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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ihm gegenüber fair seid.«
    »Kein Problem.«
    Sie drückte auf Aus und rief bei Henning an. Zu Hause erreichte sie ihn nicht, weshalb sie es auf seinem Handy probierte.
    »Ja?«
    »Lisa. Ich hab eben mit Harms telefoniert. Kannst du um zwei im Präsidium sein? Wir treffen uns im Besprechungszimmer. Und bring am besten alles Material mit, das du mir vorhin gezeigt hast.«
    » Nee, ganz bestimmt nicht alles, nur das Wesentliche. Bis nachher. «
    Er unterbrach einfach die Verbindung. Lisa starrte noch einen Augenblick auf den Hörer, stand auf und legte ihn auf die Einheit. Sie schnappte sich einen Apfel, den sie am Ärmel ihres Hemdes abwischte. Sie schlief seit Jahren nur noch in XXL -M ännerhemden, die fast bis zu den Knien reichten und genügend Bewegungsspielraum boten, wenn sie sich unruhig im Bett herumwälzte. Sie war eine intensive Träumerin, kaum eine Nacht verging, ohne dass sie sich am nächsten Morgen nicht wenigstens an einen Traum erinnern konnte. Lisa lehnte sich an den Tisch und aß den Apfel, warf den abgeknabberte n S trunk in den Abfalleimer und ging ins Bad. Nach einer halben Stunde fühlte sie sich einigermaßen frisch, machte sich zwei Scheiben Toast mit Marmelade und einen Becher Kaffee und räumte anschließend noch auf, obwohl ihre Wohnung immer so wirkte, als wäre gerade eine Putzfee durch die Zimmer gewirbelt. Doch Lisa hasste nichts mehr als Unordnung, alles musste seinen Platz haben und keiner, der sie besuchte, sollte sagen können, sie sei schlampig.
    Um kurz vor zwölf ging sie in den Supermarkt um die Ecke, um ein paar Sachen für das Wochenende einzukaufen, unter anderem zwei Steaks, Kartoffeln und frisches Gemüse sowie Salat. Es war dreizehn Uhr, als sie alles, bis auf die Bananen, im Kühlschrank verstaut hatte. Sie überflog den Bericht über den Mord an Miriam, der in den Kieler Nachrichten abgedruckt war, und nickte zufrieden. Wir haben eine heiße Spur, dachte sie. Wenn der Kerl wüsste, wie kalt sie ist. Hoffentlich liest er überhaupt Zeitung, wenn nicht, war alles umsonst .
    Aber er darf nicht weitermachen, wir müssen es verhindern .
    Nur wie? Nein, er wird weitermachen, und wir können nur beten.
    Sie schloss die Fenster und sah sich noch einmal um, wie jedes Mal, bevor sie für längere Zeit die Wohnung verließ. Um fünf vor halb zwei traf sie im Präsidium ein. Sie war die Erste, kurz nach ihr erschienen Harms und Friedrichsen .
    » Also, was gibt es so Wichtiges, dass du mich um mein verdientes Wochenende bringst? «, fragte Harms schmunzelnd.
    » Nicht nur um deins, auch um meins «, konnte sich Friedrichsen nicht verkneifen zu bemerken.
    » Setzt euch. Wie ich schon sagte, ich war gestern bei Sören. Wir haben bis heute Morgen um halb vier zusammengesessen. Ihr glaubt nicht, was der in den vergangenen Jahren an Informationen zusammengetragen hat. Ich hab gestern auch zuers t g edacht, ich bin im falschen Film, aber das klingt alles so verdammt logisch, was er sagt. «
    » Aber wie hast du ihn rumgekriegt?«, wollte Harms wissen. »Hast du ihn unter Drogen gesetzt?«
    »War nicht nötig. Ist auch ’ne lange Geschi chte, ich will euch nicht damit langweilen. Wichtig ist doch, dass er überhaupt wieder mit im Boot sitzt. Und nach dem, was ich erfahren habe, kann ich nur sagen, er hat sich mächtig viel Mühe gemacht. So, und jetzt bitte tut mir einen Gefallen und seid einfach ganz normal, wenn er kommt. Wir wollen ihn doch nicht gleich wieder vergraulen. «
    » Wenn er wirklich mitmacht, hast du etwas geschafft, womit ich niemals gerechnet hätte. Ich dachte wirklich, der versauert noch in seinem Büro. «
    Harms hatte den Satz kaum beendet, als Henning eintraf. Unter seinen Arm hatte er zwei dicke Aktenordner geklemmt, in der rechten Hand trug er einen Pilotenkoffer. Seine Miene war ernst, die ganze Situation schien ihm nicht ganz geheuer zu sein. Lisa lächelte ihm aufmunternd zu .
    » Hi «, begrüßte er die Anwesenden und legte die Ordner auf den Tisch und stellte die Tasche daneben .
    » Moin, moin «, sagte Harms, der sich seine Freude, Henning wieder im Team zu haben, nicht anmerken ließ. Er gab sich wie immer freundlich und auf eine gewisse Weise unverbindlich. » Was hast du denn alles dabei? «
    » Das hat euch doch Lisa bestimmt schon längst erzählt. «
    » Nein, hat sie nicht. Wir sind völlig unbelastet. Aber sie hat es ziemlich dringend gemacht. «
    Henning zuckte mit den Schultern und nahm Platz. » Womit soll ich beginnen? «, fragte er und sah

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