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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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seine Kollegin hilfesuchend an.
    » Sag einfach, was du rausgefunden hast. Mach ’ s wie gestern Abend. «
    » Von mir aus. Ich brauch dazu aber die Magnettafel und am besten auch den Bildprojektor. «
    » Wie lange wird es dauern? «, fragte Friedrichsen .
    » Kommt drauf an, wie oft ihr mich unterbrecht «, entgegnete Henning trocken. » Fangen wir am besten gleich an. Wenn Lisa euch tatsächlich noch nichts gesagt hat, umso besser. Doch um eins gleich vorwegzuschicken, alles, was ich sage, ist hypothetisch und noch nicht untermauert. Aber wir können versuchen das Fundament zu legen. Lasst mich einfach reden, macht euch Notizen und stellt mir eure Fragen hinterher, dann geht ’ s schneller. « Er öffnete seinen Koffer und holte eine dicke Mappe mit Fotos heraus. » Ich habe mir die Mühe gemacht, alle ungeklärten Vermissten- und Todesfälle in Norddeutschland der vergangenen vierzehn Jahre einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das sind bis jetzt zweihunderteinundfünfzig … «
    » Augenblick «, warf Harms ein. » Erstens, warum gehst du so weit zurück, und zweitens, was hat das mit unserem aktuellen Fall zu tun? «
    » Wenn du mich ausreden lässt, erklär ich ’ s dir. Wir haben zwei tote Anhalterinnen in der Nähe des Haddebyer Noors gefunden. Auffällig bei beiden war die unnatürliche, ich nenne es fötale Lage, weil sie wie ein Fötus im Mutterleib aufgebahrt wurden, sowie die Tatsache, dass der Täter das Gepäck einfach neben sie geworfen hat. Uns allen ist klar, dass wir es mit ein und demselben Mann zu tun haben … «
    » Das ist gar nicht klar, er hat sie schließlich auf unterschiedliche Weise getötet «, bemerkte Harms.
    » Es ist klar. Hier, die Fotos von den Fundorten, die zu neunundneunzig Prozent auch Tatorte sind. Der einzige Unterschied ist, dass Sabine Körner der Schädel zertrümmert wurde, während Miriam Hansen durch Genickbruch zu Tode kam. Aber wir wissen alle aus der Kriminalgeschichte, das s m anche Serientäter nicht immer das gleiche Tatwerkzeug benutzen. Beispiele hierfür gibt es genug. « Er nahm die Mappe mit den Fotos, schaltete den Bildprojektor an und legte das erste Bild darauf. Und an Lisa gewandt: » Könntest du bitte mal dunkel machen, manche Aufnahmen sind sonst schlecht zu erkennen. «
    Sie ging zum Fenster und drückte einen Knopf, woraufhin sich die Jalousien automatisch schlossen .
    » Paul Franke aus Wismar. Acht Jahre alt, vermisst seit 8. September 1997. Zuletzt wurde er von einem Schulfreund gesehen, als dieser sich von Paul gegen halb eins verabschiedet hat. Es war helllichter Tag in einer um diese Zeit ziemlich stark frequentierten Gegend. Wo ist der Junge abgeblieben? Keiner hat sein Verschwinden bemerkt. Die Eltern, die Verwandtschaft, Freunde und Bekannte der Familie wurden zum Teil langen Verhören unterzogen, ohne Erfolg. Paul ist und bleibt verschwunden. « Harms wollte wieder etwas sagen, doch Henning ließ ihn nicht zu Wort kommen. » Keine Unterbrechung bitte. Ihr werdet alle gleich merken, worauf ich hinauswill. « Er legte das nächste Foto auf den Projektor und fuhr fort: » Claudia Meister aus Tübingen. Zweiundzwanzig, ermordet am 3. Juni 2002. Sie war als Anhalterin auf dem Weg ans Nordkap, fiel aber offensichtlich bei Leezen, das liegt zwischen Bad Oldesloe und Bad Segeberg, ihrem Mörder in die Hände. Ein Autofahrer hat sich nämlich nach dem Fahndungsaufruf gemeldet und ausgesagt, Claudia auf der A 21 bis kurz hinter die Abfahrt Leezen mitgenommen zu haben. Er wurde eingehend verhört, aber er kommt als Täter nicht in Frage. Bereits am Tag darauf, am 4. Juni, wurde ihre Leiche in einem Waldstück am Neversdorfer See gefunden. Sie wurde mit über dreißig Messerstichen getötet und anschließend vergewaltigt und die Augen ausgestochen. Aber natürlich keine Fremd-DNA, der Täter hat nämlich ein Kondom benutzt.
    Das Gepäck, wie auf dem Bild ersichtlich, achtlos neben sie geworfen. Markant ist auch die Art und Weise ihrer Aufbahrung, sie ist nämlich diesmal nicht fötal … Christine Seiler aus Oldenburg. Acht Jahre, ob missbraucht oder nicht, konnte nicht festgestellt werden. Auf jeden Fall wurde sie entweder erdrosselt oder erwürgt. Zuletzt gesehen am 2. Oktober 95. Ihre Leiche wurde ziemlich genau sieben Jahre später mehr als vierhundert Kilometer entfernt bei Wolgast, Mecklenburg-Vorpommern , entdeckt. Und jetzt seht euch das Skelett an – fötale Lage … « Er legte ein Foto nach dem andern auf den Projektor und erklärte

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