das wird uns ja wohl kaum verraten. Damit ist alles wieder in Butter. Wir sehen uns morgen früh um vier an der Schönleinstraße. Ich muss jetzt weiter, ich habe noch Dienst.“
    „Gut! Ich gehe zum U-Bahnhof raus. Muss mich ja niemand hier hinten sehen. Dann gucke ich auch noch mal nach dem Vieh. Wenn hier Riesensprungratten rumlaufen wie in New York, lasse ich den Jäger kommen. Nachher beißen die noch!“
    Der schöne Christian lachte mit seiner metallenen Stimme. „Du bist und bleibst ein Angsthase, Schmudo. Morgen ziehen wir beide noch das Ufer ab und dann ist Schluss mit lustig und wir starten durch auf die Insel.“
    „Ja, Scherben bringen eben Glück!“, rief Schmudo. „Heute noch glaubt die ganze Stadt, wir sind eine Bande von Dummtrotteln. Aber dass das nur die Vorbereitung war für den Knaller-Coup, ahnt keiner! Dein Plan ist wirklich gut.“
    „Er ist hervorragend, Schmudo“, sagte der schöne Christian ruhig. Dann wurde eine Tür in der U-Bahn aufgeschoben. „Morgen ziehen nur wir beide das durch und seilen uns anschließend ab. Sollen die anderen doch sehen, wie sie da wieder rauskommen.“
    Schmudo lachte höhnisch. „Die anderen denken, sie sind die coolste Gaunerbande der Stadt, dabei sind sie nur unser Ablenkungsmanöver.“
    „Ja!“, sagte Christian kalt. „Ich fahre jetzt los. Hol noch die Nothämmer für morgen früh. Diese alten Dinger sind wirklich wahre Wunderwerke. Denen hält kein Schaufenster stand.“
    Die U-Bahn wurde angelassen und in den Waggons gingen die Lichter an. Der Zug vibrierte auf den Gleisen.
    „Bis morgen, schöner Christian“, rief Schmudo durch den Lärm. „Es wird schon alles gut gehen!“
    Kaum hatte er das gesagt, ging die U-Bahn wieder aus.
    „Schmudo“, ertönte die kalte Stimme. „Es wird bestimmt alles gut gehen. Ohne ein bisschen Gemeinheit kommt man nicht weiter im Leben. Und morgen Abend sind wir reich genug, um all das hier für immer zu vergessen. Keine dunklen Tunnel mehr. Keine hell erleuchteten Schaufenster auf dem Nachhauseweg, hinter denen all die schönen Sachen liegen, an die du nie rankommst …“
    „Du hast recht, Christian!“, beeilte sich Schmudo zu sagen.
    „Wie immer, Schmudo. Und vergiss nicht: Wenn die Strecke erst mal eröffnet ist, dann fahren da nur noch die neuen selbstschmierenden Züge. Dann brauchen die einen wie dich als Schmierzugfahrer nicht mehr! Jetzt oder nie, Schmudo!“
    „Ja, schöner Christian!“, sagte Schmudo und schluckte hörbar. „Du hast einfach den Durchblick.“
    „Ich denke lediglich mehr nach als alle anderen, mein Lieber!“
    Schmudo kicherte verlegen und der schöne Christian fiel selbstzufrieden ein. Die U-Bahn wurde wieder angelassen und setzte sich sogleich in Bewegung. Langsam rollte sie aus der Kehranlage, während Stiefelschritte über das Metallgitter stampften.
    „Das ist dieser Schmudo!“ Addi drückte gegen die Tür unter dem Notausgangsschild. Sie schwang auf und gab den Blick auf eine alte eiserne Wendeltreppe frei.
    „Da hoch“, flüsterte er. „Schnell!“
    Er setzte Goffi auf Ağans Schulter und ließ ihn und Jenny vor. Hinter sich drückte er die Tür wieder zu. Dann folgte er seinen Freunden.
    Die eiserne Stiege wand sich in unzähligen Stufen nach oben, sodass es den Freunden ganz schwindelig wurde. Hinzu kam, dass es in diesem Ausstiegsschacht dunkel war wie um Mitternacht. Auf einmal hörte Addi, wie Ağan gegen irgendetwas stieß.
    „Aua!“, kam es von oben.
    „Ağan?“, flüsterte Jenny. „Alles in Ordnung?“

    „Ja, aber hier geht es nicht weiter.“
    „Aber da stand Notausgang, dann muss

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