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Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 02 - Unter der Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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sie auf dem Rost mit den Füßen, wo sie langgehen mussten und im anschließenden Tunnel tasteten sie sich mit den Händen an der Wand entlang.
    „Ist das eklig“, gruselte sich Jenny. „Ich denke die ganze Zeit, dass ich gleich auf eine fette Spinne fasse.“
    „Die schlafen bestimmt schon“, murmelte Ağan. „Wie spät ist es eigentlich?“
    „Keine Ahnung“, gab Addi zurück.
    „Oh, Leute“, murmelte Jenny. „Ich glaube, es ist schon ziemlich spät. Ich habe das dumpfe Gefühl, ich müsste längst zu Hause sein.“
    „Wann musst du das denn immer?“, wollte Addi wissen.
    „Um acht“, gab Jenny zurück.
    „Da vorne ist Licht!“ Addi beschleunigte seine Schritte.
    Kurz darauf erreichten sie den U-Bahnhof.
    „Oh nein!“ Jenny blieb stehen und deutete auf eine große Leuchtuhr, die an der Wand hing. „Es ist nach Mitternacht!“
    „Was?!“ Ağan schlug die Hände vors Gesicht. „Wir haben so viele Stunden dadrin gehockt?“
    „Es war unsere einzige Chance“, rief Addi.
    Ağan klang verzweifelt. „Meine Eltern werden verrückt, wenn ich jetzt erst nach Hause komme.“
    „Das würde meine Mutter auch“, sagte Jenny. „Allerdings kommt sie heute selbst erst sehr spät. Es ist ihr Kegelabend. Da ist sie nie vor eins zu Hause.“
    „Das sind noch vierzig Minuten und die U-Bahn fährt nicht mehr“, sagte Addi bedrückt. „Und ich habe nicht genug Geld für ein Taxi dabei.“
    „Na ja, es gibt ja noch Nachtbusse. Vielleicht klappt das“, überlegte Jenny. „Was machst du denn, Addi?“
    „Mein Vater ist auf Geschäftsreise. Bei mir merkt das keiner.“
    „Aber bei mir!“, rief Ağan. „Wenn ich mir nicht was sehr Gutes einfallen lasse, dann kriege ich den schlimmsten Ärger, den ihr euch vorstellen könnt.“ Er ließ den Kopf sinken. „Ich fürchte, hinter der Sache steckt doch ein Dschinn. Er sorgt dafür, dass ich nicht mehr auf die Straße darf und euch nie wiedersehe.“
    „Nein, Ağan!“, sagte Jenny bestimmt. „Wenn er dich wirklich entführen wollte, dann würde er das genau jetzt tun! Hier auf dem U-Bahnhof!“
    Ağan blickte über die verlassenen Gleise. Es war nichts zu sehen. Kein Geisterzug weit und breit.
    „Du hast recht“, gab er zu. „Aber ich muss jetzt sofort nach Hause. Von hier habe ich es nicht weit. Ich muss mir nur noch was einfallen lassen, was ich erzähle.“
    „Ich kann dir Goffi mitgeben“, schlug Addi vor. „Dann sagst du, er ist dir abgehauen!“
    „Ich weiß nicht“, meinte Ağan und streichelte den Klammeraffen. „Ich kann es probieren. Aber wenn ich mit einem Affen ankomme, wird meine Mutter auch nicht gerade erfreut sein.“
    Addi nahm Goffi von der Schulter und gab ihn Ağan.
    „Probier es auf alle Fälle! Vielleicht erweicht er ja das Herz deiner Mutter. Aber da ist noch etwas, Freunde. Wir müssen uns noch verabreden. Morgen früh um vier Uhr am U-Bahnhof Schönleinstraße. Schafft ihr das?“
    Jenny nickte. „Ich muss nur früh genug zu Hause sein, dass meine Mutter nicht merkt, dass ich so spät gekommen bin. Morgen stehe ich sowieso alleine auf, weil sie Spätschicht hat und ausschläft.“
    Ağan schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Wenn ich jetzt Ärger bekomme, dann wohl nicht. Mein Vater fährt zwar immer sehr früh los mit seinem Taxi, aber meine Mutter ist natürlich noch zu Hause. Ich müsste ihr irgendwas sagen, dass ich mit Goffi spazieren gehen will oder so. Aber um halb vier am Morgen? Das glaubt sie mir nie. Ich werde es probieren, aber ich weiß nicht, ob es klappt.“
    „Okay“, nickte Addi. „Unsere Haushälterin Emma kommt erst um sieben und macht mir Frühstück. Der lege ich einfach einen Zettel hin, dass ich schon los bin, kein Ding. Also?“
    „Ja“, sagte Jenny. „Morgen um kurz vor vier am U-Bahnhof.“
    „Wenn ich es schaffe, bin ich dabei“, erklärte Ağan.
    Die Unsichtbar-Affen stießen die Fäuste zusammen. Dann liefen sie zu der Treppe, die aus dem Bahnhof nach oben zur Hermannstraße führte, und gingen die Stufen hinauf.
    Im nächsten Augenblick blieb Ağan wie angewurzelt stehen.
    „Oh nein! Was ist das denn?“
    Mit hängenden Schultern starrte er auf eine große Gittertür, die mitten auf der Treppe den U-Bahn-Ausgang verschloss.
    „Natürlich!“, rief Jenny. „Das wir daran nicht gedacht haben. Das ist doch immer so. Nachts werden die U-Bahnhöfe zugemacht und sind dann mit solchen Gittern versperrt.“
    „Und wie kommen wir hier raus?“ Ağan sah seine Freunde Hilfe suchend

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