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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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auch nicht vorstellen, da ist mit Sicherheit jemand. Wahrscheinlich hat sie die Kinder geimpft, mir nichts zu sagen. Ich hab Markus seit drei Monaten nicht zu Gesicht bekommen, als ob er mich nicht sehen will. Bei Elisabeth ist das anders. Sie hat mich sogar scho n m al gefragt, ob sie nicht bei mir wohnen darf. Sie würde gerne wieder nach Kiel ziehen, sie findet dort unten einfach keinen Anschluss. Aber Claudia versucht das natürlich mit allen Mitteln zu verhindern, wahrscheinlich auch deshalb, weil sie dann gezwungen wäre, wieder arbeiten zu gehen, denn Markus ist immerhin schon sechzehn und Elisabeth zwölf. Es ist eine verdammt verfahrene Situation, und egal, was ich auch anstelle, ich kann nichts ändern. Und dann auch noch in dieser stinkenden Bude zu hocken, ohne zu wissen, wann ich hier wieder rauskomme. Aber was Besseres kann ich mir nun mal nicht leisten. « Er hob die Hand und sagte: » Okay, okay, ich hatte mir vorgenommen, nicht zu jammern. Kommen wir wieder zum eigentlichen Thema zurück. Ich bin bereit, im Team mitzuarbeiten, und sollte Volker irgendwas Besonderes mit mir vorhaben, auch gut. Aber nur, wenn du meine Assistentin bist. « Und nach einer kurzen Pause und mit einem zögerlichen Lächeln: » Das wird ein ganz schöner Hammer für die, wenn sie sehen, was ich zusammengetragen habe, oder? «
    » Ganz sicher sogar. Ich hab vorhin gedacht, ich spinn, als ich die Karte gesehen habe. Aber je länger ich drüber nachdenke, desto mehr Sinn macht es. « Lisa Santos stand auf und reichte Henning die Hand. » Wird Zeit, dass ich verschwinde, war ein langer Tag. Und danke. «
    » Beruht auf Gegenseitigkeit. Ich bring dich noch nach unten, diese Gegend ist nachts nicht gerade einladend. «
    Er wartete, bis sie in ihren Wagen eingestiegen war. Sie ließ das Seitenfenster herunter und sagte: » Hättest du was dagegen, wenn ich morgen, das heißt heute Volker anrufe und ihm von unserm Gespräch berichte? Vielleicht wäre es ganz gut, wenn wir vor Bildung der Soko alles mit ihm und auch Jan besprechen würden. «
    » Von mir aus, du kannst mich auf jeden Fall auf dem Handy erreichen. «
    Er winkte ihr nach und ging wieder nach oben. Es war mittlerweile halb vier. Er stellte sich noch für ein paar Minuten auf den Balkon und rauchte eine Zigarette, bevor er sich fürs Bett fertig machte, das aus einer schlichten Matratze, einer dünnen Zudecke und einem alten Kopfkissen bestand, dessen Bezug er zuletzt vor Monaten gewechselt hatte. Er lag noch eine Weile wach und dachte an den zurückliegenden Abend. Seine Kiefer mahlten aufeinander, und er sagte leise zu sich selbst : » Diesmal krieg ich dich. Diesmal bist du fällig, du verdammter Hurensohn! «

 
     
    SAMSTAG, 10.30 UHR
     
    L isa Santos hatte nur drei Stunden geschlafen, zu sehr beschäftigte sie das Gespräch mit Sören Henning. Immer und immer wieder kreiste es in ihrem Kopf, waren diese Gedanken, es mit einem Mörder zu tun zu haben, der vor nichts und niemandem Halt machte. Sie lag noch im Bett und sah aus dem Fenster. Sie hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen, bevor sie schlafen gegangen war. Santos setzte sich auf, fuhr sich mit beiden Händen kräftig durchs Haar und gähnte herzhaft. Die Müdigkeit steckte in ihren Knochen, ihr Geist war jedoch hellwach. Sie griff zum Telefonhörer auf dem Nachtschrank und tippte die Privatnummer von Volker Harms ein .
    Sie wartete lange und wollte bereits auflegen, als eine weibliche Stimme sich meldete.
    » Hier Santos. Könnte ich bitte Herrn Harms sprechen? «
    » Moment, ich hole ihn. «
    »Harms.«
    »Ich bin’s, Lisa. Tut mir leid, wenn ich störe, aber wir müssten uns treffen. Am besten im Präsidium …«
    » Stopp mal. Warum heute? «
    » Das erklär ich dir, wenn du dort bist. Meinst du, Jan könnte auch kommen? «
    » Warum tust du so geheimnisvoll? «
    » Mein Gott, wenn du ’ s unbedingt wissen willst, ich war gestern bei Sören. Er macht mit, aber wir müssen uns unterhal ten, bevor wir die Soko bilden. Sören hat Informationen, da haut ’ s dich aus den Latschen. «
    » Was?! «
    » Sagen wir um zwölf? Im Besprechungszimmer? «
    » Lass mich wenigstens noch zu Mittag essen. Halb zwei, okay? «
    » Einverstanden. Wer benachrichtigt Jan? «
    » Das übernehm ich. Ich bin sehr gespannt. «
    » Danke. Und noch was: Lasst Sören bitte nicht auflaufen. Keine Kommentare, hört ihm einfach nur zu. Ich hab mein Versprechen gehalten und ihn zurückgeholt, dafür erwarte ich von euch, dass ihr

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